Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
49<br />
Tabelle 16: Wildbretgewichte weiblichen Rotwildes<br />
<strong>und</strong> Hirschkälber aus den Jagdjahren<br />
1995/96−2005/06 aus dem Wildschutzgebiet<br />
Kranichstein<br />
Altersklasse<br />
Wildbretgewichte<br />
[kg]<br />
Mittleres<br />
Wildbretgewicht<br />
[kg]<br />
Alttiere 71,5–122,0 97,6 14<br />
Schmaltiere 53,0–76,0 66,8 11<br />
Hirschkälber im<br />
August<br />
Wildkälber im<br />
August<br />
Wildkälber im<br />
September<br />
Wildkälber im<br />
Oktober<br />
Wildkälber im<br />
November<br />
21,0–48,0 39,6 8<br />
30,0–46,0 36,0 11<br />
20,0–46,0 35,2 5<br />
54,0 54,0 1<br />
58,0 58,0 1<br />
führendes Alttier mit 81,0 kg Wildbretgewicht erlegt, 1998<br />
wurde ein 3–5-jähriges, nicht führendes Alttier mit 76,0 kg<br />
Wildbretgewicht geschossen, 2001 ein 3–5-jähriges, nicht<br />
führendes Alttier mit 78,0 kg Wildbretgewicht <strong>und</strong> im<br />
September 2004 ein 2-jähriges, nicht führendes Alttier mit<br />
96,0 kg erlegt.<br />
Als sehr selten gelten Zwillingsgeburten. In Kranichstein<br />
lebt ein Alttier, dass zweifelsfrei 1998, 2001 <strong>und</strong> 2003<br />
erfolgreich Zwillinge aufzog. In den Jahren davor <strong>und</strong><br />
danach setzte das Tier regelmäßig einzelne Kälber.<br />
Der zeitliche Geburtsschwerpunkt der Rotwildkälber<br />
liegt in Kranichstein im letzten Maidrittel. Dabei zeigen die<br />
vier individuell erkennbaren Alttiere eine hohe Raumtreue<br />
betreffend des Geburtsortes. Über sieben Jahre hinweg<br />
(19962002) setzten diese Alttiere ihre Kälber am jeweils<br />
selben Ort. Alle Setzorte lassen sich als ruhige, struktur<strong>und</strong><br />
birkenreiche Vorwaldstadien ehemaliger Sturmwurfflächen<br />
beschreiben, die nicht zu brombeerdicht sind.<br />
Bei der Bewertung der Wildbretgewichte muss beachtet<br />
werden, dass der Abschuss in Kranichstein selektiv erfolgt,<br />
d.h. es werden zuerst schwächere Stücke geschossen. Sind<br />
diese erlegt, werden unselektiv auch starke Stücke erlegt,<br />
um den Abschussplan zu erfüllen. Daraus resultiert insgesamt<br />
eine breite Spanne in den Wildbretgewichten<br />
erlegter Stücke. Die durchschnittlichen Körpergewichte in<br />
der Population liegen daher im oberen Bereich der in der<br />
Tabelle 16 aufgeführten Wildbretgewichte. Die wenigen<br />
in den letzten Jahren erlegten über zehnjährige Hirsche<br />
wogen (jeweils ohne Haupt) 150 kg (Anfang August),<br />
154 kg (Brunft) <strong>und</strong> 173 kg (Brunft). Das Haupt wog je<br />
nach Geweihstärke zwischen 18 <strong>und</strong> 20 kg. Die Körpergewichte<br />
der Kranichsteiner Population gehören zu den<br />
schwersten Körpergewichten aus mitteleuropäischen Rotwildpopulationen<br />
(Beninde 1937; Bützler 2001; Raesfeld &<br />
Reulecke 1988; Wagenknecht 1981).<br />
N<br />
Tabelle 17: Wildbretgewichte weiblichen<br />
Rotwildes <strong>und</strong> Hirschkälber aus den Jagd -<br />
jahren 1995/96 <strong>und</strong> 1996/97 im früheren<br />
Waldschutzgebiet Edersee (seit 2004 Nationalpark<br />
Kellerwald-Edersee). In Klammern<br />
sind die Stückzahlen <strong>für</strong> jede Altersklasse<br />
angegeben (nach Simon et al. 1997)<br />
Altersklasse<br />
Wildbretgewichte<br />
[kg]<br />
Mittleres<br />
Wildbretgewicht<br />
[kg]<br />
Alttiere 53,0–85,0 64,2 35<br />
Schmaltiere 38,0–60,0 51,0 22<br />
Hirschkälber im<br />
August<br />
Wildkälber im<br />
August<br />
Wildkälber im<br />
September<br />
Wildkälber im<br />
Oktober<br />
31,0–41,0 36,0 7<br />
20,0–34,0 26,0 8<br />
20,0–37,0 31,0 6<br />
31,0–49,0 37,0 12<br />
Vergleichbare Datenreihen zur monatlichen Entwicklung<br />
der Wildbretgewichte wurden im damaligen<br />
Waldschutzgebiet Edersee, dem heutigen Nationalpark<br />
Kellerwald, erhoben (Simon et al. 1997). Die Wildbretgewichte<br />
weiblichen Rotwildes lagen damals dort deutlich<br />
unter jenen der Kranichsteiner Population (Tab. 17).<br />
Das mittlere Wildbretgewicht der Alttiere lag bei 64,2 kg.<br />
Im August geschossene, über zehnjährige Hirsche wogen<br />
(jeweils ohne Haupt) im Kellerwald 121153 kg (Durchschnittsgewicht<br />
139 kg), während der Brunft erlegte Hirsche<br />
wogen 124–133 kg (Durchschnittsgewicht 129 kg).<br />
Klimatische Unterschiede, vor allem aber sehr unterschiedliche<br />
Nahrungsverfügbarkeiten der Waldlebensräume<br />
(trotz damaliger Winterfütterung mit Grassilage <strong>und</strong><br />
Heu im Kellerwald), begründen die Unterschiede in den<br />
Körperstärken.<br />
Raum- <strong>und</strong> Sozialorganisation von<br />
Rotwildverbänden<br />
Zwischen dem Winter 1990/91 <strong>und</strong> dem Winter 1991/92<br />
wurden in Kranichstein 147 Beobachtungen weiblichen<br />
Rotwildes auf Rudelgröße, soziale Organisation des<br />
Rudels <strong>und</strong> Stabilität des Rudels analysiert. Gr<strong>und</strong>lage<br />
war der Sommerbestand 1991, der acht Alttiere, zwei<br />
Schmaltiere, einen Schmalspießer <strong>und</strong> fünf Kälber (zwei<br />
Hirschkälber <strong>und</strong> drei Wildkälber) umfasste. Der jagdliche<br />
Eingriff im Jagdjahr 1991/92 war gering. Lediglich<br />
ein Kalb wurde geschossen, ein zweites Kalb starb im<br />
Sommer eines natürlichen Todes (die Todesursache dieses<br />
Hirschkalbes blieb unbekannt). Fünf der acht Alttiere<br />
waren noch sehr jung (zwei- bis vierjährig); eines dieser<br />
Alttiere, ein zweijähriges Alttier aus dem Forstamt<br />
Edertal, hatte im Sommer 1991 nachweislich kein Kalb<br />
N