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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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Lage der Hoch- <strong>und</strong> Erdsitze, die zur Wildbeobachtung<br />

genutzt wurden (einschließlich der Wiesen <strong>und</strong> Wege).<br />

Normprotokollblatt aus dem Wildtagebuch mit einem<br />

Beobachtungsbeispiel: Ein fünfköpfiges Rotwildrudel,<br />

bestehend aus zwei Alttieren, zwei Kälbern <strong>und</strong> einem<br />

Schmaltier, zieht um 18.00 Uhr aus einem 140-jährigen<br />

Stieleichenbestand der Abteilung 627 auf die Kernwiese<br />

<strong>und</strong> beginnt zu äsen. Um 19.15 Uhr ziehen die Tiere im<br />

Schritt in Abteilung 627 ein.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Beobachtungen war das Wildtagebuch.<br />

Der zeitliche Schwerpunkt im Beobachtungsintervall lag<br />

jedes Jahr von Vollfrühling (Mai) bis in den Vollherbst<br />

<strong>und</strong> Spätherbst (Oktober). Die überwiegende Anzahl der<br />

insgesamt mehr als 1.500 Beobachtungsansitze wurde an<br />

Waldwiesen von Jagdsitzen aus vorgenommen, die einen<br />

guten Überblick über die jeweilige Waldwiese erlaubten<br />

<strong>und</strong> dabei störungsarm zu erreichen waren.<br />

Bei günstigem Wind <strong>und</strong> rechtzeitigem Ansitz war diese<br />

Art der Beobachtung meist störungsfrei. Da vor allem<br />

Rotwild <strong>und</strong> Damwild gerade auf größeren Wiesen im<br />

Gebiet mitunter die ganze Nacht verblieben, ergaben sich<br />

hier Möglichkeiten längerwährender Beobachtungen.<br />

Selbst bei verminderten Lichtverhältnissen während der<br />

Nacht war auf den Wiesen auf eine bestimmte Entfernung<br />

noch eine Beobachtung der Tiere möglich bzw. konnte<br />

kontrolliert werden, ob die Wiese zur Äsungsaufnahme in<br />

dieser Nacht genutzt wurde. Entscheidend blieb <strong>für</strong> den<br />

Beobachtungserfolg in jedem Fall, dass von den Beobachtungssitzen<br />

aus nur in Ausnahmefällen gejagt wurde.<br />

Die Beobachtungsdauer vom Ansitz aus betrug meist<br />

zwei bis sechs St<strong>und</strong>en vom Beginn der Morgendämmerung<br />

bis in den Vormittag <strong>und</strong> vom späten Nachmittag bis<br />

in die Nacht. Ergänzt wurden die Beobachtungsintervalle<br />

durch Ansitze während des Tages sowie Nachtbeobachtungen<br />

in mondhellen Nächten. Im Spätherbst <strong>und</strong> Winter<br />

wurden Beobachtungen durch erschwerende Witterungsbedingungen,<br />

vor allem Nebel sowie verminderte Lichtverhältnisse,<br />

vom frühen Nachmittag bis ca. 2 St<strong>und</strong>en<br />

nach Einbruch der Dunkelheit durchgeführt.<br />

Im Jahr 1991 wurde ein Schwerpunkt in den Verhaltensbeobachtungen<br />

auf Feindvermeidung, Störwirkung<br />

<strong>und</strong> Störungsintensität gelegt. Dazu wurde das Sicherverhalten<br />

von Alttieren in einem Rudelverband bzw. einzeln<br />

ziehender Alttiere protokolliert. Über ein Zeitintervall<br />

von mindestens fünf Minuten wurde ausschließlich ein<br />

ausgewähltes, äsendes (führendes) Alttier beobachtet.<br />

Über dieses Zeitintervall wurde die Zeitdauer des<br />

Sicherns mittels einer digitalen Additionsstoppuhr aufsummiert.<br />

Das anteilige Sichern am Gesamtverhalten<br />

(in Prozent des beobachteten Zeitintervalls von z.B. fünf<br />

Minuten) zeigt die Beunruhigung des Alttieres <strong>und</strong> ist ein<br />

Maß <strong>für</strong> Störwirkungen der letzten Tage <strong>und</strong> Wochen,<br />

die das Tier erfahren hat. Über das anteilige Sichern am<br />

Gesamtverhalten <strong>und</strong> eine ausreichend große Stichprobe<br />

beobachteter Tiere ließ sich so der Grad von Störbelastungen<br />

im Lebensraum (durch Jagd, Besucherverkehr<br />

etc.) ermitteln.

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