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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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21<br />

Standortverhältnisse (Bodensenken, Verdichtungsrinnen<br />

durch Fahrspuren, Wurzelteller etc.) zu berücksichtigen.<br />

Entscheidend war weiterhin, dass die Baumartenzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> die Gehölzverjüngung, vor allem aber auch die<br />

vegetationsk<strong>und</strong>lichen Verhältnisse der Bodenflora (Artenzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> Deckungsgrade) auf den gezäunten<br />

<strong>und</strong> ungezäunten Flächen, zum Zeitpunkt der Einrichtung<br />

miteinander vergleichbar waren. Alle Weiserflächen wurden<br />

in Einstandsgebieten des Schalenwildes angelegt. Die Lage<br />

der Weiserflächen ist zusammen mit den Verbissaufnahmetransekten<br />

in Karte 1 dargestellt.<br />

Die Aufnahme der Weiserflächen erfolgte als pflan zensoziologische<br />

Vegetationsaufnahme. Darüber hinaus wurden<br />

der verbissene Anteil der oberirdischen Pflanzenmenge<br />

der Pflanzenarten geschätzt <strong>und</strong> der Gehölzverbiss erhoben<br />

(vgl. Petrak 1991; im Detail s.u.).<br />

Um den Bestandscharakter der Waldweiserflächen<br />

während des Untersuchungszeitraumes möglichst<br />

unverändert zu erhalten, wurde mit dem Forstamt vereinbart,<br />

in einem Umfeld von etwa 100 Metern um die<br />

Flächenpaare keine forstlichen Eingriffe durchzuführen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der heterogenen Standort- <strong>und</strong> Strukturverhältnisse<br />

ist die Errichtung von 16 Weiserflächen auf 510<br />

Hektar bzw. 3 Weiserflächen pro 100 Hektar als Minimum<br />

im Untersuchungsgebiet anzusehen.<br />

Weiserflächen im Wald<br />

Ziel der Auswahl der Waldweiserflächen war neben der allgemeinen<br />

Repräsentativität innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />

<strong>und</strong> Naturraumes die Berücksichtigung möglichst<br />

vieler naturnaher Waldtypen, also eine möglichst breite<br />

Standortpalette von den trockenen, bodensauren Standorten<br />

bis zu den feuchten, basenreichen Auenstandorten.<br />

Je Weiserfläche wurde eine ungezäunt belassene<br />

(A-)Parzelle auf 10 x 10 m an den Ecken quadratisch ausgepflockt<br />

<strong>und</strong> eine (B-)Parzelle mit 12,5 x 12,5 m Gr<strong>und</strong>fläche<br />

dauerhaft eingezäunt. In beiden Parzellen wurden 10 x 10 m<br />

(also 100 m² Fläche) aufgenommen.<br />

Die neun Weiserflächenpaare im Wald wurden zwischen<br />

1992 <strong>und</strong> 2000 jedes Jahr zweimal aufgenommen (zu einem<br />

ersten Termin im Vollfrühling/Frühsommer von Mitte Mai bis<br />

Anfang Juni <strong>und</strong> zu einem zweiten Termin im Spätsommer/<br />

Frühherbst von Ende August bis Mitte September).<br />

Der Zeitpunkt der Gehölz- <strong>und</strong> Verbissinventur im Mai/<br />

Juni bietet einerseits die Möglichkeit, den Winterverbiss <strong>und</strong><br />

den beginnenden Sommerverbiss in Stufen unterschiedlicher<br />

Verbissintensität zu taxieren (vgl. Reimoser & Reimoser<br />

1998; Schulze 1997), andererseits hat dieser Zeitpunkt<br />

aus vegetationsk<strong>und</strong>licher Sicht den Vorteil, dass die Gras<strong>und</strong><br />

Krautschicht der Waldbodenvegetation dann optimal<br />

entwickelt ist. Der Zeitpunkt der Verbissaufnahme im<br />

Spätsommer/Frühherbst bietet ergänzend einen Überblick<br />

über die Verbissintensität an Gehölzen <strong>und</strong> Bodenvegetation<br />

im Verlauf des Sommers.<br />

Die pflan zen soziologische Vegetationsaufnahme<br />

wurde nach der Methode der Artmächtigkeitsschät zung<br />

(Braun-Blanquet 1964, vgl. auch Dierschke 1994) durchgeführt.<br />

Hierbei wurden auf 100 m² alle vorkommenden<br />

Pflanzenarten no tiert <strong>und</strong> nach ihrem oberirdischen Mengenanteil<br />

abgeschätzt. Die da<strong>für</strong> verwendeten Zahlen<br />

<strong>und</strong> Symbole sind nach Braun-Blanquet (1964) wie folgt<br />

definiert (vereinfachende Darstellung), wobei der den<br />

Mengenanteil kennzeichnende Deckungsgrad als Anteil<br />

der Flächen bedeckung einer Pflanzenart in Bezug zur<br />

Gesamtfläche zu verstehen ist:<br />

Tabelle 2: Klassifizierte Deckungsgrade der<br />

Pflanzen auf den Weiserflächen nach Braun-<br />

Blanquet in vereinfachter Form<br />

Deckungsgrad<br />

Bedeckte Fläche<br />

5 75100 % der Weiserfläche<br />

4 50< 75 % der Weiserfläche<br />

3 25< 50 % der Weiserfläche<br />

2 5< 25 % der Weiserfläche<br />

1 < 5 % der Weiserfläche<br />

+ nur wenige Pflanzen<br />

r<br />

nur 1(2) Pflanzen<br />

Um eine exakte Erfassung der Vegetationsdynamik<br />

– wie sie im Rahmen der Aufgabenstellung sinnvoll<br />

erschien – zu ermöglichen, wurde der Deckungsgrad<br />

der Pflanzenarten gleichzeitig in Prozent abgeschätzt<br />

(Tab. 2). Die Aufnahmen umfassen alle Schichten von<br />

der (oberen) Baumschicht bis zur Krautschicht. Auf eine<br />

detaillierte Erfassung der Moosschicht wurde angesichts<br />

der Aufgabenstellung verzichtet.<br />

Zentrale Aufgabe war die Erfassung <strong>und</strong> Bewertung<br />

des Einflusses biotischer Faktoren (Pilze, Mäuse, Hasen,<br />

Schalenwild), speziell des Schalenwildeinflusses. Hier<strong>für</strong><br />

wurden in der Vollfrühling-/Frühsommer-Aufnahme <strong>und</strong><br />

in der Spätsommer-Aufnahme alle in den Weiserflächen<br />

wachsenden Pflanzenarten nach Verbissspuren untersucht.<br />

Die Beäsung wurde danach mengenmäßig <strong>für</strong> jede<br />

Pflanzenart abgeschätzt. Die Menge der aufgenommenen<br />

Teile einer Pflanzenart bestimmt dabei die Beäsungsintensität<br />

dieser Art <strong>und</strong> wird als Äsungsmengenzahl<br />

bezeichnet (Petrak 1991). Zur Ermittlung der Äsungsmengenzahl<br />

wird der Prozentanteil der abgebissenen<br />

Sprosse, Triebe <strong>und</strong> Blätter geschätzt. Als Bezug wird<br />

die oberirdische Pflanzenbiomasse der Pflanzenart in der<br />

Parzelle herangezogen (Tab. 3).<br />

Gleichermaßen wurde der Gehölzverbiss in den<br />

Weiser par zellen erfasst. Eine nach den Verbissgraden 07<br />

differenzierte Auf nahme jeder Gehölzpflanze auf den<br />

ungezäunten (A-)Parzellen dokumentiert dabei die Verbissbelastung.<br />

Die Gehölze wurden nach Höhenklassen in<br />

10 cm-Stufen taxiert (Tab. 4). Im Ergebnis erhält man

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