Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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Standortverhältnisse (Bodensenken, Verdichtungsrinnen<br />
durch Fahrspuren, Wurzelteller etc.) zu berücksichtigen.<br />
Entscheidend war weiterhin, dass die Baumartenzusammensetzung<br />
<strong>und</strong> die Gehölzverjüngung, vor allem aber auch die<br />
vegetationsk<strong>und</strong>lichen Verhältnisse der Bodenflora (Artenzusammensetzung<br />
<strong>und</strong> Deckungsgrade) auf den gezäunten<br />
<strong>und</strong> ungezäunten Flächen, zum Zeitpunkt der Einrichtung<br />
miteinander vergleichbar waren. Alle Weiserflächen wurden<br />
in Einstandsgebieten des Schalenwildes angelegt. Die Lage<br />
der Weiserflächen ist zusammen mit den Verbissaufnahmetransekten<br />
in Karte 1 dargestellt.<br />
Die Aufnahme der Weiserflächen erfolgte als pflan zensoziologische<br />
Vegetationsaufnahme. Darüber hinaus wurden<br />
der verbissene Anteil der oberirdischen Pflanzenmenge<br />
der Pflanzenarten geschätzt <strong>und</strong> der Gehölzverbiss erhoben<br />
(vgl. Petrak 1991; im Detail s.u.).<br />
Um den Bestandscharakter der Waldweiserflächen<br />
während des Untersuchungszeitraumes möglichst<br />
unverändert zu erhalten, wurde mit dem Forstamt vereinbart,<br />
in einem Umfeld von etwa 100 Metern um die<br />
Flächenpaare keine forstlichen Eingriffe durchzuführen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der heterogenen Standort- <strong>und</strong> Strukturverhältnisse<br />
ist die Errichtung von 16 Weiserflächen auf 510<br />
Hektar bzw. 3 Weiserflächen pro 100 Hektar als Minimum<br />
im Untersuchungsgebiet anzusehen.<br />
Weiserflächen im Wald<br />
Ziel der Auswahl der Waldweiserflächen war neben der allgemeinen<br />
Repräsentativität innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />
<strong>und</strong> Naturraumes die Berücksichtigung möglichst<br />
vieler naturnaher Waldtypen, also eine möglichst breite<br />
Standortpalette von den trockenen, bodensauren Standorten<br />
bis zu den feuchten, basenreichen Auenstandorten.<br />
Je Weiserfläche wurde eine ungezäunt belassene<br />
(A-)Parzelle auf 10 x 10 m an den Ecken quadratisch ausgepflockt<br />
<strong>und</strong> eine (B-)Parzelle mit 12,5 x 12,5 m Gr<strong>und</strong>fläche<br />
dauerhaft eingezäunt. In beiden Parzellen wurden 10 x 10 m<br />
(also 100 m² Fläche) aufgenommen.<br />
Die neun Weiserflächenpaare im Wald wurden zwischen<br />
1992 <strong>und</strong> 2000 jedes Jahr zweimal aufgenommen (zu einem<br />
ersten Termin im Vollfrühling/Frühsommer von Mitte Mai bis<br />
Anfang Juni <strong>und</strong> zu einem zweiten Termin im Spätsommer/<br />
Frühherbst von Ende August bis Mitte September).<br />
Der Zeitpunkt der Gehölz- <strong>und</strong> Verbissinventur im Mai/<br />
Juni bietet einerseits die Möglichkeit, den Winterverbiss <strong>und</strong><br />
den beginnenden Sommerverbiss in Stufen unterschiedlicher<br />
Verbissintensität zu taxieren (vgl. Reimoser & Reimoser<br />
1998; Schulze 1997), andererseits hat dieser Zeitpunkt<br />
aus vegetationsk<strong>und</strong>licher Sicht den Vorteil, dass die Gras<strong>und</strong><br />
Krautschicht der Waldbodenvegetation dann optimal<br />
entwickelt ist. Der Zeitpunkt der Verbissaufnahme im<br />
Spätsommer/Frühherbst bietet ergänzend einen Überblick<br />
über die Verbissintensität an Gehölzen <strong>und</strong> Bodenvegetation<br />
im Verlauf des Sommers.<br />
Die pflan zen soziologische Vegetationsaufnahme<br />
wurde nach der Methode der Artmächtigkeitsschät zung<br />
(Braun-Blanquet 1964, vgl. auch Dierschke 1994) durchgeführt.<br />
Hierbei wurden auf 100 m² alle vorkommenden<br />
Pflanzenarten no tiert <strong>und</strong> nach ihrem oberirdischen Mengenanteil<br />
abgeschätzt. Die da<strong>für</strong> verwendeten Zahlen<br />
<strong>und</strong> Symbole sind nach Braun-Blanquet (1964) wie folgt<br />
definiert (vereinfachende Darstellung), wobei der den<br />
Mengenanteil kennzeichnende Deckungsgrad als Anteil<br />
der Flächen bedeckung einer Pflanzenart in Bezug zur<br />
Gesamtfläche zu verstehen ist:<br />
Tabelle 2: Klassifizierte Deckungsgrade der<br />
Pflanzen auf den Weiserflächen nach Braun-<br />
Blanquet in vereinfachter Form<br />
Deckungsgrad<br />
Bedeckte Fläche<br />
5 75100 % der Weiserfläche<br />
4 50< 75 % der Weiserfläche<br />
3 25< 50 % der Weiserfläche<br />
2 5< 25 % der Weiserfläche<br />
1 < 5 % der Weiserfläche<br />
+ nur wenige Pflanzen<br />
r<br />
nur 1(2) Pflanzen<br />
Um eine exakte Erfassung der Vegetationsdynamik<br />
– wie sie im Rahmen der Aufgabenstellung sinnvoll<br />
erschien – zu ermöglichen, wurde der Deckungsgrad<br />
der Pflanzenarten gleichzeitig in Prozent abgeschätzt<br />
(Tab. 2). Die Aufnahmen umfassen alle Schichten von<br />
der (oberen) Baumschicht bis zur Krautschicht. Auf eine<br />
detaillierte Erfassung der Moosschicht wurde angesichts<br />
der Aufgabenstellung verzichtet.<br />
Zentrale Aufgabe war die Erfassung <strong>und</strong> Bewertung<br />
des Einflusses biotischer Faktoren (Pilze, Mäuse, Hasen,<br />
Schalenwild), speziell des Schalenwildeinflusses. Hier<strong>für</strong><br />
wurden in der Vollfrühling-/Frühsommer-Aufnahme <strong>und</strong><br />
in der Spätsommer-Aufnahme alle in den Weiserflächen<br />
wachsenden Pflanzenarten nach Verbissspuren untersucht.<br />
Die Beäsung wurde danach mengenmäßig <strong>für</strong> jede<br />
Pflanzenart abgeschätzt. Die Menge der aufgenommenen<br />
Teile einer Pflanzenart bestimmt dabei die Beäsungsintensität<br />
dieser Art <strong>und</strong> wird als Äsungsmengenzahl<br />
bezeichnet (Petrak 1991). Zur Ermittlung der Äsungsmengenzahl<br />
wird der Prozentanteil der abgebissenen<br />
Sprosse, Triebe <strong>und</strong> Blätter geschätzt. Als Bezug wird<br />
die oberirdische Pflanzenbiomasse der Pflanzenart in der<br />
Parzelle herangezogen (Tab. 3).<br />
Gleichermaßen wurde der Gehölzverbiss in den<br />
Weiser par zellen erfasst. Eine nach den Verbissgraden 07<br />
differenzierte Auf nahme jeder Gehölzpflanze auf den<br />
ungezäunten (A-)Parzellen dokumentiert dabei die Verbissbelastung.<br />
Die Gehölze wurden nach Höhenklassen in<br />
10 cm-Stufen taxiert (Tab. 4). Im Ergebnis erhält man