Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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Bucheckern <strong>und</strong> Gehölztrieben die hauptsächliche Winteräsung<br />
in den Waldbeständen. Im zeitigen Frühjahr mit<br />
der Buschwindröschenblüte sind die neu austreibenden<br />
Blätter der Weißen Hainsimse, der Waldhainsimse, des<br />
Pfeifengrases <strong>und</strong> der Rasenschmiele neben den Wiesengräsern<br />
<strong>und</strong> -kräutern eine besonders begehrte Äsung.<br />
Die Naturäsung ist in Kranichstein in den Wintermonaten<br />
vollkommen ausreichend. Eine entscheidende<br />
Rolle spielt dabei jedoch die waldbauliche Gestaltung<br />
der Waldbestände (vgl. Kap. 4.5; Kap. 4.6; Kap. 5.1; Kap.<br />
5.6), die Jagdruhe (vgl. Kap. 5.7), die Wegeführung <strong>und</strong><br />
Lebensraumberuhigung (vgl. Kap. 5.1; Kap. 5.6). Der Winterverbiss<br />
an den Gehölzen gefährdet die waldbaulichen<br />
Ziele nicht (vgl. Kap. 4.3; Kap. 5.1; Kap. 5.3; Kap. 5.6).<br />
Auf eine Winterfütterung wird daher seit 1991 verzichtet.<br />
Anbieten würde es sich, das Heu der kleineren Wiesen,<br />
die nicht an Pferdehalter verpachtet sind, in den Waldsäumen<br />
entlang dieser Wiesen nach der Mahd aufzuständern.<br />
Das Heu besitzt eine gute Qualität, wird jedoch in der<br />
Regel nur in frostreichen Phasen von Rot- <strong>und</strong> Damwild<br />
angenommen.<br />
Jagd an Wildwiesen: Jagdruhe oder<br />
Schwerpunktabschuss?<br />
In der Mehrzahl der Hochwildreviere wird der Abschuss<br />
vor allem an Wildwiesen im Wald erfüllt. Hieraus ist<br />
inzwischen in nicht wenigen Revieren ein massiver Konflikt<br />
erwachsen. Ursprünglich wurden Wildwiesen mit<br />
dem Ziel angelegt, vor allem dem Rotwild in ungestörten<br />
Einständen auch während des Tages eine ausreichende<br />
Äsungsaufnahme zu ermöglichen <strong>und</strong> so Verbiss- <strong>und</strong><br />
Schälschäden in den umliegenden Waldbeständen zu<br />
vermeiden oder zumindest zu verringern. Der Jagddruck<br />
auf Rotwild auf solchen Wildwiesen <strong>und</strong> die gleichzeitige<br />
jagdliche Nutzung vieler dieser Äsungsflächen als Kirrstelle<br />
<strong>für</strong> Schwarzwild haben erhebliche Störwirkungen<br />
in den Einständen, vor allem durch die nächtliche Ansitzjagd<br />
auf Schwarzwild mitverursacht (Simon & Kugelschafter<br />
1998). Störwirkungen in der Nacht von 300500<br />
m um die Kirrstelle sind eher die Regel als die Ausnahme<br />
(Petrak 1996). Um den eigentlichen Zweck von Wildwiesen,<br />
nämlich die weitgehend ungestörte Äsungsaufnahme,<br />
zu realisieren, muss zumindest an einigen Wildwiesen<br />
Jagdruhe gelten, vor allem aber müssen die Kirrstellen<br />
in die Peripherie bzw. außerhalb der Einstandsgebiete<br />
gelegt werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist dabei die Notwendigkeit<br />
<strong>und</strong> Anzahl von Kirrstellen selbstkritisch zu überprüfen.<br />
Die Anlage der Kirrstellen sollte im Übrigen in Abstimmung<br />
mit den jagdlichen Nachbarn erfolgen, um effektive<br />
Jagdstrecken zu erreichen <strong>und</strong> unnötige Konflikte zu vermeiden<br />
(vgl. Simon & Lieser 2004). Hessen hat vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> dieser Problematik im Oktober 2005 mit<br />
einer geänderten Verordnung zur Wildfütterung reagiert<br />
<strong>und</strong> begrenzt die Zahl der Kirrstellen in Rotwildgebieten<br />
durchschnittlich auf eine Kirrstelle pro angefangene<br />
250 ha bejagbare Fläche <strong>und</strong> empfiehlt die Einrichtung<br />
abseits der Äsungsflächen (HMULV 2006).<br />
Im Rahmen der Jagdreviergestaltung gilt in Waldrevieren<br />
die Empfehlung, auf mindestens 2% der Revierfläche<br />
Wildwiesen zu unterhalten (Petrak 2000; Ueckermann<br />
1981; Ueckermann & Scholz 1988). Im Wildschutzgebiet<br />
Kranichstein umfassen Wiesen 10% des Lebensraumes.<br />
Insgesamt verteilen sich 13 unterschiedlich große Wiesen<br />
mit einer Gesamtfläche von 52 ha im Wildschutzgebiet.<br />
Einige wenige Wiesen werden bejagt, andere Wiesen sind<br />
gleichzeitig konsequent behandelte jagdliche Ruhezonen.<br />
Tabelle 82: Die Wiesen im Wildschutzgebiet<br />
Kranichstein<br />
Wiese<br />
Flächengröße [ha]<br />
Rottwiese 13,4<br />
Kernwiese 10,9<br />
Hengstriedwiese 6,9<br />
Kühruhwiese 6,5<br />
Kuhhirtswiese 2,1<br />
Spittalwiese 2,0<br />
Stadtförsterwiese 1,7<br />
Höllwiese 1,8<br />
Wannemacherwiese 1,0<br />
Ganswiese 0,9<br />
Hammenhanswiese 0,7<br />
Schwarzwiese 0,6<br />
Rotsuhlwiese 0,3<br />
Auf einer Waldwiese tagsüber äsendes <strong>und</strong> ruhendes<br />
Damwild.