Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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so, dass 12 von 24 Begegnungen ohne Beachtung der Tiere<br />
verliefen, obwohl die Tiere auf kurze Distanz sehr auffällig<br />
zu erkennen waren.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> das Sicherheitsbedürfnis der Tiere war<br />
es, dass „in ihrem Rücken“ keine weiteren Wege verliefen,<br />
bzw. keine Störungen zu erwarten waren <strong>und</strong> der<br />
Wald besucher „vor den Tieren“ auf dem Weg in seinem<br />
Verhalten kalkulierbar blieb. Die Gräben entlang des<br />
Weges leiten als imaginäre Grenze den Besucher auf dem<br />
Weg, ohne dass die Wiese betreten wird.<br />
Eine Erweiterung der Wildruhezonen durch den Rückbau<br />
des Rotsuhlweges, der Höllschneise, der Spitalwiesenschneise<br />
<strong>und</strong> der Rottwiesenschneise ist zu empfehlen<br />
(vgl. Grüneklee 1995). Nicht zuletzt das Wegegebot <strong>und</strong><br />
das Nachtbetretungsverbot haben positive Wirkungen<br />
auf die Tagaktivität <strong>und</strong> Raumverteilung des Schalenwildes<br />
gezeigt <strong>und</strong> sollten daher beibehalten werden (vgl.<br />
HMLUF 2000).<br />
Fazit: Von entscheidender Bedeutung <strong>für</strong> den Erfolg des<br />
Lebensraumberuhigungskonzeptes war es, Jagdmanagement<br />
<strong>und</strong> Besucherlenkung so aufeinander abzustimmen<br />
<strong>und</strong> fortlaufend weiterzuentwickeln, dass der Mensch zu<br />
einer kalkulierbaren Störgröße wurde (vgl. auch Krug<br />
2001; Petrak 1998; Petrak et al. 2005; Schröder et al. 1986;<br />
Simon et al. 2004; Wotschikowsky & Ebert 1999), die es<br />
den Tieren erlaubte, auch tagsüber Waldwiesen zur Äsung<br />
aufzusuchen <strong>und</strong> den Menschen auf bestimmte Entfernungen<br />
zu tolerieren, solange er auf Waldwegen des<br />
regelmäßig belaufenen Wegenetzes unterwegs war.<br />
Wegeberuhigung: Nach „Wiebke“ wurden im Zuge<br />
der Einrichtung von Forstkulturzäunen auch die<br />
Spitalschneise durch einen Hordenzaun versperrt. Die so<br />
entstandene Sackgasse wurde im weiteren nicht mehr<br />
instandgehalten, weder befahren noch belaufen. Heute<br />
ist der Zaun abgebaut <strong>und</strong> der frühere Weg nicht mehr<br />
zu erkennen. Insgesamt entstand auf diese Weise ein<br />
wegeberuhigter Waldbereich von annähernd 100 Hektar.<br />
Erhalt <strong>und</strong> Wiederherstellung feuchtegeb<strong>und</strong>ener<br />
Lebensräume<br />
Im Wildschutzgebiet gibt es entlang der Silzaue <strong>und</strong><br />
zuführender Bachsysteme feuchtegeprägte Wald- <strong>und</strong><br />
Wiesenlebensräume, die besonders geschützte <strong>und</strong> seltene<br />
Lebensraumtypen beinhalten. Ein wichtiges Entwicklungsziel<br />
betrifft daher den Wasserhaushalt von feuchtegeb<strong>und</strong>enen<br />
Lebensräumen. Die trockenen Sommer zu<br />
Begegnungen mit Wildtieren sind in Kranichstein keine<br />
Seltenheit.<br />
Brunftrudel am Nachmittag Anfang Oktober auf der<br />
Hengstriedwiese. Die Kernschneise verläuft in der<br />
oberen Bildhälfte unter der Eichenallee keine 50 m<br />
entfernt.