Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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August geschnitten. Dies entspricht der traditionellen<br />
Heunutzung <strong>und</strong> sollte auch in diesem Sinne fortgeführt<br />
werden. Einige Wiesen, vornehmlich die kleineren Waldwiesen,<br />
werden den Landwirten je nach witterungsabhängigem<br />
Nutzungsinteresse über kurzfristige Pflegeverträge<br />
vermittelt. Grabenränder <strong>und</strong> Waldsäume werden vielfach<br />
bei der Mahd ausgespart <strong>und</strong> nur alle paar Jahre einmal<br />
gemäht. Nur in Ausnahmefällen <strong>und</strong> auf kleiner Fläche<br />
finden Mäh- <strong>und</strong> Mulchmaßnahmen außerhalb der Nutzung<br />
statt. Es handelt sich um besonders nasse <strong>und</strong>/oder<br />
bodensaure Standorte, auf denen eine regelmäßige landwirtschaftliche<br />
Nutzung schwierig zu organisieren ist. In<br />
jedem Falle ist es ein wesentliches <strong>und</strong> langfristiges Ziel,<br />
einen möglichst großen Anteil der Waldwiesen in der<br />
Grünlandnutzung <strong>und</strong> -pflege zu halten <strong>und</strong> das Brachfallen<br />
nur auf kleinen Flächen zuzulassen.<br />
Die extensive Grünlandnutzung <strong>und</strong> -pflege ist<br />
naturschutz fachlich das vorrangige Ziel der Wiesenbewirtschaftung.<br />
Wildökologisch ist die Zielsetzung der<br />
Ausmagerung des Grünlandes bedeutsam, weil wildschadensmindernd:<br />
Der Wiesenumbruch durch Wildschweine<br />
im Wildschutzgebiet zeigt seit Jahren seine Schwerpunkte<br />
Tabelle 81: Zielarten im Pflegeplan der<br />
Waldwiesen im Wildschutzgebiet<br />
Davallsegge<br />
Flohsegge<br />
Sumpfherzblatt<br />
Breitblättriges Wollgras<br />
Schuppenfrüchtige Gelbsegge<br />
Saumsegge<br />
Carex davalliana<br />
Carex pulicaris<br />
Parnassia palustris<br />
Eriophorum latifolium<br />
Carex lepidocarpa<br />
Carex hostiana<br />
in den nährstoffreichen, früher gedüngten Wiesenflächen.<br />
Infolge Ausmagerung durch Düngeverzicht sind die<br />
intensiv durch Schwarzwild gebrochenen Flächen auf den<br />
Wiesen seit r<strong>und</strong> 15 Jahren stetig kleiner geworden, wie<br />
Wiesenbegehungen <strong>und</strong> Umbruchkartierungen im Zeitraum<br />
1985–2005 zeigen konnten.<br />
Magere Wiesenflächen werden bei weitem nicht so intensiv<br />
<strong>und</strong> großflächig durch Wildschweine umgebrochen wie<br />
die intensiver genutzten <strong>und</strong> vor allem gedüngten Wiesen,<br />
wie auch weitere vegetationsk<strong>und</strong>lich-wildökologische<br />
Erhebungen auf Waldwiesen im Rheingau-Taunus (Goebel<br />
et al. 1997; Goebel & Simon 1998b) <strong>und</strong> der Untermain-<br />
Tabelle 82: Die Wiesen im Wildschutzgebiet<br />
Kranichstein<br />
Wiese<br />
Flächengröße [ha]<br />
Rottwiese 13,4<br />
Kernwiese 10,9<br />
Hengstriedwiese 6,9<br />
Kühruhwiese 6,5<br />
Kuhhirtswiese 2,1<br />
Spittalwiese 2,0<br />
Stadtförsterwiese 1,7<br />
Höllwiese 1,8<br />
Wannemacherwiese 1,0<br />
Ganswiese 0,9<br />
Hammenhanswiese 0,7<br />
Schwarzwiese 0,6<br />
Rotsuhlwiese 0,3<br />
Sumpfstendelwurz<br />
Lungenenzian<br />
Sumpflöwenzahn<br />
Kleines Helmkraut<br />
Öhrchen-Habichtskraut<br />
Waldläusekraut<br />
Haarstrang-Wasserfenchel<br />
Sibirische Schwertlilie<br />
Natternzunge<br />
Färberscharte<br />
Knollenkratzdistel<br />
Filzsegge<br />
Prachtnelke<br />
Knotenbinse<br />
Röhrenwasserfenchel<br />
Schwarzschopfsegge<br />
Breitblättriges Knabenkraut<br />
Epipactis palustris<br />
Gentiana pneumonanthe<br />
Taraxacum palustre agg.<br />
Scutellaria minor<br />
Hieracium lactucella<br />
Pedicularis silvatica<br />
Oenanthe peucedanifolia<br />
Iris sibirica<br />
Ophioglossum vulgatum<br />
Serratula tinctoria<br />
Cirsium tuberosum<br />
Carex tomentosa<br />
Dianthus superbus<br />
Juncus subnodulosus<br />
Oenanthe fistulosa<br />
Carex appropinquata<br />
Dactylorhiza majalis<br />
Die Kernwiese im Herbst.