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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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Regenwurmdichten im Boden<br />

Bodenuntersuchungen auf Waldwiesen im Rhein-Main-Tiefland (Forstamt Mörfelden-Walldorf, Untermainebene,<br />

heute Forstamt Groß-Gerau) haben gezeigt, dass vor allem Regenwürmer beim Bodenwühlen aufgenommen werden<br />

(Goebel & Simon 1998; Goebel et al. 2000). Mengenmäßig stellten Regenwürmer in den Jahren 1996–1999 dort mit<br />

Abstand den größten Teil der gef<strong>und</strong>enen Bodentiere dar. In Wiesenbereichen besonders starken Schwarzwildumbruches<br />

wurden bis zu 80 Regenwürmer/m² gef<strong>und</strong>en. Gewogen entsprach die Menge einem Frischgewicht von 30 g/m²<br />

bzw. 300 kg/ha. Die Regenwurmdichten schwankten saisonal mit dem Witterungsverlauf zwischen 20–80 gezählten<br />

Regenwürmern/m². Die Dichte an Engerlingen war demgegenüber deutlich geringer (1–3 Larven des Junikäfers in den<br />

Larvalstadien L1–L3 je Quadratmeter). Weitere Bodentiere wie Laufkäferlarven, Schnakenlarven <strong>und</strong> Erdeulenraupen<br />

waren von nachrangiger Mengenbedeutung. Bemerkenswerterweise<br />

wurden beim Bodenumbruch zwar die<br />

kohlehydratreichen Pfahlwurzeln von Löwenzahn <strong>und</strong><br />

Ferkelkraut freigelegt, jedoch nur selten gefressen.<br />

Auch in Kranichstein war im Rahmen regelmäßiger<br />

Begehungen auf Rottwiese, Kernwiese <strong>und</strong> Hengstriedwiese<br />

zu beobachten, dass durch den Bodenumbruch Pfahlwurzeln<br />

von Ferkelkraut <strong>und</strong> Löwenzahn, Wurzelknollen<br />

von Heilziest <strong>und</strong> Rhizome der Waldbinse – um die besonders<br />

auffälligen Arten zu nennen – freigegraben, jedoch nur<br />

selten gefressen wurden. Gezielt <strong>und</strong> meist intensiv wurden<br />

dahingegen die Rhizome des Adlerfarns an Wiesenrändern<br />

<strong>und</strong> in lichten Waldbeständen ausgegraben.<br />

Die nährstoffärmeren Wiesenpartien, insbesondere die<br />

Pfeifengraswiesen, waren deutlich seltener umgebrochen<br />

(vgl. Kap. 4.4.3 Rottwiese, Weiserflächen Wi 1 <strong>und</strong> Wi 2).<br />

Auf den im Sommer trockensandigen Wiesenflächen lag<br />

unabhängig vom Nährstoffhaushalt wiederum ein Maximum<br />

des Sommerumbruches. Wildschweine wühlten<br />

dort vor allem nach Käferlarven <strong>und</strong> Mäusenestern (vgl.<br />

Kap. 4.4.3 Rottwiese, Weiserfläche Wi 3, nährstoffarmer<br />

Flügelginster-Borstgrasrasen). Stichprobenartige Boden-<br />

Im Herbst 1995 wurden kleinräumig sehr hohe<br />

Engerlingsdichten (Junikäfer) unter der Grasnarbe<br />

auf den trockensandigeren Partien der Kernwiese<br />

beobachtet. Durch den starken Wurzelfraß ließ sich die<br />

Grasnarbe wie ein Rollrasen ablösen.<br />

Intensives Wühlen nach Adlerfarnrhizomen im Frühjahr<br />

(Aufnahme: März 2000).<br />

Regelmäßig wurden auf der Rottwiese Wiesenpartien<br />

der Borstgrasrasen durch Wildschweine umgebrochen.<br />

Durch die 1992 erfolgte Einrichtung der<br />

Wiesenweiserfläche Wi 3 wurde der Einfluss auf die<br />

Pflanzengemeinschaft exakt erfasst.

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