Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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4 A wächst die Rotbuche trotz eines saisonal erheblichen<br />
Einflusses durch Hasenverbisss auf.<br />
Die Beurteilung der Verbissbelastung durch Hase <strong>und</strong><br />
Mäuse kann daher wie folgt zu sammengefasst werden:<br />
Obwohl in den Weiserflächen 1, 3 <strong>und</strong> 4 zeitweilig ein starker<br />
Mäuse- <strong>und</strong>/oder Hasenverbiss zu verzeichnen war,<br />
ist dieser Faktor gegenüber anderen Einflussfaktoren wie<br />
Schalenwildverbiss, Raupenfraß, Mehltau, Trockenheitsperioden,<br />
Stickstoff-Immissionen <strong>und</strong> Bodenver sauerung<br />
vernachlässigbar. Verbissereignisse durch Mäuse oder<br />
Feldhasen fanden in stärkerem Ausmaß immer nur<br />
saisonal statt.<br />
Selektiver Gehölzverbiss<br />
In der Vegetation der mehr oder minder schattigen Waldgesellschaften,<br />
so zeigen es die Waldweiserparzellen 1, 2,<br />
3, 4 <strong>und</strong> 6, wurden über den gesamten Untersuchungszeitraum<br />
hinweg fast ausschließlich die Gehölzarten<br />
verbissen. Kräuter waren lediglich in geringer Artenzahl<br />
<strong>und</strong> Menge vorhanden <strong>und</strong> wurden meist nur geringfügig<br />
verbissen.<br />
Im Gegensatz dazu war auf den krautreichen Waldweiserparzellen<br />
7, 8 <strong>und</strong> 9 <strong>und</strong> den im Gebiet nur kleinflächig<br />
verbreiteten mineralstoff- <strong>und</strong> artenreichen Auen- <strong>und</strong><br />
Feuchtwäldern ein deutlich stärkerer Verbiss an den<br />
Kräutern festzustellen. Doch auch hier wurden die Gehölze<br />
selektiv verbissen.<br />
Die Verbissaufnahmen zeigen deutlich, dass die meisten<br />
Gehölzarten zu den beliebtesten Äsungspflanzen<br />
im Wald zählen <strong>und</strong> selbst bei guter bis optimaler Nahrungsverfügbarkeit<br />
bevorzugt beäst werden, zumindest so<br />
äsungsbeliebte Arten wie Hainbuche <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
Esche <strong>und</strong> Ulme.<br />
Trotz des Wildverbisses lässt sich im Zeitraum 1992–<br />
2000 ein stetes Höhenwachstum in der Gehölzverjüngung<br />
der Hauptbaumarten Rotbuche <strong>und</strong> Hainbuche erkennen.<br />
Sieht man von geringen jahreszeitlichen Schwankungen<br />
in der Verbissintensität ab, so hat sich der Schalenwildverbiss<br />
vor allem an Rotbuche <strong>und</strong> Hainbuche seit 1998 nicht<br />
mehr wesentlich verändert <strong>und</strong> hat sich auf geringem<br />
(Rotbuche) bis mäßigem Niveau (Hainbuche) bei einem<br />
steten Wildbestand von 1418 Stück Schalenwild (ohne<br />
Schwarzwild) je 100 Hektar Wald stabili siert.<br />
Vitalität der Eichen-Verjüngung<br />
Stiel- <strong>und</strong> Traubeneichen zeigten in den 1990er-Jahren in<br />
vielen Waldbeständen Vitalitätsverluste (vgl. Grüneklee<br />
1995). Mehrere Faktoren wirkten hier gleich zeitig, wobei<br />
sich das Jahr 1997 mit starkem Raupenfraß, Spätfrösten,<br />
starkem Mehltaubefall in Wechselwirkung mit der fortschreitenden<br />
Bodenversauerung be sonders gravierend<br />
Tabelle 74: Räumliche Verteilung der Eichen-<br />
Naturverjüngung. Anzahl junger Eichen in<br />
den Waldweiserflächen 1−9 in den Jahren<br />
1996 <strong>und</strong> 2000 (jeweils im Juni). Eine Parzelle<br />
umfasst eine Fläche von 100 m², die<br />
B-Par zelle ist gezäunt<br />
Weiserfläche<br />
1<br />
Weiserfläche<br />
2<br />
Weiserfläche<br />
3<br />
Weiserfläche<br />
4<br />
Weiserfläche<br />
5<br />
Weiserfläche<br />
6<br />
Weiserfläche<br />
7<br />
Weiserfläche<br />
8<br />
Weiserfläche<br />
9<br />
A-Parzelle<br />
1996<br />
B-Parzelle<br />
1996<br />
A-Parzelle<br />
2000<br />
B-Parzelle<br />
2000<br />
7 1 15 4<br />
2 5 2 2<br />
0 12 104 150<br />
10 4 13 1<br />
- 0 - 5<br />
441 261 125 149<br />
0 0 0 0<br />
73 4 18 0<br />
0 0 0 0<br />
auswirkte. Die genannten Einflüsse wirkten vor allem<br />
auf die Eiche, während Rotbuche <strong>und</strong> Hainbuche insgesamt<br />
we nig betroffen waren. Einzig im Frühjahr 1997<br />
war die Hainbuche in extremer Weise durch Rau penfraß<br />
betroffen, hat sich aber trotz erheblicher Blattverluste<br />
(bis 100% Belaubung gefressen) im Folgejahr wieder gut<br />
erholt.<br />
Betrachtet man die Ergebnisse der Weiserflächen, so<br />
ist nur auf der Weiserfläche 6 <strong>und</strong> im Umfeld im bodensauren<br />
Honiggras-Eichen mischwald sowie mit ei ner<br />
schwachen Tendenz auch in der eingezäunten Weiserfläche<br />
3 B im bodensauren Eichen-Hainbu chenwald eine<br />
individuenreichere Verjün gung der Eiche innerhalb der<br />
unter suchten Waldbestände zu erkennen (Tab. 74).<br />
Betrachtet man darüber hinaus alle weiteren Alteichenbestände<br />
im Wildschutzgebiet, so erkennt man zahlenmäßig<br />
starke, mehrjährige Eichenverjüngungen vor<br />
allem in den lichtreichen Altbeständen (Abtl. 603, 643,<br />
644, 648, 649). Auf den wechselfeuchten Standorten muss<br />
jedoch forstlicherseits im zwei- bis dreijährigen Turnus<br />
ein regelmäßiger Rückschnitt der vorwüchsigen Hainbuchenverjüngung<br />
erfolgen, um die Eichenverjüngung zu<br />
erhalten <strong>und</strong> zu fördern.<br />
Darüber hinaus zeigt die gepflanzte Eiche in den<br />
gezäun ten Sturmwurfflächen (10 B <strong>und</strong> 11 B) deutliche<br />
Zuwächse bei allerdings auch hier einge schränkter Vitalität<br />
in den ersten Jahren nach Pflanzung.<br />
In den zu rückliegenden drei Jahren 1998 bis 2000<br />
hat sich die Situation <strong>für</strong> die Eiche bei geringe rem Raupenfraß<br />
etwas entspannt, wobei allerdings Mehltaubefall