04.11.2013 Aufrufe

Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

161<br />

4 A wächst die Rotbuche trotz eines saisonal erheblichen<br />

Einflusses durch Hasenverbisss auf.<br />

Die Beurteilung der Verbissbelastung durch Hase <strong>und</strong><br />

Mäuse kann daher wie folgt zu sammengefasst werden:<br />

Obwohl in den Weiserflächen 1, 3 <strong>und</strong> 4 zeitweilig ein starker<br />

Mäuse- <strong>und</strong>/oder Hasenverbiss zu verzeichnen war,<br />

ist dieser Faktor gegenüber anderen Einflussfaktoren wie<br />

Schalenwildverbiss, Raupenfraß, Mehltau, Trockenheitsperioden,<br />

Stickstoff-Immissionen <strong>und</strong> Bodenver sauerung<br />

vernachlässigbar. Verbissereignisse durch Mäuse oder<br />

Feldhasen fanden in stärkerem Ausmaß immer nur<br />

saisonal statt.<br />

Selektiver Gehölzverbiss<br />

In der Vegetation der mehr oder minder schattigen Waldgesellschaften,<br />

so zeigen es die Waldweiserparzellen 1, 2,<br />

3, 4 <strong>und</strong> 6, wurden über den gesamten Untersuchungszeitraum<br />

hinweg fast ausschließlich die Gehölzarten<br />

verbissen. Kräuter waren lediglich in geringer Artenzahl<br />

<strong>und</strong> Menge vorhanden <strong>und</strong> wurden meist nur geringfügig<br />

verbissen.<br />

Im Gegensatz dazu war auf den krautreichen Waldweiserparzellen<br />

7, 8 <strong>und</strong> 9 <strong>und</strong> den im Gebiet nur kleinflächig<br />

verbreiteten mineralstoff- <strong>und</strong> artenreichen Auen- <strong>und</strong><br />

Feuchtwäldern ein deutlich stärkerer Verbiss an den<br />

Kräutern festzustellen. Doch auch hier wurden die Gehölze<br />

selektiv verbissen.<br />

Die Verbissaufnahmen zeigen deutlich, dass die meisten<br />

Gehölzarten zu den beliebtesten Äsungspflanzen<br />

im Wald zählen <strong>und</strong> selbst bei guter bis optimaler Nahrungsverfügbarkeit<br />

bevorzugt beäst werden, zumindest so<br />

äsungsbeliebte Arten wie Hainbuche <strong>und</strong> darüber hinaus<br />

Esche <strong>und</strong> Ulme.<br />

Trotz des Wildverbisses lässt sich im Zeitraum 1992–<br />

2000 ein stetes Höhenwachstum in der Gehölzverjüngung<br />

der Hauptbaumarten Rotbuche <strong>und</strong> Hainbuche erkennen.<br />

Sieht man von geringen jahreszeitlichen Schwankungen<br />

in der Verbissintensität ab, so hat sich der Schalenwildverbiss<br />

vor allem an Rotbuche <strong>und</strong> Hainbuche seit 1998 nicht<br />

mehr wesentlich verändert <strong>und</strong> hat sich auf geringem<br />

(Rotbuche) bis mäßigem Niveau (Hainbuche) bei einem<br />

steten Wildbestand von 1418 Stück Schalenwild (ohne<br />

Schwarzwild) je 100 Hektar Wald stabili siert.<br />

Vitalität der Eichen-Verjüngung<br />

Stiel- <strong>und</strong> Traubeneichen zeigten in den 1990er-Jahren in<br />

vielen Waldbeständen Vitalitätsverluste (vgl. Grüneklee<br />

1995). Mehrere Faktoren wirkten hier gleich zeitig, wobei<br />

sich das Jahr 1997 mit starkem Raupenfraß, Spätfrösten,<br />

starkem Mehltaubefall in Wechselwirkung mit der fortschreitenden<br />

Bodenversauerung be sonders gravierend<br />

Tabelle 74: Räumliche Verteilung der Eichen-<br />

Naturverjüngung. Anzahl junger Eichen in<br />

den Waldweiserflächen 1−9 in den Jahren<br />

1996 <strong>und</strong> 2000 (jeweils im Juni). Eine Parzelle<br />

umfasst eine Fläche von 100 m², die<br />

B-Par zelle ist gezäunt<br />

Weiserfläche<br />

1<br />

Weiserfläche<br />

2<br />

Weiserfläche<br />

3<br />

Weiserfläche<br />

4<br />

Weiserfläche<br />

5<br />

Weiserfläche<br />

6<br />

Weiserfläche<br />

7<br />

Weiserfläche<br />

8<br />

Weiserfläche<br />

9<br />

A-Parzelle<br />

1996<br />

B-Parzelle<br />

1996<br />

A-Parzelle<br />

2000<br />

B-Parzelle<br />

2000<br />

7 1 15 4<br />

2 5 2 2<br />

0 12 104 150<br />

10 4 13 1<br />

- 0 - 5<br />

441 261 125 149<br />

0 0 0 0<br />

73 4 18 0<br />

0 0 0 0<br />

auswirkte. Die genannten Einflüsse wirkten vor allem<br />

auf die Eiche, während Rotbuche <strong>und</strong> Hainbuche insgesamt<br />

we nig betroffen waren. Einzig im Frühjahr 1997<br />

war die Hainbuche in extremer Weise durch Rau penfraß<br />

betroffen, hat sich aber trotz erheblicher Blattverluste<br />

(bis 100% Belaubung gefressen) im Folgejahr wieder gut<br />

erholt.<br />

Betrachtet man die Ergebnisse der Weiserflächen, so<br />

ist nur auf der Weiserfläche 6 <strong>und</strong> im Umfeld im bodensauren<br />

Honiggras-Eichen mischwald sowie mit ei ner<br />

schwachen Tendenz auch in der eingezäunten Weiserfläche<br />

3 B im bodensauren Eichen-Hainbu chenwald eine<br />

individuenreichere Verjün gung der Eiche innerhalb der<br />

unter suchten Waldbestände zu erkennen (Tab. 74).<br />

Betrachtet man darüber hinaus alle weiteren Alteichenbestände<br />

im Wildschutzgebiet, so erkennt man zahlenmäßig<br />

starke, mehrjährige Eichenverjüngungen vor<br />

allem in den lichtreichen Altbeständen (Abtl. 603, 643,<br />

644, 648, 649). Auf den wechselfeuchten Standorten muss<br />

jedoch forstlicherseits im zwei- bis dreijährigen Turnus<br />

ein regelmäßiger Rückschnitt der vorwüchsigen Hainbuchenverjüngung<br />

erfolgen, um die Eichenverjüngung zu<br />

erhalten <strong>und</strong> zu fördern.<br />

Darüber hinaus zeigt die gepflanzte Eiche in den<br />

gezäun ten Sturmwurfflächen (10 B <strong>und</strong> 11 B) deutliche<br />

Zuwächse bei allerdings auch hier einge schränkter Vitalität<br />

in den ersten Jahren nach Pflanzung.<br />

In den zu rückliegenden drei Jahren 1998 bis 2000<br />

hat sich die Situation <strong>für</strong> die Eiche bei geringe rem Raupenfraß<br />

etwas entspannt, wobei allerdings Mehltaubefall

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!