Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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Waldbesuchern weitgehend ungestörten Waldbereichen.<br />
Deren üppige Schlag- <strong>und</strong> Pioniervegetation bot den<br />
Huftieren gleichzeitig Ruhe, Deckung <strong>und</strong> Nahrung <strong>und</strong><br />
war daher attraktiver als die ver gleichsweise kraut- <strong>und</strong><br />
strauchschichtarmen Be stände des Waldes, die durch die<br />
Weiserflächen 1 bis 9 repräsentiert sind (vgl. Lässig et<br />
al. 1995; Scherzinger 1996). Die guten Deckungs- <strong>und</strong><br />
Äsungsmöglichkeiten der Sturmwurfflächen wurden seit<br />
1994 besonders deutlich. Rotwild wie Damwild hielt sich<br />
länger auf den Sturmwurfflächen auf <strong>und</strong> durchzog zur<br />
Nahrungsaufnahme seltener die nahrungsärmeren Waldbestände<br />
(vgl. Siegrist 2000).<br />
Die Ergebnisse zum Wildverbiss auf den Weiserflächen<br />
10 A bis 12 A seit 1996 zeigen die Nahrungs- <strong>und</strong> Verbisssituation<br />
auf den Sturmwurfflächen. Auf den lichtreichen<br />
Waldblößen wurden große Mengen besonders an Hainbuche,<br />
Brombeere, Himbeere <strong>und</strong> Birke geäst. Selektiv<br />
wurden zudem die als Heister gepflanzten Eichen erheblich<br />
verbissen. Sogar die Rotbuche wurde hier 1997 <strong>und</strong><br />
1998 vorübergehend ungewöhnlich stark verbissen.<br />
Auch noch zehn Jahre nach den Orkanereignissen<br />
von 1990 lagen die Äsungsschwerpunkte auf den Sturmwurfflächen.<br />
Die Ergebnisse der Verbissaufnahmen auf<br />
den Parzellen 10 A bis 12 A zeigen auch in den Jahren<br />
19972000 nach wie vor hohe Äsungs zahlen bei Hainbuche,<br />
Eiche, Rotbuche, Birke, vor allem aber Brombeere<br />
<strong>und</strong> Himbeere. Der Gehölzverbiss lag hier in allen Jahren<br />
mit ca. 40% Gesamtverbiss doppelt so hoch wie in den<br />
Waldweiserparzellen 1 A bis 9 A (Kap. 4.3).<br />
Trotz der hohen Verbissintensitäten konnte sich unter<br />
dem waldbaulichen Konzept der Lichtbaumsukzession<br />
(Rosenstock 2000) flächenweise relativ schnell ein<br />
Vorwald entwickeln, der augenscheinlich von der Birke<br />
dominiert wurde, in dem jedoch auch Rotbuche, Hainbuche<br />
<strong>und</strong> Kiefer beigemengt waren. Bereits die Jahre<br />
Verbiss durch Mäuse wurde insbesondere an den<br />
Gehölzen in der Krautschicht immer wieder beobachtet.<br />
19982000 zeigten, dass vor allem in den Weiserflächen 10<br />
A <strong>und</strong> 11 A der natürlich aufgekomme ne Rotbuchen jungwuchs<br />
(in Parzelle 10 A auch der Hainbuchenjungwuchs)<br />
deutlich sichtbar an Höhe zunahm, obwohl dort die Rotbuche<br />
(zumindest bis 1998) <strong>und</strong> erst recht die Hainbuche<br />
stark verbissen wurden. Die ange pflanzte Eiche hingegen<br />
wurde in beiden Parzellen so stark <strong>und</strong> selektiv verbissen,<br />
dass sich die Eichenpflanzen in ihrem Höhenzuwachs<br />
nur geringfügig weiterentwickelten (Parzelle 11 A) oder<br />
in ihrer Anzahl <strong>und</strong> Wuchshöhe sogar rückläufig waren<br />
(Parzelle 10 A).<br />
Trotz regelmäßiger auf die Eichenvitalität negativ einwirkender<br />
Faktoren wie hoher Raupenfraß, Mehltau <strong>und</strong><br />
Trocknis ist die schlechte Entwicklung der gepflanzten<br />
Eichen auf den lichtreichen Sturmwurfflächen in erster<br />
Linie auf den Wildverbiss zurückzuführen. Dies wird bei<br />
der Betrachtung der eingezäunten B-Parzellen deutlich.<br />
Dort entwickelt sich die Eiche zwar langsam, aber stetig<br />
zusammen mit Rotbuche, Hainbuche <strong>und</strong> Birke (Parzelle<br />
10 B) bzw. zusammen mit der Birke (Parzelle 11 B). Doch<br />
ist auch auf den B-Parzellen trotz sehr guter Lichtverhältnisse<br />
<strong>und</strong> Wildausschluss eine verzögerte Entwicklung<br />
der Eiche zu beobachten, die den wiederholten Einfluss<br />
der trockenen Sommer, des Mehltaubefalles, des Raupenfraßes<br />
<strong>und</strong> anderer Kalamitäten widerspiegelt, von denen<br />
die Eiche weit mehr als ihre Konkurrenz-Baumarten<br />
betroffen ist. Ergänzend ist festzustellen, dass eine Naturverjüngung<br />
der Eiche auf den Sturmwurfflächen auch in<br />
den gezäunten B-Parzellen nicht zu beobachten war.<br />
Nur in der von dichten Brombeer-Herden beherrschten<br />
Weiserfläche 12 A hat der Wildeinfluss seit dem Jahre<br />
2000 wegen der zunehmend erschwerten Zugänglichkeit<br />
der Fläche deutlich abgenommen. Dies zeigt anschaulich,<br />
dass auch die ehemaligen Sturmwurfflächen mit zunehmender<br />
Zeitdauer – zumindest <strong>für</strong> die Hirscharten – als<br />
Äsungsfläche unattraktiver werden können. Ein Vorgang,<br />
der aber im Wildschutzgebiet ausgesprochen langsam verläuft<br />
<strong>und</strong> sich im beobachteten Zehnjahreszeitraum auf<br />
die unzugänglichsten Dickichte beschränkte.<br />
Seit 1996 zeigten die aus Artmächtigkeit, Deckungsgrad<br />
<strong>und</strong> Verbiss ermittelten Äsungszahlen an der Vegetation<br />
in den Waldweiserparzellen bei allen Schwankungen<br />
– eine leichte Zunahme des Wildverbisses (vor allem<br />
Waldparzellen 1 A, 7 A <strong>und</strong> 9 A). Auch der Gehölzverbiss<br />
nahm leicht zu <strong>und</strong> lag in den Jahren 1996 bis 2000 um<br />
± 20% Leittriebverbiss im Winter <strong>und</strong> ± 27% Leittriebverbiss<br />
im Sommer (vor allem Waldweiserparzellen 1 A,<br />
2 A, 3 A, 6 A). Trotz der Zunahme im Wildverbiss lag der<br />
Gehölzverbiss jedoch noch immer um zwei Drittel niedriger<br />
als 1992 <strong>und</strong> 1993.<br />
Der Gehölzverbiss durch Feldhasen <strong>und</strong> Mäuse konnte<br />
sich im Wildschutzgebiet im Untersuchungszeitraum nicht<br />
als entscheidender Hemmfaktor <strong>für</strong> die Verjüngung der<br />
Baumarten auf den Weiserparzellen auswirken. Selbst im<br />
schattigen Hainsimsen-Buchenwald der Weiserparzelle