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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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die Baumschicht <strong>und</strong> gleichermaßen eine Erhöhung des<br />

Deckungsgrades in der Kraut- <strong>und</strong> Strauchschicht (Parzellen<br />

1, 2, 3 B <strong>und</strong> 6). Eine Ausnahme bildet Parzelle 3 A,<br />

wo aufgr<strong>und</strong> der Verbissintensität eine stärkere Höhenentwicklung<br />

bis heute unterblieb.<br />

Die Rotbuche hingegen zählt in Kranichstein zu den<br />

gering verbissenen Gehölzen. Die Verbissattraktivität der<br />

Buche ist im Vergleich zu anderen Baumarten gering (vgl.<br />

Petrak 2000; Prien 1997; Simon 2003; Ueckermann 1981).<br />

Im Unterschied zu anderen Holzgewächsen liegen Beäsungsintensität<br />

<strong>und</strong> Beliebtheit der Buche deutlich unter<br />

dem aufgr<strong>und</strong> der Nährstoffgehalte zu erwartenden Maß<br />

(Petrak & Steubing 1985). In Kranichstein wird der Rotbuchenjungwuchs<br />

fast ausschließlich im mineralstoffreichen<br />

Waldmeister-Buchen wald (Parzelle 2 A: Maximalwerte<br />

1998 mit knapp 10% Leittriebverbiss) <strong>und</strong> im Bereich der<br />

Sturmwurfflächen verbissen. Betrachtet man die Ergebnisse<br />

der Waldweiserflächen 1 A bis 9 A <strong>und</strong> die der Transekte T 1<br />

bis T 7, so ist der Verbiss an der Rotbuche trotz allgemein<br />

seit 1996 gestiegener Verbisszahlen nach wie vor vernachlässigbar.<br />

Der Verbiss an Rotbuchen lag in den Jahren 1999<br />

<strong>und</strong> 2000 deutlich unter 10%. In einigen Waldbereichen<br />

wurde die Rotbuche überhaupt nicht mehr verbissen. In<br />

den Weiserflächen mit nennenswertem Anteil von Rotbuchenjungwuchs<br />

(Parzellen 1, 2, 4 <strong>und</strong> 5) wächst die Rotbuchenverjüngung<br />

unter den heute definierten Wildbeständen<br />

nahezu ungestört auf.<br />

Die Eiche ist nur in der Waldweiserfläche 6 in nennenswerter<br />

Anzahl in der Verjüngung ver treten. War der<br />

Eichenverbiss in den Jahren 19941997 auffällig gering,<br />

so wurde die Eiche dort seit 1998 wieder stärker verbissen.<br />

Lag der Leittriebverbiss im Sommer 1998 bei 5% überlagert<br />

von Trocknis, Mehltau <strong>und</strong> Raupenfraß – so war im<br />

Sommer 2000 ein Leittriebverbiss von 1526% zu beobachten.<br />

Insgesamt lässt sich beim Eichenjung wuchs im Jahre<br />

2000 in fast allen Waldweiserflächen, in denen die Eiche<br />

vertreten ist, eine Ver bisszunahme erkennen. Dieser an<br />

sich nur mäßige Wildverbiss führte jedoch in Überlagerung<br />

mit den weiteren, bereits genannten Faktoren zu einer verringerten<br />

Vitalität des Jungwuchses. Empfindlich wirkt sich<br />

der Leittriebverbiss dann vor allem bei den höherwüchsigen<br />

Eichen in Wuchshöhen von 50100 cm aus. Selten<br />

wächst eine Eiche aus der Äserhöhe heraus. Auch die auf<br />

den Sturmwurfflächen gepflanzten Eichen unterliegen diesem<br />

Beäsungsdruck. Eine Höherentwicklung der Eiche aus<br />

verbissgefährdeten Wuchshöhen heraus ist außerhalb von<br />

Zäunen im Gebiet nur an wenigen Stellen zu beobachten.<br />

vertretene Hainbuche besonders geeignet.<br />

1992 wie auch 1993 lag der Gehölzverbiss an der Hainbuche<br />

in den ungezäunten Waldweiserparzellen (Parzellen<br />

1 A bis 9 A) im Sommer wie im Winter bei r<strong>und</strong> 60%.<br />

In den darauf folgenden Jahren 1994 <strong>und</strong> 1995 veränderte<br />

sich das Bild völlig, der Gehölzverbiss sank drastisch ab.<br />

Der deutlich geringere <strong>und</strong> vielfach sogar nicht mehr vorhandene<br />

Wildverbiss auf den Par zellen 2, 3, 4, 6 <strong>und</strong> 8, der<br />

sich nicht nur an den Gehölzen, sondern auch in der krautigen<br />

Vegetation zeigte, ließ dar auf schließen, dass sich die<br />

Schwerpunkte in der Raumnutzung des Schalenwildes,<br />

hier vor allem Rotwild <strong>und</strong> Damwild, verändert hatten<br />

<strong>und</strong> sich die Tiere im Bereich der Waldweiserflächen<br />

(ebenso wie in den umgebenden Waldgesellschaften) vergleichsweise<br />

sel tener aufhielten.<br />

Entlastungseffekt der Sukzessionsflächen nach<br />

Sturmwurf<br />

Wildverbiss, Wildbeobachtungen, stark ausgetretene<br />

Wechsel <strong>und</strong> Losungsf<strong>und</strong>e wiesen darauf hin, dass sich<br />

die Raumprä ferenzen der beiden großen Hirscharten<br />

seit 1994 in die Sturmwurfflächen verlagert hatten, deren<br />

Nahrungsangebot drei bis vier Jahre nach den Sturmwurfereig<br />

nissen im Spätwinter 1990 reichlich geworden war<br />

(Brombeere, Himbeere, zahlreicher Gehölz jung wuchs,<br />

Brennnessel, Hohlzahn u.a.). Der nach Sturmwurf plötzliche<br />

hohe Lichteinfall in den bis dahin + schattigen<br />

Waldbeständen hatte das Aufwachsen enormer Nahrungsmengen<br />

zur Folge (vgl. Fischer 1998; Keitel 2000;<br />

Lässig 2000). Besonders günstig dabei war die mosaikartige<br />

Verteilung großer <strong>und</strong> kleiner Wurfflächen in von<br />

Räumliche <strong>und</strong> zeitliche Veränderungen in der<br />

Verbissintensität<br />

Um die zeitliche <strong>und</strong> räumliche Veränderung der Verbissintensität<br />

in Kranichstein zu dokumentieren, ist wiederum<br />

die verbissattraktive <strong>und</strong> fast überall im Gebiet<br />

Die Einrichtung von Weiserflächen in 1996 auf den<br />

Orkanflächen von 1990 war entscheidend <strong>für</strong> das<br />

Verständnis der Entwicklung auf den Waldweiserflächen<br />

(Aufnahme: Vergleich-Parzelle Weiserfläche 11 im Juni<br />

2000).

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