Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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nahme (Vegetations- <strong>und</strong>/oder Gehölz- <strong>und</strong> Verbissaufnahme)<br />
<strong>und</strong> der Turnus der Aufnahme (z.B. jedes Jahr<br />
oder alle drei Jahre) sind abhängig von der standörtlichen<br />
Vielfalt des Untersuchungsgebietes <strong>und</strong> der Fragestellung<br />
der Untersuchung. Die Anforderungen an die Standortwahl<br />
der Weiserfläche ergeben sich aus der Notwendigkeit<br />
einer repräsentativen Lage innerhalb der Waldgesellschaften<br />
<strong>und</strong> der variablen Raumnutzungsmuster<br />
des Schalenwildes. Als Größenordnung sollte die Anzahl<br />
jedoch auch auf einheitlicheren Standorten fünf bis sieben<br />
Weiserflächen je 1.000 Hektar nicht unterschreiten.<br />
5.3 Wildverbiss = Wildschaden?<br />
Fraß <strong>und</strong> Bodenwühlen als<br />
Faktoren in der Ausprägung<br />
von Pflanzengesellschaften<br />
Die neunjährigen Untersuchungen zur Entwicklung des<br />
Wildverbisses im Gebiet sind die Gr<strong>und</strong>lage, um den Faktor<br />
Schalenwildverbiss im Zusammenspiel mit anderen<br />
ökologischen Wirkungsfaktoren bewerten zu können.<br />
Dabei war vor allem die Kontinuität in der Durchführung<br />
der Vegetationsaufnahmen auf den Weiserflächen<br />
von wesentlicher Bedeutung <strong>für</strong> die Einschätzung<br />
der Waldbestandsentwicklung als einem Prozess, der<br />
unterschiedlichen Einflüssen unterliegt. Auf den Dauerbeobachtungsflächen<br />
wurde nicht nur der Wildeinfluss<br />
dokumentiert, sondern gleichermaßen die gesamte<br />
Vegetations entwicklung phänologisch exakt verfolgt.<br />
Dadurch wurde es möglich, die Wirkung der verschiedenen<br />
ökologischen Faktoren, wie z.B. Raupenkalamitäten,<br />
Sommertrocknis <strong>und</strong> schwankender Bodenwasserhaushalt,<br />
bei weitgehend konstanten Wildbeständen zu<br />
gewichten.<br />
Wildverbiss <strong>und</strong> Gehölzentwicklung der<br />
Hauptbaumarten in den Jahren 1992–2000<br />
Tendenzen in der Verbissentwicklung der Waldgehölze<br />
sind im Gebiet besonders gut ablesbar an der Verbissintensität<br />
der Hainbuche, die zu den beliebtesten Äsungsgehölzen<br />
in Kranichstein zählt. In den Bereichen der<br />
bodensau ren Eichen-Hainbuchenwälder <strong>und</strong> bodensauren<br />
Eichenmischwälder (vgl. Weiserparzellen 1 A, 3 A <strong>und</strong><br />
6 A) ist die Hainbuche mit Abstand die wichtigste, gleichzeitig<br />
aber auch nahezu die einzige, besonders bevorzugt<br />
beäste Äsungspflanze unter den Gehölzen. Kapitel 4.3.1<br />
zeigt den Verlauf des Leittriebverbisses der Hainbuche<br />
– getrennt nach Sommer- <strong>und</strong> Winterverbiss in den Jahren<br />
19922000 in den Waldweiserflächen 1 A bis 9 A. Vor<br />
allem der Sommerverbiss lag in den ersten beiden Beobachtungsjahren<br />
bei r<strong>und</strong> 80% (!) <strong>und</strong> fiel 1994 rapide auf<br />
unter 20%, ebenso wie der Winterverbiss. Erst 1996 war<br />
ein erneutes Ansteigen des Verbisses an der Hainbuche<br />
festzustellen. Trotz nachfolgend hoher Schwankungsbreiten<br />
– vor allem im Sommerverbiss (2060% Verbiss)<br />
bei geringeren Schwankungsbreiten im Winterverbiss<br />
(3040% Verbiss) wurde die konstant hohe Verbissintensität<br />
der Jahre 1992 <strong>und</strong> 1993 nicht mehr erreicht.<br />
Trotz ihrer Eigenschaft als beliebte <strong>und</strong> erheblich<br />
verbissene Äsungspflanze im Gebiet (vgl. Roeder &<br />
Jaeger 1988) gelingt der Hainbuche das Aufwachsen in<br />
Nahezu ungestörte Höhenentwicklung der Rotbuche<br />
in Weiserfläche 2. Seit Beginn der Untersuchungen<br />
1992 hat sich hier inzwischen eine weitgehende<br />
Gehölzdickung aus Buchenjungwuchs entwickelt<br />
(Aufnahme: Oktober 2007).<br />
Durch Abknicken in seinem Höhenwachstum erheblich<br />
beeinträchtigter Eichenheister (Aufnahme: Oktober<br />
2007).