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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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158<br />

nahme (Vegetations- <strong>und</strong>/oder Gehölz- <strong>und</strong> Verbissaufnahme)<br />

<strong>und</strong> der Turnus der Aufnahme (z.B. jedes Jahr<br />

oder alle drei Jahre) sind abhängig von der standörtlichen<br />

Vielfalt des Untersuchungsgebietes <strong>und</strong> der Fragestellung<br />

der Untersuchung. Die Anforderungen an die Standortwahl<br />

der Weiserfläche ergeben sich aus der Notwendigkeit<br />

einer repräsentativen Lage innerhalb der Waldgesellschaften<br />

<strong>und</strong> der variablen Raumnutzungsmuster<br />

des Schalenwildes. Als Größenordnung sollte die Anzahl<br />

jedoch auch auf einheitlicheren Standorten fünf bis sieben<br />

Weiserflächen je 1.000 Hektar nicht unterschreiten.<br />

5.3 Wildverbiss = Wildschaden?<br />

Fraß <strong>und</strong> Bodenwühlen als<br />

Faktoren in der Ausprägung<br />

von Pflanzengesellschaften<br />

Die neunjährigen Untersuchungen zur Entwicklung des<br />

Wildverbisses im Gebiet sind die Gr<strong>und</strong>lage, um den Faktor<br />

Schalenwildverbiss im Zusammenspiel mit anderen<br />

ökologischen Wirkungsfaktoren bewerten zu können.<br />

Dabei war vor allem die Kontinuität in der Durchführung<br />

der Vegetationsaufnahmen auf den Weiserflächen<br />

von wesentlicher Bedeutung <strong>für</strong> die Einschätzung<br />

der Waldbestandsentwicklung als einem Prozess, der<br />

unterschiedlichen Einflüssen unterliegt. Auf den Dauerbeobachtungsflächen<br />

wurde nicht nur der Wildeinfluss<br />

dokumentiert, sondern gleichermaßen die gesamte<br />

Vegetations entwicklung phänologisch exakt verfolgt.<br />

Dadurch wurde es möglich, die Wirkung der verschiedenen<br />

ökologischen Faktoren, wie z.B. Raupenkalamitäten,<br />

Sommertrocknis <strong>und</strong> schwankender Bodenwasserhaushalt,<br />

bei weitgehend konstanten Wildbeständen zu<br />

gewichten.<br />

Wildverbiss <strong>und</strong> Gehölzentwicklung der<br />

Hauptbaumarten in den Jahren 1992–2000<br />

Tendenzen in der Verbissentwicklung der Waldgehölze<br />

sind im Gebiet besonders gut ablesbar an der Verbissintensität<br />

der Hainbuche, die zu den beliebtesten Äsungsgehölzen<br />

in Kranichstein zählt. In den Bereichen der<br />

bodensau ren Eichen-Hainbuchenwälder <strong>und</strong> bodensauren<br />

Eichenmischwälder (vgl. Weiserparzellen 1 A, 3 A <strong>und</strong><br />

6 A) ist die Hainbuche mit Abstand die wichtigste, gleichzeitig<br />

aber auch nahezu die einzige, besonders bevorzugt<br />

beäste Äsungspflanze unter den Gehölzen. Kapitel 4.3.1<br />

zeigt den Verlauf des Leittriebverbisses der Hainbuche<br />

– getrennt nach Sommer- <strong>und</strong> Winterverbiss in den Jahren<br />

19922000 in den Waldweiserflächen 1 A bis 9 A. Vor<br />

allem der Sommerverbiss lag in den ersten beiden Beobachtungsjahren<br />

bei r<strong>und</strong> 80% (!) <strong>und</strong> fiel 1994 rapide auf<br />

unter 20%, ebenso wie der Winterverbiss. Erst 1996 war<br />

ein erneutes Ansteigen des Verbisses an der Hainbuche<br />

festzustellen. Trotz nachfolgend hoher Schwankungsbreiten<br />

– vor allem im Sommerverbiss (2060% Verbiss)<br />

bei geringeren Schwankungsbreiten im Winterverbiss<br />

(3040% Verbiss) wurde die konstant hohe Verbissintensität<br />

der Jahre 1992 <strong>und</strong> 1993 nicht mehr erreicht.<br />

Trotz ihrer Eigenschaft als beliebte <strong>und</strong> erheblich<br />

verbissene Äsungspflanze im Gebiet (vgl. Roeder &<br />

Jaeger 1988) gelingt der Hainbuche das Aufwachsen in<br />

Nahezu ungestörte Höhenentwicklung der Rotbuche<br />

in Weiserfläche 2. Seit Beginn der Untersuchungen<br />

1992 hat sich hier inzwischen eine weitgehende<br />

Gehölzdickung aus Buchenjungwuchs entwickelt<br />

(Aufnahme: Oktober 2007).<br />

Durch Abknicken in seinem Höhenwachstum erheblich<br />

beeinträchtigter Eichenheister (Aufnahme: Oktober<br />

2007).

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