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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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155<br />

Auch brachliegende Wildwiesen können durch eine intensive Beäsung noch lange ihren Wiesencharakter erhalten.<br />

Nimmt die Äsungsattraktivität ab, reicht eine regelmäßige Mahd in der Regel aus, die Attraktivität wieder zu<br />

erhöhen.<br />

wäre nicht nur ein landespflegerischer Verstoß, sondern<br />

ignoriert unter Umständen auch die Möglichkeit, natürlich<br />

vorhandene, standorttypische <strong>und</strong> -geeignete Äsungsflächen<br />

dem Rotwild zur Verfügung zu stellen.<br />

5.2 Methodische Standards <strong>für</strong><br />

Wildverbissaufnahmen: Eine<br />

vergleichende Betrachtung<br />

Der definierte Wildbestand im Wildschutzgebiet Kranichstein,<br />

der seit 1984 in seinem Frühjahrsbestand bekannt ist<br />

<strong>und</strong> seither auf kontinuierlich gleichbleibendem Niveau<br />

einreguliert wird, bietet die einmalige Chance, das Wildverbissgeschehen<br />

systematisch zu bearbeiten. Die Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> die systematische Erfassung bildete die Einrichtung<br />

von 19 Dauerbeobachtungsflächen im Wald <strong>und</strong> vier<br />

Dauerbeobachtungsflächen auf Wiesen, die repräsentativ<br />

die standörtlichen Verhältnisse berücksichtigen.<br />

Die 19 Dauerbeobachtungsflächen im Wald umfassen<br />

neun Weiserflächenpaare in standörtlich verschiedenen<br />

Waldgesellschaften, drei Weiserflächenpaare auf Sukzessionsflächen<br />

nach Sturmwurf <strong>und</strong> sieben Transekte, auf<br />

denen in räumlicher <strong>und</strong> standörtlicher Ergänzung zu den<br />

Waldweiserflächen ebenso wie auf diesen Gehölzverjüngung,<br />

Höhenentwicklung <strong>und</strong> Wildverbiss erfasst wird.<br />

Insgesamt verteilen sich 19 Beobachtungsflächen auf<br />

460 ha Wald, was einer mittleren Dichte von 4,1 Dauerbeobachtungsflächen<br />

je 100 ha Wald entspricht. Die hohe<br />

standörtliche Vielfalt der Wälder im Wildschutzgebiet<br />

machte diese Flächendichte nötig, um Wechselwirkungen<br />

zwischen Pflanzenfressern <strong>und</strong> Vegetation hinreichend<br />

genau erfassen <strong>und</strong> bewerten zu können.<br />

Fünf übergeordnete Waldgesellschaften unterliegen<br />

hier in unterschiedlichem Maße dem Einfluss von vier<br />

Schalenwildarten, bedingt durch Äsungsvorlieben <strong>und</strong><br />

Raumtraditionen mit unterschiedlichen Schwer punkten<br />

in der Raumnutzung. Eine geringere Dichte im Erhebungsflächennetz<br />

würde daher hier zu unvollständigen<br />

Ergebnissen <strong>und</strong> Bewertungen führen, zumal jährliche<br />

Abweichungen beispielsweise in der Entwicklung des<br />

Gehölzverbisses in Abhängigkeit vom Witterungsverlauf<br />

im Winter erheblich sein können (vgl. Kap. 4.3.5).<br />

In weniger strukturierten Waldlandschaften in Mittelgebirgslagen<br />

– meist auf bodensauren Standorten <br />

wird in der Regel mit einer geringeren Erhebungsflächendichte<br />

gearbeitet. Dabei werden Weiserflächen nur<br />

in Ausnahmefällen in schwierigen Wald-Wild-Konfliktsituationen<br />

errichtet (vgl. Simon 2003). In der Regel<br />

finden Systeme der Dauerbeobachtung in Form von Weiserflächenpaaren<br />

ausschließlich in Waldschutzgebieten<br />

sowie Naturwald zellen <strong>und</strong> Nationalparken Anwendung<br />

(vgl. Schmidt 1999). Im Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />

beispielsweise wurde 1993 unter der Konzeption des<br />

vormaligen Waldschutzgebietes ein Weiserflächensystem<br />

eingerichtet, das mit 30 Flächenpaaren die vorherrschenden<br />

Buchenwaldgesellschaften auf 4.600 ha Wald

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