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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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Abgesehen von der leichten Versauerungstendenz in beiden<br />

Wiesenparzellen Wi 2 (A <strong>und</strong> B), zeigt sich hier wie<br />

bereits in den Wiesenparzellen Wi 1 ein unter den gegebenen<br />

Nutzungs- <strong>und</strong> Äsungsbe din gungen ausgesprochen<br />

stabiles Gleichgewicht der Pfeifengraswiese.<br />

In der Bilanz zeigt der Vergleich der Entwicklung<br />

in den Wiesenparzellen Wi 2 A <strong>und</strong> B nur geringfügige<br />

Veränderungen, die kaum auf den Wildeinfluss zurückzuführen<br />

sind. Einzige Ausnahmen sind vermutlich die<br />

Ausbreitung der Wiesenmargerite <strong>und</strong> der Kriechweide<br />

in der Zaun-Parzelle B. Auch physiognomisch sind Unterschiede<br />

zwischen den Parzellen kaum erkennbar. Der<br />

Wildeinfluss wirkt sich auf die wech selfeuchten Pfeifengraswiesen<br />

offensichtlich deutlich geringer aus als auf die<br />

feuchten Pfeifengraswiesen der Weiserfläche Wi 1.<br />

Wechseltrockene Borstgrasrasen<br />

(Weiserfläche Wi 3)<br />

Die Gesellschaften der Borstgrasrasen sind im mitteleuropäischen<br />

Tiefland äußerst selten geworden <strong>und</strong> stehen<br />

vor dem Aussterben. Im südwestlichen Messeler Hügelland<br />

<strong>und</strong> speziell im Wildschutzgebiet Kranichstein gibt es<br />

jedoch noch bedeutsame Reste dieser sehr niedrigwüchsigen<br />

Grünland-Lebensräume.<br />

Weiserfläche Wi 3 zeigt mit dem Flügelginster-Borstgrasrasen<br />

(vgl. Goebel 1995) den trockensten <strong>und</strong> wärmsten<br />

Flügel dieser Vegetationsgruppe. Es handelt sich hier<br />

um eine kennartenarme Ausbildung der Gesellschaft auf<br />

wechseltrockenen, oligotrophen, mäßig basenreichen,<br />

nur oberflächlich stark versauerten Standorten mit dem<br />

Bodentyp Pseudogley-Braunerde aus Flugsand (bzw.<br />

Decksediment) über Rotliegendem. Hervorzuheben sind<br />

Vorkommen der Prachtnelke <strong>und</strong> des Heilziestes. Der<br />

namengebende Flügelginster selbst wächst in unmittelbarer<br />

Umgebung, hat sich in den beiden Wiesenpar zellen<br />

bislang aber noch nicht eingestellt.<br />

Das Bodenwühlen der Wildschweine ist auf Parzelle<br />

Wi 3 A in einer gegenüber den Parzellen der übrigen Wiesengesellschaften<br />

hohen Intensität <strong>und</strong> Regelmäßigkeit<br />

zu beobachten. Nahezu jeden Sommer wurden 2040%<br />

der Grasnarbe gänzlich umgebrochen. Der Gesamtdeckungsgrad<br />

der Bodenvegetation in Parzelle 3 A erreichte<br />

daher selten mehr als 6070%. In den Sommermonaten<br />

1993, 1997 <strong>und</strong> 2000 reduzierte sich der Deckungsgrad<br />

der Bodenvegetation sogar auf 4550%. Im Jahr 1999, in<br />

dem kein Umbruch stattfand, erreichte der Deckungsgrad<br />

85%, ein <strong>für</strong> gemähte Borstgrasrasen typischer Wert.<br />

Anders als auf den feuchten <strong>und</strong> nährstoffreicheren<br />

Wiesengesellschaften, wo die Suche vornehmlich Regenwürmern<br />

gilt, war die Ursache des Bodenwühlens das<br />

Ausgraben von Nestern der Feldmaus, deren Gangsysteme<br />

deutlich unter der Grasnarbe zu erkennen waren oder<br />

aber ein stärkeres Auftreten der Engerlinge des Junikäfers,<br />

die sich auf der Rottwiese in ihrer Entwicklung vermutlich<br />

ausschließlich auf die höhergelegenen, sandig-trockenen<br />

Standorte der Wiese konzentrieren. Erwähnt sei,<br />

dass die nach Umbruch aufkeimende Pioniervegetation<br />

sehr selektiv von Feldhasen verbissen wurde, wie neben<br />

Verbissspuren auch direkte Beobachtungen <strong>und</strong> Anhäufungen<br />

von Hasenlosung zeigten. Nicht unterschätzt<br />

werden darf auch das günstige Bodenmilieu. Die offenen<br />

<strong>und</strong> trockenen Bodenstellen sind wärmebegünstigte<br />

Ruhelager (Sassen), die nach Bodenwühlen aufgestellten<br />

Grasnarben bieten auf dem ansonsten niedrig wüchsigen<br />

Borstgrasrasen gute Deckung gegenüber Fressfeinden.<br />

Betrachtet man die Entwicklung in der Intensität der<br />

Beäsung ebenso wie den selektiven Verbiss besonders<br />

Weiserfläche Wi 3. Im Vordergr<strong>und</strong> liegt die Vergleich-<br />

Parzelle A, im Hintergr<strong>und</strong> die Zaun-Parzelle B<br />

(Aufnahme: Juni 2000).<br />

Großflächiger Wiesenumbruch auf Weiserfläche Wi 3<br />

(Aufnahme: Juni 2000).

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