Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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führende Untersuchungen war das Gebiet wegen seiner<br />
Geschlossenheit, naturnahen, vielfältigen Waldgesellschaften<br />
<strong>und</strong> arten reichen Wiesen hervorragend geeignet.<br />
Im Jahr 1992 wurde daher zwischen der Obersten<br />
Jagdbehörde im Hessischen Ministerium unter damaliger<br />
Leitung von Ministerialrat Rudolf Kopp, dem Hessischen<br />
Forstamt Darmstadt unter Leitung von Forstdirektor<br />
Prof. Dr. Arnulf Rosenstock, dem das Projekt beratenden<br />
Leiter der Arbeitsgruppe Geobotanik an der Technischen<br />
Universität Darmstadt, Prof. Dr. Große-Brauckmann, <strong>und</strong><br />
den Fachgutachtern unter Federführung von Dr. Michael<br />
Petrak, Leiter der Forschungsstelle <strong>für</strong> Jagdk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Wildschadenverhütung an der Landesanstalt <strong>für</strong> Ökologie,<br />
Bodenordnung <strong>und</strong> Forsten in Nordrhein-Westfalen,<br />
heute: Landesbetrieb Wald <strong>und</strong> Holz Nordrhein-Westfalen,<br />
ein zehnjähriges Forschungsprojekt konzipiert. Es<br />
sollte im Wesentlichen die Vegetationsentwicklung unter<br />
dem Einfluss des Schalenwildes dokumentieren.<br />
Das Wildschutzgebiet Kranichstein liegt im Zentrum<br />
des ehemaligen Rotwildgebietes Kranichstein, das nach<br />
1945 noch 9.500 ha umfasste. Unterschiedliche Interessenslagen<br />
<strong>und</strong> Konflikte führten 1955 zum Bau eines<br />
Wildgatters <strong>und</strong> Schutz des Restvorkommens an Rotwild<br />
auf einer Fläche von 513 ha. 1962 wurde das Gebiet als<br />
Wildschutzgebiet ausgewiesen. 1981 wurde Damwild aus<br />
dem Wildpark Edersee eingebürgert (Fröhlich 1983).<br />
Seitens des HMLFN als zuständiger Oberster Jagdbehörde<br />
wurden <strong>für</strong> den Wildbestand Zielgrößen von<br />
vier Stück Rotwild pro km² <strong>und</strong> vier Stück Damwild pro<br />
km² vorgeben. Diese Bestandsgrößen erlaubten trotz<br />
der geringen Ausdehnung des Gebietes die Ausbildung<br />
arttypischer Sozialstrukturen (Clutton-Brock et al. 1992;<br />
Drechsler 1992, 1998; Petrak 1996, 2001) mit Rudeln von<br />
ein bis vier Alttieren in den Weibchenverbänden (Simon<br />
1992).<br />
Zusammengenommen umfasst der Frühjahrsbestand<br />
an Rotwild <strong>und</strong> Damwild in Kranichstein seit 1990 acht<br />
bis zehn Stück pro km². Durch jährliche Abschüsse werden<br />
die Bestände beider Schalenwildarten auf gleichbleibendem<br />
Niveau reguliert. Dagegen unterliegen die<br />
Bestände von Reh- <strong>und</strong> vor allem Schwarzwild trotz<br />
jagdlicher Eingriffe größeren jährlichen Schwankungen.<br />
Hieraus ergeben sich auch <strong>für</strong> die Jagdpraxis wichtige<br />
Erkenntnisse dynamischer Wechselwirkungen zwischen<br />
den vier Schalenwildarten <strong>und</strong> ihren Einflüssen auf die<br />
Vegetation des Lebensraumes.<br />
Der Forschungsschwerpunkt im Wildschutzgebiet Kranichstein liegt in der Langzeit-Dokumentation der<br />
Vegetationsentwicklung unter dem Einfluss des Schalenwildes.