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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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110<br />

tenlabkraut, da neben im Frühsommer das Großblütige<br />

Springkraut, hervor. Im Hochsommer gehen diese Arten<br />

stark zurück oder verschwinden. Da<strong>für</strong> errei chen erst im<br />

Spätsommeraspekt Hainmiere, Brennnessel <strong>und</strong> G<strong>und</strong>ermann<br />

ihre größten Mengenanteile.<br />

Große Ver schiebungen in der Artmächtigkeit hatte es<br />

in der dem Wild zugänglichen A-Parzelle seit 1992 nicht<br />

gegeben, auffällig war nur die Zunahme der Deckungsgrade<br />

von Großblütigem Springkraut, Giersch <strong>und</strong> Gemeinem<br />

Ris pengras in der Frühjahrs aufnahme, wohingegen<br />

andere nitro phytische Arten wie die Brennnessel <strong>und</strong> der<br />

G<strong>und</strong>ermann im Sommeraspekt 1999 zurückgegangen<br />

waren, schließlich aber wieder zugenommen hatten.<br />

Der Verbiss der im Frühsommer 1995 erstmals in<br />

Größenklassen aufgenommenen Erlen-Stockausschläge<br />

schwankte von Jahr zu Jahr in weiten Grenzen von<br />

550% Mengenanteilen der Stockausschläge. Meist war<br />

der Sommerverbiss stärker als der Winterverbiss. Überlagert<br />

wurde der Wildverbiss durch den Fraß des Erlenblattkäfers.<br />

So waren im Jahr 2000 80% der Erlentriebe<br />

nach Käferfraß nahezu blatt frei, was ein Zurücktrocknen<br />

der Triebe um bis zu 60 cm zur Folge hatte.<br />

Der Wildverbiss konzentrierte sich neben dem Verbeißen<br />

der Erlentriebe auf die krautigen Arten, die<br />

an gesichts des sehr nährstoff- <strong>und</strong> basenreichen Auenbodens<br />

einen hohen Mineralstoffgehalt besitzen. Wichtigste<br />

Äsungspflanze ist die in dichten Herden vorkommende<br />

Brennnessel.<br />

Der Verbiss war mengenmäßig zum Teil erheb lich,<br />

wobei neben den Hirscharten gerade im Auenbereich der<br />

Silz auch Wildschweine stärker am Verbiss der oberirdischen<br />

Pflanzennahrung beteiligt sein dürften (oder sogar<br />

den größten Anteil am Verbiss halten). Ein Vergleich der<br />

Fährtenbilder zeigte in allen Jahren die nahezu ständige<br />

Anwesenheit der Wildschweine, während Rothirsche <strong>und</strong><br />

Rehe die Aue nur sporadisch durchqueren, Damhirsche<br />

den Bereich eher meiden.<br />

In allen Jahren war der Winterverbiss stärker als der<br />

Sommerverbiss: Beide Springkrautarten sowie Brennnessel,<br />

Giersch, Nelkenwurz, Waldziest, Riesenschwingel <strong>und</strong><br />

Hohlzahn zeigten im Frühjahr verbissene Mengenanteile<br />

von bis zu 10%, während im Sommer nur Brennnessel<br />

<strong>und</strong> Giersch nennens wert verbissen wurden (Tab. 40).<br />

Die Dynamik, der die Vegetation des Hainmieren-<br />

Bach erlen waldes der Silzaue unterliegt, wird aber weniger<br />

durch Verbiss als vielmehr durch das Wühlen der Wildschweine<br />

bestimmt. Regelmäßig wird der Oberboden in<br />

Parzelle 9 A von Wildschweinen umgebrochen, wobei<br />

in der Regel 2050%, im Jahre 2000 sogar 7090% der<br />

Flä che betroffen waren. Die daraus resultierenden offenen<br />

Boden stellen sind Wuchsvoraussetzung <strong>für</strong> mehrere<br />

kurzlebige Ruderalpflanzen, die Halbschatten vertragen,<br />

z.B. Weißer Knöterich, Wasserpfeffer <strong>und</strong> Efeublättriger<br />

Eh renpreis. Die regel mäßigen Boden störungen begünstigen<br />

auch viele andere Ruderalstauden, die sich regelmäßig<br />

wiederkehrend ansamen oder mit Hilfe ihrer Ausläufer<br />

ausbreiten. Setzen die Wühlaktivitäten der Wildschweine<br />

über einen Zeitraum von meh reren Monaten aus oder<br />

finden nur auf sehr kleiner Fläche statt, so fallen die<br />

kurzlebigen Arten <strong>und</strong> einige Pionierpflanzen schnell aus<br />

(siehe Frühjahr 1998), um nach neuem Umbruch (ca. 20%<br />

Flächenumbruch im Sommer 1998) wieder aufzukeimen.<br />

Silzbachaue <strong>und</strong> Bacherlenwald nahe Weiserfläche 9<br />

(Aufnahme: Juni 2000).<br />

Dichte Brennnesselherden in der Zaun-Parzelle in<br />

Weiserfläche 9 im Bacherlenwald (Aufnahme: Mai 2000).

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