Beat Leuthold - Have

Haftpflichtprozess 2009
Das
Souveränitätsbedürfnis
des Case Managers
Block 3: Die Rolle des Anwalts und die
Vergütung seiner Arbeit im CM-Prozess
Beat Leuthold
Case Management Tagung
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Fragestellung
Haftpflichtprozess 2009
Welche Souveränitätsbedürfnisse hat ein Case
Manager?
Welche Souveränitätsbedürfnisse begünstigen die
Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit eines Case
Managements?
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Hypothese
Ein Case Management eines souveränen Case
Managers ist effektiver und effizienter.
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Ausgangslage
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existiert
Pensionskasse
Beratungsst
ellen
Arbeitgeber
Spezialärzte
Inva lidenversicherung
Klient
Unfallversicherung
Spital
Familie
Krankenkasse
A nwalt
Hausarzt
Haftpflichtversicherung
Krankentaggeldversicherung
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Modernisierung
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Differenzierung
Spaltung eines ursprünglich homogenen Ganzen in Teile
mit eigenem Charakter und eigener Zusammensetzung
Individualisierung
Wachsende Bedeutung des Individuums durch seine
Herauslösung aus der Zugehörigkeit zu einer sozialen
Einheit / einem Kollektiv
Rationalisierung
Denken und Handeln richtet sich v.a. nach Berechnung,
Begründbarkeit und Beherrschung
Domestizierung
Zunehmende Unabhängigkeit des Menschen von seinen
biologischen und natürlichen Begrenzungen
Quelle: vgl. van der Loo, Hans; van Reijen, W. (1992): Modernisierung, 28-34
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Definition Case Management
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Case Management ist ein spezifisches Verfahren zur
koordinierten Bearbeitung komplexer Fragestellungen im
Sozial-, Gesundheits- und Versicherungsbereich.
In einem systematisch geführten, kooperativen Prozess wird
eine auf den individuellen Bedarf abgestimmte Dienstleistung
erbracht bzw. unterstützt, um gemeinsam vereinbarte Ziele
und Wirkungen mit hoher Qualität effizient zu erreichen.
Case Management stellt einen Versorgungszusammenhang
über professionelle und institutionelle Grenzen hinweg her. Es
respektiert die Autonomie der Klientinnen und Klienten, nutzt
und schont die Ressourcen im Klient- sowie im
Unterstützungssystem.
Quelle: Standards Case Management, Netzwerk Case Management Schweiz, 2006
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Definition Souveränität
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Der Begriff Souveränität (lat. superanus, “darüber
befindlich“, „überlegen“) bezeichnet in der
Rechtswissenschaft die Fähigkeit einer natürlichen oder
juristischen Person zu ausschließlicher rechtlicher
Selbstbestimmung.
Diese Selbstbestimmungsfähigkeit wird durch
Eigenständigkeit und Unabhängigkeit des Rechtssubjektes
gekennzeichnet und grenzt sich so vom Zustand der
Fremdbestimmung ab.
Quelle: www.wikipedia.de, eingesehen am 17.10.09
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Kontinuum der Souveränität
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Selbstbestimmung
Fremdbestimmung
Grundrechte
BV, EMRK etc.
Zumutbarkeit
Behandlung, etc.
Wahlfreiheit
Handlung nach
Kontrakt
Client-Driven
System-Driven
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Herausforderungen
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Im Case Management sollen u.a. folgende Aspekte bearbeitet werden:
• Self-Management-Defizit
• Komplexität der Lebenslagen
• Fragmentierung des professionellen Handelns
• Kosten- und Mengenausweitung
• Individualisierung
In der Beruflichen Eingliederung sollen u.a. folgende Aspekte
bearbeitet werden:
• Belastungs- und Leistungsfähigkeit
• Förderung der Schlüsselkompetenzen: Flexibilität, Sozialverhalten…
• Evidenzbasierung
• Förderung der Sozialen Unterstützung
• Erhaltung eines bestehenden Arbeitsplatzes durch Supported
Employment
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Gestaltungsaufgaben im CM
• Nutzerorientierung
der Klient ist Experte seiner Situation
• Handeln nach Vereinbarung
Gleichwertige Beziehung unter allen Beteiligten
• Prozedurale Fairness
Klima des Wohlwollens
• Nachfrageorientierung
Leistungen werden bedürfnisgerecht entwickelt und erbracht
• Proaktives Handeln
agieren statt reagieren
• Ressourcenorientierung
von der Kompensation zur Aktivierung (Empowerment)
• Qualitäts- und Wirkungsorientierung
permanente Zielerreichungsanalyse
Quelle: vgl. Wendt, 2008, S. 69ff
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Fördernde Faktoren in der
beruflichen Eingliederung
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Sozial
• Hoher Status: Ausbildung, berufliche Stellung, Einkommen
• Soziale Unterstützung
Soma
• reversible Erkrankungen
• Verwertbare Rest-Leistungsfähigkeit
Psyche
• Kohärenzgefühl
• Selbstwirksamkeitserwartung
und viele Andere mehr…
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Selbstwirksamkeitserwartung
Quellen der Selbstwirksamkeitserwartung (Bandura)
• Meisterung von schwierigen Situationen
• Beobachtungen von Modellen
• Soziale Unterstützung
• Physiologische Reaktionen
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Studie Bunketorp-Käll et. al (2007)
• Die SWE ist ein wichtiger Faktor der Eingliederung, insbesondere bei
Schmerzzuständen.
• Patienten mit subakuter HWS-Beschleunigungsverletzung erfahren eine
abnehmende funktionelle Selbstwirksamkeit.
• Wenn Schmerzen nicht wirksam behandelt oder gelindert werden, kann
sich dies negativ auf die Lebenslage der Patienten auswirken und dies
wiederum ihre wahrgenommene Selbstwirksamkeit senken.
Bunketorp-Käll, Lina Sofia; Andersson, Caroline; Asker, Barbita (2007). The impact of subacute whiplash-associated
disorders on functional self-efficacy: a cohort study. International Journal of Rehabilitation Research: 2007/30, S 221-226.
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Klinische Sozialarbeit
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Intervention des CM
ist psycho-soziale
Behandlung unter
Beachtung des
Paradigmas „Personin-der-Umwelt“
(engl. person-inenviroment).
Quelle: Mary Richmond, 1917,
Buch „Social Diagnosis“
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1. These
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Eine weitgehend eingeschränkte Souveränität des
Case Managers auf Versorgungsebene fördert
die Wirtschaftlichkeit, Wünschbarkeit und
Effektivität eines Case Management.
Stichworte:
• Integrierte Versorgung
• Zertifizierung (Standards)
• Qualitäts- und Wirkungskontrolle
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2. These
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Eine hohe Souveränität des Case Managers auf
Klienten- und Organisationsebene fördert die
Wirtschaftlichkeit, Wünschbarkeit und Effektivität eines
Case Management.
Stichworte:
• pro-aktives Handeln
• Entscheidungsfähigkeit
• Bedarfsorientierung
• Allparteilichkeit
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3. These
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Eine hohe Souveränität des Case Managers gegenüber
anderen Fachpersonen fördert die Wirtschaftlichkeit,
Wünschbarkeit und Effektivität eines Case Management.
Stichworte:
• Reduktion von Komplexität
• Broker
• Gate-Keeper
• Leistungssteuerung und Monitoring
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4. These
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Eine geteilte Souveränität des Case Managers gegenüber
dem Rechtsanwalt fördert die Wirtschaftlichkeit,
Wünschbarkeit und Effektivität eines Case Management.
Souveränität des Rechtsanwalts:
• Wahrnehmung der Klienteninteressen
• Einfordern von Versicherungsleistungen
Souveränität des Case Managers:
• Beratung: Behandlungen, Eingliederung etc.
• Case Management: Broker, Steuerung, Reporting, etc.
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Ausblick
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• Schaffung von Rahmenbedingungen für Provider auf Fall-,
Organisations- und Versorgungsebene
Stichwort: Zertifizierung von Case Management-Programmen
• Schaffung von regionalen Case Management-Stellen
Stichwort: Integrierte Versorgung
• Klären der Anspruchsvoraussetzungen für Case Management
Stichwort: Recht auf Case Management, Wahlfreiheit des Case
Managers, Freiwilligkeit vs. Mitwirkungspflicht
• Überprüfung der Wirkung der einzelnen Case Management-
Programme
Stichwort: Evidenzbasierte Forschung
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Haftpflichtprozess 2009
Mitarbeitendenberatung, Case Management
Gesundheitsmanagement, Job Coaching, Schulungen
Movis AG
Merkurstrasse 25
CH-8405 Winterthur
Telefon 052 203 45 40
Telefax 052 203 45 62
beat.leuthold@movis.ch
www.movis.ch
Beat Ch. Leuthold
Leiter Fachbereich Gesundheit und Integration
HAVE - Case Management Tagung
“Case Management im Personenschaden“
Luzern, KKL, 03.11.09
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