Hygienemanagement bei Tuberkulose mit multiresistenten ...
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Hygienemanagement bei Tuberkulose mit multiresistenten Myobakterien Alexander Indra Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien Nationale Referenzzentrale für Tuberkulose Juni 2004
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<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong><br />
Myobakterien<br />
Alexander Indra<br />
Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien<br />
Nationale Referenzzentrale für <strong>Tuberkulose</strong><br />
Juni 2004
<strong>Tuberkulose</strong><br />
● <strong>Tuberkulose</strong> zählt weltweit neben Aids und Malaria zu den<br />
wichtigsten Infektionserkrankungen<br />
● Bakterien des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes (MTC) sind<br />
die Erreger der Krankheit<br />
● zwischen 30-50% der Weltbevölkerung sind <strong>mit</strong> dem Erreger<br />
infiziert<br />
● <strong>bei</strong> ca. 10% der Infizierten bricht die Erkrankung aus und<br />
wird vor allem als Lungentuberkulose manifest<br />
● die Infektion <strong>mit</strong> HI-Viren prädisponiert, an TB zu erkranken<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 2
<strong>Tuberkulose</strong><br />
die häufigste Form der <strong>Tuberkulose</strong> ist die Lungentuberkulose,<br />
• es kommt da<strong>bei</strong> zu einer lokalen Vermehrung (Granolom) der Erreger<br />
innerhalb des Lungengewebes<br />
• brechen die Granulome in Bronchialäste ein, können die Erreger über<br />
das Sputum ausgehustet werden (offene <strong>Tuberkulose</strong>)<br />
• Müdigkeit, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sind<br />
neben Husten die häufigsten Symptome<br />
• nicht jede Lungentuberkulose muss eine offene <strong>Tuberkulose</strong> sein<br />
weitere Formen sind v.a. Knochen-Tb, Urogenital-Tb und Haut-Tb,<br />
diese sind in den seltensten Fällen infektiös<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 3
Wie erfolgt die Infektion?<br />
Die wesentlichste Infektionspforte des Menschen ist der<br />
Resprationstrakt<br />
Die Inhalation von tuberkulosebakterienhaltigen Aerosolen<br />
(Luft/Flüssigkeits-Feststoff-Gemisch) gilt als die einzige<br />
bedeutsame Infektionsart<br />
kleine bakterienhaltige Aerosol-Tröpfchen können Stunden in<br />
der Luft schweben und sind aufgrund ihrer Größe auch gut<br />
alveolargängig<br />
die Dauer der Exposition ist ein entscheidender Faktor<br />
für die Infektion<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 4
<strong>Tuberkulose</strong>infektion<br />
die Freisetzung der Bakterien durch einen Patienten <strong>mit</strong> offener<br />
<strong>Tuberkulose</strong> erfolgt v.a.<br />
– Husten<br />
– Niesen<br />
– Singen<br />
– Sprechen<br />
Kaum infektiös sind am Boden sedimentierte Tröpfchen und<br />
getrocknetes Sputum<br />
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<strong>Tuberkulose</strong>diagnostik<br />
Aufgrund des langsamen Wachstums von Mycobacterium<br />
tuberculosis ist eine Schnelldiagnostik notwendig<br />
Schnelldiagnostik<br />
•Mikroskopie <strong>mit</strong>tels Ziehl-Neelsen oder<br />
Auramin/Rhodamin-Färbung<br />
•Thoraxröntgen<br />
•PCR<br />
Infektkettenuntersuchungen<br />
•Thoraxröntgen<br />
•Tuberkulin-Hauttest nach Mendel-Mantoux<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 6
wann ist ein Patient <strong>mit</strong> Tb infektiös?<br />
• jeder Patient <strong>mit</strong> einem positiven Mikroskopiebefund gilt als<br />
hoch infektiös<br />
– in diesen Fall scheidet man ca. 10.000 Bakterien/ml Sputum<br />
aus<br />
• mikroskopisch negative Patienten, die jedoch <strong>bei</strong> der Kultur positiv<br />
sind, sind ebenfalls als infektiös anzusehen<br />
– dies ist durch eine Studie San Francisco nachgewiesen worden<br />
– darin wurde gezeigt, daß Patienten <strong>mit</strong> einem positiven<br />
Mikroskopiebefund ein 5x höheres Infektionsrisiko darstellen als<br />
Patienten, die trotz eines negativen Mikroskopiebefunds eine postive<br />
Kultur hatten<br />
• die Ansteckungsgefahr sinkt schon nach 2 Tagen Therapie<br />
um das 20fache und nach 14 Tagen um das 1000fache<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 7
Therapie der <strong>Tuberkulose</strong><br />
die Therapie der <strong>Tuberkulose</strong> dauert im kürzesten Fall 6 Monate<br />
aufgrund der langen Therapiedauer besteht die Gefahr der<br />
Resistenzbildung, deshalb muss <strong>mit</strong> mehr als zwei wirksamen<br />
Medikamenten gleichzeitig behandelt werden<br />
Isoniazid und Rifampizin sind die wirksamsten Medikamente<br />
<strong>bei</strong> MDR-<strong>Tuberkulose</strong> kann in den meisten Fällen nur noch <strong>mit</strong><br />
Medikamenten therapiert werden, die eine deutlich schwächere<br />
Wirkung als Isoniazid und Rifampizin haben<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 8
Multiresistente <strong>Tuberkulose</strong><br />
multiresistente <strong>Tuberkulose</strong> (MDR-Tb) ist eines der<br />
größten globalen Gesundheitsprobleme<br />
• Nach der Definition der WHO gilt ein <strong>Tuberkulose</strong>erreger als<br />
multiresistent, wenn zumindest die <strong>bei</strong>den wichtigsten<br />
Medikamente Isoniazid (INH) und Rifampicin (Rif) gleichzeitig<br />
resistent sind<br />
• MDR-<strong>Tuberkulose</strong> tritt vor allem in den Ländern der früheren UdssR<br />
auf<br />
• die Behandlung ist kostspielig und kann unter Umständen länger<br />
als 24 Monate dauern<br />
• in einigen Fällen ist gar kein Medikament mehr wirksam und<br />
so<strong>mit</strong> kann keine Behandlung mehr erfolgen<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 9
<strong>Tuberkulose</strong>situation<br />
in Europa 2001<br />
Melderate / 100 000<br />
0 - 19<br />
20 - 49<br />
50 +<br />
Outside region<br />
Andorra<br />
Malta<br />
Monaco<br />
San Marino<br />
Quelle: EuroTb<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 10
Entwicklung der <strong>Tuberkulose</strong> in<br />
Österreich<br />
seit Beginn der 2. Republik sinkt die Anzahl der<br />
Neuerkrankungen kontinuierlich<br />
in den letzten Jahren hat sich die Inzidenz <strong>bei</strong> ca. 12 eingependelt<br />
problematisch ist derzeit der Anstieg der<br />
<strong>multiresistenten</strong> (MDR)-Fälle<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 11
<strong>Tuberkulose</strong> in Österreich<br />
1954 bis 2002<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
1954 1957 1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 12
Multi-Drug-Resistant (MDR)-<br />
<strong>Tuberkulose</strong> in Österreich<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
Erkrankte <strong>mit</strong><br />
österreichischer<br />
Staatsbürgerschaft<br />
Erkrankte ohne<br />
österreichische<br />
Staatsbürgerschaft<br />
2<br />
0<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 13
Besteht eine Infektionsgefahr<br />
im Spital?<br />
• die Inzidenz von Mendel-Mantoux Positiven <strong>bei</strong><br />
Spitalsangestellten ist höher als in der Gesamtbevökerung 1<br />
• vor allem auf Stationen und Spitälern, in denen selten Tb-Fälle<br />
auftreten, ist <strong>mit</strong> einer höheren Gefahr einer Übertragung zu rechnen,<br />
als auf spezialisierten Abteilungen 2<br />
• ein sehr hohes Risiko herrscht im ambulanten Bereich 2<br />
– hier spielt vor allem der häufige Kontakt zu noch nicht<br />
identifizierten und unbehandelten Patienten einen große Rolle<br />
» 1.) Menzis et al. NEJM 1995<br />
» 2.) Rudaz-Beguin et al. Tubercle and Lung Dis 1996<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 14
infektionsgefährdete Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
im Spital<br />
es handelt sich vor allem um<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Krankenpflegepersonal/Ärzte<br />
Labor<strong>mit</strong>ar<strong>bei</strong>ter<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter und Ärzte in Pathologien<br />
Reinigungskräfte<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 15
Infektionsgefahren erkennen ist die<br />
beste Prävention<br />
Als infektiösgefährlich gilt ein Patient<br />
• <strong>bei</strong> bekannter positiver <strong>Tuberkulose</strong>diagnostik<br />
• Patienten <strong>mit</strong> positivem Hauttest<br />
• Patienten <strong>mit</strong> blutigem Husten<br />
• Patienten <strong>mit</strong> <strong>Tuberkulose</strong> in der Krankengeschichte und Tb-<br />
Verdacht<br />
• Patienten aus Ländern <strong>mit</strong> einer hohen Inzidenz und Tb-Verdacht<br />
• Patienten aus Ländern <strong>mit</strong> hoher MDR-Raten und Tb-Verdacht<br />
• Patienten <strong>mit</strong> HIV-Infektion und Tb-Verdacht<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 16
Infektionsgefahren erkennen ist die<br />
beste Prävention<br />
• einem Verdacht sollte immer nachgegangen werden<br />
• die Diagnostik ist kostengünstig und sehr sicher<br />
aus diesem Grund hat das amerikanische „Center for Disease Control<br />
and Prevention“ <strong>mit</strong> „THINK TB“ ein treffendes Motto geprägt<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 17
Faktoren die die Übertragung<br />
begünstigen<br />
• spätes Erkennen der <strong>Tuberkulose</strong><br />
– hohe Erregerausscheidung, viele Kontaktpersonen<br />
• MDR-<strong>Tuberkulose</strong><br />
• ungenügende Isolierung der Patienten<br />
• schlechte Verhaltenscompliance<br />
• ungünstige Belüftungsverhältnisse in den Patientenzimmern<br />
– Überdruck im Zimmer, schlechte Luftzirkulation<br />
• künstliche Beatmung<br />
• absaugen der Atmenwege<br />
• chirurgische Eingriffe<br />
• Sektionen<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 18
Grundsätze zur Verhütung einer<br />
Infektion<br />
• Früherkennung und adäquate Behandlung<br />
– alle Untersuchungen belegen, daß eine schnelle Diagnose und<br />
adäquate Behandlung die beste Prävention darstellt<br />
– an die Möglichkeit von <strong>Tuberkulose</strong> denken („THINK TB“)<br />
– sofortige bakteriologische Abklärung<br />
– Einleitung einer adäquaten Therapie<br />
– sofortige Isolierung des Patienten <strong>mit</strong> vermuteter oder bestätigter<br />
<strong>Tuberkulose</strong><br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 19
Grundsätze zur Verhütung einer<br />
Infektion<br />
Isolierung von Patienten <strong>mit</strong> infektiöser Tb<br />
• auch der Verdacht auf infektiöse Tb sollte zur Isolierung führen<br />
• wöchentliche bakteriologische Diagnostik ist zu empfehlen<br />
• die Dauer der Isolierung ist von dem Verhalten des Patienten und<br />
der Diagnostik abhängig<br />
• MDR-Tb Patienten müssen immer in Einzelzimmern<br />
untergebracht werden<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 20
Grundsätze zur Verhütung einer<br />
Infektion<br />
normalerweise kann die Isolierung nach 2 Wochen<br />
aufgehoben werden, wenn das Übertragungsrisiko durch<br />
• gute Therapiecompliance und Medikamentenverdräglichkeit<br />
• Verschwinden von Fieber und Husten<br />
• Verschwinden von Bakterien im Sputum<br />
• kein Verdacht auf MDR-TB<br />
abgenommen hat<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 21
Grundsätze zur Verhütung einer<br />
Infektion<br />
• Schutzmaßnahmen in Bereichen <strong>mit</strong> hohen Infektionsrisiko<br />
–FFP2- oder FFP3-Masken für das Personal in<br />
–Bronchioskopieräumen<br />
–OPs<br />
–Autopsiesälen<br />
–Zimmern von MDR-Patienten<br />
–HEPA-Filter, seperate Lüftungssysteme<br />
–UV-Anlagen<br />
–OP-Management<br />
–Operationen an das Ende des Programms legen<br />
» OP nach Ende der Operation als septisch kennzeichnen<br />
–geeignete Desinfektions<strong>mit</strong>tel verwenden<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 22
Grundsätze zur Verhütung einer<br />
Infektion<br />
Personalschutzmaßnahmen<br />
• keine Schwangeren<br />
• Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>mit</strong> geschwächtem Immunsystem (HIV, Diabetes,<br />
Kortisontherapie)<br />
• Betriebsärztliche Kontrolle<br />
• Kontaktlisten<br />
• Personalweiterbildung<br />
–nur ein gut ausgebildetes Personal, bis hin zum<br />
Raumpflegepersonal, kann sich richtig vor Infektionen schützen<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 23
technische Schutzmaßnahmen <strong>bei</strong><br />
der Isolierung von Patienten<br />
diese Maßnahmen gelten vor allem <strong>bei</strong> MDR-Tb, sind jedoch auch<br />
<strong>bei</strong> allen anderen infektiösen Tb-Formen zu empfehlen<br />
•technische Raumlüftung <strong>mit</strong> mindestens 6-fachem Luftwechsel pro<br />
Stunde (Frischluft ist der beste Schutz)<br />
•Unterdruck des Isolierraums gegenüber den umgebenden Räumen<br />
•geeignete Luftführung im Isolierraum (die Luft soll überall<br />
hinkommen)<br />
•die Abluft muss über geeignete Filter nach außen geführt werde<br />
(HEPA)<br />
•eine Schleuse sollte vorhanden sein, um den Druckanstieg im Raum<br />
zu verhindern<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 24
technische Schutzmaßnahmen <strong>bei</strong><br />
der Isolierung von Patienten<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 25
technische Schutzmaßnahmen <strong>bei</strong><br />
der Isolierung von Patienten<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 26
organisatorische Maßnahmen <strong>bei</strong><br />
der Isolierung von Patienten<br />
•der Isolierraum muss gekennzeichnet werden<br />
•Zutrittsregelung für den Raum ist zu empfehlen<br />
•Hygieneanweisungen für den Patienten sind nötig<br />
– während des Hustens ist der Mund <strong>mit</strong> Zellstoff zu schützen<br />
– produziertes Sputum ist in Zellstoff zu spucken und in einen<br />
verschließbaren Sack zu verwerfen<br />
– MDR-Patienten sollen während der Visite, Pflege und<br />
Raumreinigung eine FFP1-Maske ohne Ausatemventil tragen<br />
– Patienten sollen während des Transports zu Untersuchungen eine<br />
FFP1-Maske ohne Ausatemventil tragen<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 27
Personenschutzmaßnahmen<br />
während der Isolierung<br />
•Ar<strong>bei</strong>tnehmer müssen <strong>bei</strong> Betreten des Isolierraums geeignete<br />
Atemschutzmasken tragen<br />
– FFP2-Masken <strong>mit</strong> Ventil gelten als ausreichend <strong>bei</strong> „normalen“<br />
<strong>Tuberkulose</strong>-Patienten<br />
– <strong>bei</strong> MDR-Patienten sollten alle sich im Raum aufhaltenden<br />
Personen eine FFP3-Maske <strong>mit</strong> Ventil tragen<br />
•die Masken können/sollen<br />
– mehrmals von der GLEICHEN Person verwendet werden<br />
– richtig und dicht angelegt werden<br />
– sauber und kontaminationsfrei aufbewahrt werden<br />
– <strong>bei</strong> Verschmutzung gewechselt werden<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 28
Personenschutzmaßnahmen<br />
außerhalb des Isolierzimmers<br />
das Tragen von Atemschutz außerhalb<br />
des Isolierzimmers wird empfohlen<br />
•<strong>bei</strong> therapeutischen/diagnostischen Eingriffen<br />
<strong>bei</strong> positiven- oder Verdachtspatienten<br />
•Patiententransport<br />
•Autopsien<br />
•Labor<br />
Schutzhandschuhe<br />
•Transport oder Verar<strong>bei</strong>tung von Sekreten/Blut/Körperflüssigkeiten<br />
Überschürzen<br />
•<strong>bei</strong> möglicher Kontamination der Ar<strong>bei</strong>tskleidung<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 29
Effizienz der Schutzmaßnahmen<br />
Vor allem in den USA sind nach Einführung der beschriebenen<br />
Schutzmaßnahmen Untersuchungen über deren Effizienz<br />
durchgeführt worden<br />
Blumberg et al. er<strong>mit</strong>telten in einen 1000-Betten-Spital in Atlanta<br />
nach Einführung der CDC-Richtlinien, dass<br />
• der Kontakt von nicht TB-Patienten <strong>mit</strong> infektiösen Patienten<br />
von 4,5 auf 0,6 Kontakten pro Monat sank<br />
• innerhalb des Untersuchungszeitraums von 6 Monaten die<br />
Tuberkulinkonversionsrate <strong>bei</strong>m Personal von 3,3% auf 0,4%<br />
abnahm<br />
• diese und andere Untersuchungen die Effizienz der eingeführten<br />
Maßnahmen zeigen<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 30
Zusammenfassung<br />
• MDR-Tb und „normale“-Tb sind in den meisten Situationen<br />
krankenhaushygienisch gleich zu behandeln<br />
– Einzelzimmerisolation des Patienten ist jedoch im Falle von<br />
MDR-Tb immer durchzuführen<br />
• der beste Schutz vor Infektion ist<br />
– eine rasche Identifikation der Patienten ( THINK TB )<br />
– eine Isolierung der Patienten<br />
– eine adäquate Therapie unter Einbeziehung der<br />
Laborinformationen<br />
– Ausbildung der Ar<strong>bei</strong>tnehmer über die Gefährdung<br />
– persönliche Schutzmaßnahmen (Masken ...)<br />
– technische Schutzmaßnahmen<br />
<strong>Hygienemanagement</strong> <strong>bei</strong> <strong>Tuberkulose</strong> <strong>mit</strong> <strong>multiresistenten</strong> Myobakterien 31