USA - Pictet Perspectives

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04.11.2013 Aufrufe

I. Festlegung des konkreten Arbeitsrahmens für die Berechnung der erwarteten Erträge der Anlagekategorien, Juli 2013 Um den Ertrag der Anlagekategorien für die nächsten zehn Jahre zu berechnen, haben wir eine Methode entwickelt, die sich auf den so genannten Risikofaktoransatz stützt. Für einen strategischen Zeithorizont brachten unsere Untersuchungen zwei Risikofaktoren zutage. Ein Risikofaktor ist eine innerhalb einer Gleichung zusammen mit anderen Risikofaktoren gewichtete Variable, mit der sich der erwartete Ertrag einer Anlage quantifizieren lässt. Unser Ansatz unterscheidet sich von bekannteren Methoden, unter anderem vom zu Beginn der neunziger Jahre von Eugene Fama und Kenneth French entwickelten Dreifaktoren-Modell (Risikoprämie und zwei weitere anlagenspezifische Faktoren) oder vom Modell von Mark Carhart vom Ende der neunziger Jahre, das mit dem „Momentum“ einen vierten Faktor zur Quantifizierung vergangener Kursveränderungen einbezieht. Im eigens zu diesem Zweck erstellten Dokument (Download unter http: //perspectives.pictet.com/ horizon) erklären wir das detaillierte Vorgehen. Aufgrund unserer Untersuchungen im Rahmen eines strategischen Ansatzes, also mit einem sehr langfristigen, zehnjährigen Zeithorizont, konzentrierten wir uns auf zwei fundamentale Risikofaktoren, also keine Marktfaktoren. Die in unseren Ertragsberechnungen für alle Anlagekategorien berücksichtigten zwei Risikofaktoren sind das reale BIP-Wachstum einer gegebenen Volkswirtschaft und ihre Inflation. MATRIX DER WIRTSCHAFTSREGIME Schwaches Wachstum w r =1% Standard-Wachstum w r = 2,5% Innovationsschock w r = 4% Desinflation π = 0,5% Deflationsumfeld Europa 2010er Jahre Unwahrscheinlich Unwahrscheinlich Standard-Inflation π = 2% „Neue Normalität“ USA 2000er Jahre „Goldlöckchen“-Wirtschaft USA 1990er Jahre Goldene Jahre USA 1980er Jahre Inflation π = 4% Stagflation USA 1970er Jahre Inflationsumfeld Schwellenmärkte 1970er Jahre Überhitztes Umfeld China 2000er Jahre Quelle: AA&MR Seite 4 Horizonte – Sommer 2013

Verwendetes Modell Im Hinblick auf diese Berechnungen erstellen wir für die beiden Risikofaktoren, reales BIP-Wachstum und Inflation, ein Szenario für die kommenden zehn Jahre. Die Analyse deckt drei Wirtschaftsregionen ab: Europa, die USA und die Schwellenländer. Unsere Szenarien für die beiden Risikofaktoren beruhen auf regimespezifischen Überlegungen. Den Arbeitsrahmen grenzen wir so mit drei Regimen realen Wirtschaftswachstums und drei Inflationsregimen ab. Wir ordnen also eine gegebene Volkswirtschaft in eine 3x3-Matrix ein. Theoretisch sind also neun verschiedene Konstellationen möglich, mit je einem der drei Regime realen Wirtschaftswachstums und einem der drei Inflationsregime. Unsere Ertragsberechnungen der Anlagekategorien stützen sich also auf die Szenarien, die wir für die verschiedenen Wachstums- und Inflationsregime der drei Wirtschaftsregionen erstellen. Jedes dieser Regime kann sich natürlich bei Eintreten bzw. Ausbleiben eines Wirtschaftsschocks verändern. In Japan beispielsweise könnten die drei Pfeile der neuen Abenomics genannten Wirtschaftspolitik (1. extrem expansive Geldpolitik, 2. haushaltspolitische Stimulierung, 3. Strukturreformen) in den nächsten zehn Jahren zu einer Veränderung des Wachstums- und Inflationsregimes führen. Die Abfolge der Wirtschaftsschocks Wie im Leitartikel aufgezeigt, hatte jedes Jahrzehnt seinen positiven oder negativen Wirtschaftsschock. Nach der Subprime-Krise in den USA und der systemischen Schuldenkrise in Europa im letzten Jahrzehnt müsste der nächste Wirtschaftsschock aufgrund der historischen Abfolge eigentlich sowohl für das Regime des realen Wachstums als auch für die Inflation positiv ausfallen. Seiner Art nach dürfte es ein Innovationsschock werden. Für einen Innovationsschock gibt es unseres Erachtens drei mögliche Auslöser. Der erste ist die Technologie mit Nanotechnologien, den Neurowissenschaften, Biotechnologie, neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und dem Schiefergas und -öl. Der zweite betrifft die Regulierung. Dazu gehören die weltweite Liberalisierung des Unternehmergeistes und die Ausbreitung der Demokratie (Bedarf an wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit und Gleichbehandlung). Der dritte ist kognitiver Art und betrifft eine Änderung des geldpolitischen Stils (von reinen Inflationszielen zur Beeinflussung des Preisniveaus von Anlageklassen) und eine neue angebotsorientierte Wirtschaftspolitik. Um diese Eventualität in der Berechnung der Erträge der Anlageklassen einzukalkulieren, haben wir für die Regime des realen Wirtschaftswachstums und der Inflation zwei mögliche Entwicklungen berücksichtigt: 1. wahrscheinliche Regime ohne Innovationsschock und 2. wahrscheinliche Regime mit Innovationsschock. In dieser ersten Ausgabe behandeln wir einen technologischen Schock: Schieferöl und Schiefergas. Ohne Innovationsschock: Standardisierung von Inflation und Wachstum Um Szenarien der Regime zu entwickeln, in denen die beiden Risikofaktoren zum Tragen kommen, müssen wir für die drei Wirtschaftsregionen ein Anfangs- und ein Endregime definieren. In unseren Modellen bestimmen die Anfangsregime die Berechnungen von 2013 bis 2015, die Endregime jene von 2016 bis 2023. USA: • Anfangsregime: Schwaches Wachstum und Desinflation. Der annualisierte Wachstumsrhythmus der US-Wirtschaft bewegte sich um durchschnittlich 2,0% (in den letzten drei Jahren) und hat sich im Vorjahresvergleich im 1. Quartal 2013 auf 1,8% verlangsamt. Das BIP-Wachstum in den USA ist gemäss unserer Definition also als schwach zu bezeichnen. Die Inflation der grössten Volkswirtschaft ist seit Anfang 2012 stetig rückläufig und liegt derzeit unter 2%. • Endregime: Standardinflation und -wachstum. Die Signale für ein zusehends selbsttragendes Wachstum in den USA nehmen zu, obwohl die US-Wirtschaft noch immer von den seit 2008 ergriffenen geld- und haushaltpolitischen Stimulierungsmassnahmen abhängt. Das Ergebnis dieser von uns als Normalisierungsprozess bezeichneten Entwicklung wäre ein gleichzeitiger Neustart der Zyklen im Immobilien-, Kredit- und Beschäftigungsbereich. Die Seite 5

Verwendetes Modell<br />

Im Hinblick auf diese Berechnungen erstellen<br />

wir für die beiden Risikofaktoren, reales<br />

BIP-Wachstum und Inflation, ein Szenario für die<br />

kommenden zehn Jahre. Die Analyse deckt drei<br />

Wirtschaftsregionen ab: Europa, die <strong>USA</strong> und die<br />

Schwellenländer.<br />

Unsere Szenarien für die beiden Risikofaktoren<br />

beruhen auf regimespezifischen Überlegungen.<br />

Den Arbeitsrahmen grenzen wir so mit drei<br />

Regimen realen Wirtschaftswachstums und drei<br />

Inflationsregimen ab. Wir ordnen also eine<br />

gegebene Volkswirtschaft in eine 3x3-Matrix<br />

ein. Theoretisch sind also neun verschiedene<br />

Konstellationen möglich, mit je einem der drei<br />

Regime realen Wirtschaftswachstums und einem<br />

der drei Inflationsregime.<br />

Unsere Ertragsberechnungen der Anlagekategorien<br />

stützen sich also auf die Szenarien, die wir<br />

für die verschiedenen Wachstums- und<br />

Inflationsregime der drei Wirtschaftsregionen<br />

erstellen. Jedes dieser Regime kann sich<br />

natürlich bei Eintreten bzw. Ausbleiben eines<br />

Wirtschaftsschocks verändern. In Japan<br />

beispielsweise könnten die drei Pfeile der neuen<br />

Abenomics genannten Wirtschaftspolitik<br />

(1. extrem expansive Geldpolitik, 2. haushaltspolitische<br />

Stimulierung, 3. Strukturreformen) in den<br />

nächsten zehn Jahren zu einer Veränderung des<br />

Wachstums- und Inflationsregimes führen.<br />

Die Abfolge der Wirtschaftsschocks<br />

Wie im Leitartikel aufgezeigt, hatte jedes<br />

Jahrzehnt seinen positiven oder negativen<br />

Wirtschaftsschock. Nach der Subprime-Krise in<br />

den <strong>USA</strong> und der systemischen Schuldenkrise in<br />

Europa im letzten Jahrzehnt müsste der nächste<br />

Wirtschaftsschock aufgrund der historischen<br />

Abfolge eigentlich sowohl für das Regime des<br />

realen Wachstums als auch für die Inflation<br />

positiv ausfallen. Seiner Art nach dürfte es ein<br />

Innovationsschock werden.<br />

Für einen Innovationsschock gibt es unseres<br />

Erachtens drei mögliche Auslöser. Der erste ist<br />

die Technologie mit Nanotechnologien, den<br />

Neurowissenschaften, Biotechnologie, neuen<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

und dem Schiefergas und -öl. Der zweite betrifft<br />

die Regulierung. Dazu gehören die weltweite<br />

Liberalisierung des Unternehmergeistes und die<br />

Ausbreitung der Demokratie (Bedarf an<br />

wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit und<br />

Gleichbehandlung). Der dritte ist kognitiver Art<br />

und betrifft eine Änderung des geldpolitischen<br />

Stils (von reinen Inflationszielen zur Beeinflussung<br />

des Preisniveaus von Anlageklassen) und<br />

eine neue angebotsorientierte Wirtschaftspolitik.<br />

Um diese Eventualität in der Berechnung der<br />

Erträge der Anlageklassen einzukalkulieren,<br />

haben wir für die Regime des realen Wirtschaftswachstums<br />

und der Inflation zwei mögliche<br />

Entwicklungen berücksichtigt: 1. wahrscheinliche<br />

Regime ohne Innovationsschock und 2.<br />

wahrscheinliche Regime mit Innovationsschock.<br />

In dieser ersten Ausgabe behandeln wir einen<br />

technologischen Schock: Schieferöl und<br />

Schiefergas.<br />

Ohne Innovationsschock: Standardisierung<br />

von Inflation und Wachstum<br />

Um Szenarien der Regime zu entwickeln, in<br />

denen die beiden Risikofaktoren zum Tragen<br />

kommen, müssen wir für die drei Wirtschaftsregionen<br />

ein Anfangs- und ein Endregime<br />

definieren. In unseren Modellen bestimmen die<br />

Anfangsregime die Berechnungen von 2013 bis<br />

2015, die Endregime jene von 2016 bis 2023.<br />

<strong>USA</strong>:<br />

• Anfangsregime: Schwaches Wachstum und<br />

Desinflation. Der annualisierte Wachstumsrhythmus<br />

der US-Wirtschaft bewegte sich um<br />

durchschnittlich 2,0% (in den letzten drei<br />

Jahren) und hat sich im Vorjahresvergleich im<br />

1. Quartal 2013 auf 1,8% verlangsamt. Das<br />

BIP-Wachstum in den <strong>USA</strong> ist gemäss unserer<br />

Definition also als schwach zu bezeichnen.<br />

Die Inflation der grössten Volkswirtschaft ist<br />

seit Anfang 2012 stetig rückläufig und liegt<br />

derzeit unter 2%.<br />

• Endregime: Standardinflation und -wachstum.<br />

Die Signale für ein zusehends selbsttragendes<br />

Wachstum in den <strong>USA</strong> nehmen zu, obwohl die<br />

US-Wirtschaft noch immer von den seit 2008<br />

ergriffenen geld- und haushaltpolitischen<br />

Stimulierungsmassnahmen abhängt. Das Ergebnis<br />

dieser von uns als Normalisierungsprozess<br />

bezeichneten Entwicklung wäre ein gleichzeitiger<br />

Neustart der Zyklen im Immobilien-,<br />

Kredit- und Beschäftigungsbereich. Die<br />

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