USA - Pictet Perspectives

Schieferöl. Das jährlich geförderte Erdgasvolumen
ist von 18 TCF (Trillion Cubic Feet) im Jahr
2008 auf über 24 TCF Ende 2012 angestiegen
(vgl. Grafik Seite 12).
Infolge dieser Entwicklung ist der Erdgaspreis
auf ein 20-Jahres-Tief gesunken, und auch für
das im Mittleren Westen der USA geförderte
Erdöl der Qualität Light Sweet Crude ist im
Vergleich zu den international geltenden
Fasspreisen ein dauerhafter und ungewöhnlicher
Abschlag zu beobachten.
In den USA werden die Vorkommen an
Schiefergas als enorm eingestuft, weshalb für
lange Zeit mit extrem tiefen Preisen zu rechnen
ist: Das amerikanische Amt für Energiestatistik
(Energy Information Administration – EIA)
schätzte die Schiefergasvorkommen in den USA
jüngst gar auf 750 TCF ein, was dem 31-Fachen
der jährlichen Förderung in den USA entspricht.
Gemäss EIA belaufen sich die Schiefergasreserven
weltweit auf 6641 TCF. Die grössten
Lagerstätten befinden sich auf dem amerikanischen
Kontinent und in China. Auch in Europa,
namentlich in Frankreich und Polen, gibt es
grosse Vorkommen. Für das Schieferöl fallen die
Prognosen für die zusätzliche Förderung auf
internationaler Ebene je nach Quelle höchst
unterschiedlich aus.
Die Perspektiven für Erdgas halten wir für
äusserst überzeugend. Bei gleicher Energieeffizienz
betragen die Kosten für Erdgas heute einen
Bruchteil anderer Brennstoffe wie Kohle, Benzin
oder Diesel. Die Nutzungskosten von Erdgas für
Automobile in den USA belaufen sich heute auf
rund USD 1.50 pro Gallone, verglichen mit USD
3.65 für herkömmliches Benzin bzw. USD 3.85
für Diesel.
In den USA und vor allem in China, wo die
höchsten Schiefergasreserven vermutet werden,
sind die Folgen dieser Entwicklung bereits
spürbar. Die Verkäufe erdgasbetriebener Autos
haben 2012 gegenüber dem Vorjahr um 48%
zugenommen. Weltweit wird für 2019 mit 25
Millionen erdgasbetriebenen Fahrzeugen
gerechnet, verglichen mit heute 15 Millionen.
Erdgas ist aber auch wegen seiner zahlreichen
Kohlenwasserstoffderivate vielversprechend:
Die weitverbreitete Nutzung von Flüssiggas in
Frachtern, Zügen und Schwertransportern
Hydraulische Frakturierung (Fracking), Verfahren
zur Förderung von Schieferöl und –gas
Die hydraulische Frakturierung dient der Erzeugung
von Rissen im Reservoirgestein, indem Flüssigkeit
eingepresst wird, die sich aus Wasser, harten
Materialien (Sand oder Keramik- Mikrokügelchen)
und gelegentlich aus anderen chemischen Additiven
zusammensetzt. Mithilfe dieses Verfahrens
lässt sich Öl und Gas aus bislang zu dichten
Gesteinsschichten gewinnen. Mit dieser Methode
können mit den herkömmlichen Verfahren bis
dahin nicht zugängliche Kohlenwasserstoffvorkommen
genutzt werden. Sie ist aber wegen
Verschmutzungsrisiken im Untergrund und des
Grundwassers umstritten.
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