Nr. 04/ 2009 - Blaues Kreuz Kinder- und Jugendwerk Baselland
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Team des Arbeitseinsatzes<br />
Neue Aufgabe Stellenleitung<br />
Im kommenden Jahr übernehme ich die herausfordernde<br />
Aufgabe der Stellenleitung des BKKJ BL.<br />
Dass dies so kommen würde, hätte ich nicht gedacht...<br />
Vor kurzem hat mir meine Mutter mal gesagt, sie<br />
habe früher geglaubt, dass ich später Lehrerin werden<br />
würde. Ich selbst wollte als Kind allerdings<br />
Balletteuse werden. Und als Jugendliche, nachdem<br />
ich meinen Lesehunger entdeck hatte, Schriftstellerin.<br />
Darauf folgte eine kurze Phase, in der ich<br />
einen Wüstenprinzen heiraten <strong>und</strong> in eine fremde,<br />
faszinierende Welt eintauchen wollte. Doch das war<br />
nur von kurzer Dauer... Während des Gymnasiums<br />
<strong>und</strong> des späteren Soziologiestudiums hatte ich<br />
dann keine Ahnung mehr, welchen Beruf ich ergreifen sollte. Doch spürte ich<br />
schon den Wunsch, eine Tätigkeit auszuüben, in der ich mit Menschen zu tun<br />
hatte. Insbesondere mit Jugendlichen, da diese mir sehr am Herzen liegen.<br />
Das Jugendalter ist eine schwierige Zeit, wie ich am eigenen Leib erfahren<br />
musste. Alles verändert sich, langfristige Entscheidungen müssen getroffen<br />
werden, Selbständigkeit wird immer mehr gefordert, ein Lebensstil muss gewählt<br />
werden, Leistungen sind gefragt. Gleichzeitig wird man von tiefschürfenden<br />
Lebensfragen umgetrieben: Was ist der Sinn des Lebens? Wie stehe ich zum<br />
Suchtmittelkonsum? Welche Haltung habe ich politisch? Welches religiöse Bedürfnis<br />
habe ich? Möchte ich Karriere machen oder <strong>Kinder</strong> kriegen oder beides?<br />
Dabei fand ich es persönlich sehr schwierig, zu beobachten, dass meine Eltern<br />
noch in einem ganz anderen gesellschaftlichen Modell aufgewachsen sind, das<br />
die Erwerbstätigkeit des Mannes <strong>und</strong> die Hausarbeit <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong>erziehung der<br />
Frau vorsah. Auch in der Entfaltung des Lebensstils spürte ich stark, dass sich bis<br />
anhin gültige Muster aufgelöst haben <strong>und</strong> wir als Jugendliche in eine Freiheit<br />
entlassen wurden, in der beinahe alles möglich war. Oder nicht?<br />
Die sich technisch fortwährend verbessernden Medienkanäle haben heute eine<br />
starke Wirkung auf die Entstehung von Lebensentwürfen Jugendlicher. Sie<br />
bestimmen, was „in“ <strong>und</strong> „out“ ist <strong>und</strong> propagieren Vorbilder, die keinen Bezug<br />
zur Realität haben, in Jugendlichen aber eine starke Sehnsucht auslösen, auch<br />
so zu sein. Woran soll man sich in dieser schwierigen Zeit der Adoleszenz denn<br />
nun orientieren? Welche Werte gelten? Welches ist die Richtschnur, entlang<br />
derer ich mein Leben aufbauen kann? Für die einen ist das Teenageralter die<br />
pure Freiheit, für die anderen die totale Überforderung. Und je fragiler <strong>und</strong> gefährdeter<br />
andere Lebensstützen wie die Familie, der nahe Wohnraum, Fre<strong>und</strong>-<br />
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