Ausgabe 6 / 2012 - technik + EINKAUF
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TECHNIK SOFTWARE<br />
Elektronisches Schichtbuch<br />
Transparente Produktionsdaten für mehr Effizienz<br />
Der Energieverbrauch ist oftmals einer der größten Kostenfaktoren. Ein elektronisches<br />
Schichtbuch kann hier den Verbrauch minimieren. Diese IT-Lösung überwacht kontinuierlich<br />
sämtliche Prozessdaten, sammelt sie und macht sie auswertbar.<br />
Das elektronische Schichtbuch<br />
Die wichtigsten Vorteile<br />
■ Vereinheitlichung aller Schichtbücher des<br />
Werkes – Abschaffung handgeschriebener<br />
Bücher<br />
■ Erstellung übersichtlicher Auswertungen<br />
mit vollständigen Daten<br />
■ Datenbestand dient als Grundlage für regelmäßige<br />
Reports und als Wissensdatenbank<br />
bspw. für Störungen<br />
■ Anpassungen an vorhandene Systeme<br />
(z. B. SAP) problemlos<br />
■ Vereinfachte und verbindlich geregelte<br />
Schichtübergaben<br />
■ Vereinbarung von Vorgaben für<br />
die nächste Schicht<br />
■ Erfassung beliebiger Prozeß- oder<br />
Produktionsdaten<br />
Beim Betrieb von Aluminiumschmelzöfen<br />
kommt es immer wieder vor, dass die großen<br />
Tore mehrmals geöffnet werden müssen und<br />
dies hat hohe Energieverluste zur Folge. Um<br />
diese Verluste zu minimieren und den Schmelzprozess zu<br />
optimieren, bietet sich zum Beispiel ein elektronisches<br />
Schichtbuch an. Diese IT-Lösung überwacht kontinuierlich<br />
sämtliche Prozessdaten, sammelt sie und macht sie<br />
auswertbar. Unterm Strich führt diese Transparenz dazu,<br />
dass mögliche Störgründe rechtzeitig erkannt und vor allem<br />
vermieden werden. Im Ergebnis wirkt sich dies positiv<br />
auf den Energieverbrauch aus.<br />
Klare Zahlen, Daten und Fakten<br />
Bei der Aluminiumschmelze müssen die Öfen mehrfach<br />
geöffnet werden, um zum Beispiel die Konsistenz<br />
der Aluminiumschmelze zu überprüfen, Stoffe hinzuzufügen<br />
oder um Schlacken zu entfernen. Die Anzahl<br />
der Öffnungen muss jedoch auf ein Mindestmaß reduziert<br />
werden, um den Energieverlust, der jedes Mal<br />
enorm ist, deutlich zu reduzieren. Insbesondere sind<br />
solche Öffnungen zu vermeiden, die aufgrund eines<br />
Fehlers erfolgen, der vermeidbar gewesen wäre. Um<br />
Problemen auf die Spur zu kommen, bietet sich in einem<br />
ersten Schritt das ‚Elektronische Schichtbuch‘ an.<br />
In ihm können sämtliche relevanten<br />
Daten des Aluminiumschmelzprozesses<br />
erfasst und<br />
auf einen Blick transparent gemacht<br />
werden. Somit dokumentiert<br />
es die Störungen nicht<br />
nur, sondern hilft, vermeidbare<br />
Ursachen zu erkennen und darüber<br />
hinaus für die Zukunft<br />
auszuschließen. Denn die Zielsetzung<br />
ist klar: Ein Öffnen der<br />
Aluminiumschmelzöfen soll<br />
nur in nicht vermeidbaren Fällen<br />
erfolgen.<br />
In vielen Unternehmen<br />
werden die Prozessdaten auch<br />
ohne ein elektronisches<br />
Schichtbuch erfasst. Doch<br />
zahlreiche Systeme stoßen dabei<br />
an ihre Grenzen. Unterbrechungen werden zwar<br />
zeitlich dokumentiert, doch die Ursachen bleiben oftmals<br />
unklar. Hinzu kommt, dass ergänzende manuelle<br />
Aufschreibungen zu Ungenauigkeiten führen und Fehlerquellen<br />
aufweisen. Dies ist mit dem elektronischen<br />
Schichtbuch anders. Hier liegen klare Zahlen, Daten,<br />
Fakten vor, die aus einem unbestimmten Bauchgefühl<br />
oder ungefähren Angaben klare Informationen machen,<br />
aus denen entsprechende Handlungsempfehlungen<br />
abgeleitet werden können.<br />
In der Software werden zu den verschiedenen Fertigungsverfahren<br />
entsprechende Soll-Prozessmodelle hinterlegt.<br />
Soll- und Ist-Ablauf werden dann permanent miteinander<br />
verglichen, Abweichungen vom System<br />
automatisch erkannt und die entsprechenden Informationen<br />
sowohl vor Ort als auch überall dort, wo sie benötigt<br />
werden, visualisiert. Erforderliche Berichte sind auf<br />
Knopfdruck abrufbar und ermöglichen einerseits einen<br />
blitzschnellen Überblick in Echtzeit wie auch weitergehende<br />
tiefgründige Analysen des Produktionsprozesses.<br />
Hinzu kommt, dass die Bediener jeder einzelnen Anlage<br />
besser über die bei ihnen ablaufenden Prozesse informiert<br />
sind. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zur Prozessverantwortung<br />
vor Ort. Wenn beispielsweise zu große Abweichungen<br />
zwischen Soll- und Ist-Verlauf auftreten,<br />
taucht ein roter Balken auf dem Monitor der betreffenden<br />
Anlage auf – ein Achtungszeichen mit durchaus psychologischem<br />
Effekt für die Mitarbeiter. Werden diese jedoch<br />
bereits bei der Erstellung des Pflichtenheftes für das elektronische<br />
Schichtbuch mit ihren praktischen Erfahrungen<br />
einbezogen, ist die Akzeptanz hoch.<br />
Klare Strukturen in den Prozessen<br />
Doch das elektronische Schichtbuch kann noch mehr,<br />
lassen sich hiermit doch nicht nur Prozesse dokumentieren,<br />
sondern auch simulieren. Die Software könnte<br />
also beispielsweise errechnen, welche Auswirkungen<br />
gezielte Veränderungen eines Prozessdetails hätten –<br />
und dies, ohne dass zahlreiche kostenintensive Probeläufe<br />
erforderlich sind. Allerdings geht es bei den meisten<br />
Unternehmen, die ein elektronisches Schichtbuch<br />
einführen, im ersten Schritt um die Abbildung der Prozesse<br />
als solche – bei der Aluminiumproduktion um<br />
den Ablauf der Schmelz- und Gießprozesse - mit dem<br />
50 06/<strong>2012</strong>