04.11.2013 Aufrufe

Ausgabe 6 / 2012 - technik + EINKAUF

Ausgabe 6 / 2012 - technik + EINKAUF

Ausgabe 6 / 2012 - technik + EINKAUF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TECHNIK + <strong>EINKAUF</strong> IM DIALOG<br />

Bild: Wolfgang Schmitt<br />

Vita<br />

Peter Lemke<br />

Peter Lemke ist seit 2011 bei Semikron<br />

beschäftigt. Er ist Gruppenleiter<br />

Entwicklung Systeme<br />

und hat Maschinenbau an der TU<br />

Clausthal studiert. Zuvor arbeitete<br />

er als Leiter Entwicklung Motoren<br />

bei der Firma Baumüller in<br />

Nürnberg. Davor war er als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am<br />

Deutschen Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt in Oberpfaffenhofen<br />

tätig.<br />

Vita<br />

Tobias Feihl<br />

Tobias Feihl ist Gruppenleiter im<br />

Einkauf bei Semikron und betreut<br />

Entwicklungsprojekte im Geschäftsbereich<br />

Systeme. Der Diplom<br />

Wirtschaftsingenieur startete<br />

seine Karriere im Unternehmen<br />

bereits vor 12 Jahren als kaufmännischer<br />

Auszubildender. Zwischen<br />

2005 und 2010 studierte er<br />

Wirtschaftsingenieurwesen an<br />

der HAW Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften Weiden.<br />

Bild: Wolfgang Schmitt<br />

Wie beeinflusste dieses Vorgehen Ihr Entwicklungstempo?<br />

Tobias Feihl: Das Entwicklungstempo war von Anfang an sehr hoch,<br />

besonders mit Blick auf die technischen Leistungen und die Systemintegration,<br />

die wir erzielt haben. Allerdings war das Projekt für Semikron<br />

ein strategisches Entwicklungsprojekt, für das Vergleichszahlen<br />

fehlen. Wir sind auf jeden Fall so zufrieden, dass wir dieses<br />

Vorgehen schon heute auf weitere strategische Projekte übertragen.<br />

Ihr Kommunikationsfluss ist vielschichtig. Wie steuern Sie diese<br />

Komplexität?<br />

Tobias Feihl: Es gab Kickoff-Meetings gemeinsam mit Lieferanten,<br />

an denen alle wesentlichen Funktionen beteiligt waren. Sie dienten<br />

der Projektvorstellung und dem gegenseitigen Kennenlernen, außerdem<br />

haben wir hier schon die ersten Rückmeldungen der Lieferanten<br />

eingesammelt und feste Kommunikationspfade etabliert. Heißt, wer<br />

ist Ansprechpartner auf Seiten des Lieferanten, wer verteilt die Informationen,<br />

wer muss immer mitinformiert werden, wer in Kenntnis<br />

gesetzt – und das in beide Richtungen. Gute Kommunikation ist ein<br />

zentraler Erfolgsfaktor für ein solches Projekt.<br />

Gab es auch Effekte auf Make-or-Buy-Entscheidungen?<br />

Tobias Feihl: Wir konnten gewisse Buy-Entscheidungen so überhaupt<br />

nur treffen, weil wir von Beginn an gemeinsam in dieser Tiefe<br />

vorgegangen sind und alle relevanten Informationen zu einem sehr<br />

frühen Zeitpunkt bereits vorlagen.<br />

Wie haben Sie sichergestellt, dass Sie Ihre Kostenziele erreichen?<br />

Peter Lemke: Wir haben die Kostenziele des Projekts auf Baugruppenlevel<br />

stets in der Kalkulation mitgeführt. Wichtig war für uns immer:<br />

Wo liegen wir im Serienpreis?<br />

Tobias Feihl: Irgendwann kommt der Kunde, will einen belastbaren<br />

Preis und erwartet von uns eine fundierte, saubere Aussage. Deshalb<br />

muss sich im Rahmen der Entwicklung auch die Kalkulation mitentwickeln.<br />

Welche Maßnahmen gab es, um das Projekt technisch abzusichern?<br />

Peter Lemke: Design-to-Cost heißt, dass gewisse technische Variablen<br />

als Parameter dem Kostenrahmen anzupassen sind. In unserem<br />

Fall mussten allerdings gewisse Schlüsselparameter technisch einfach<br />

passen, die natürlich auch an bestimmte Kosten gebunden waren.<br />

Wir mussten deshalb sicherstellen, dass wir für solche zentralen technischen<br />

Parameter sehr früh die Weichen stellen. Für die einzelnen<br />

Komponenten sind wir zudem immer mehrgleisig gefahren, das<br />

heißt wir hatten von Anfang an eine Second Source, die wir immer<br />

mitgeführt haben. Es gab stets einen Plan-B.<br />

Was braucht ein solcher Schulterschluss, um erfolgreich zu sein?<br />

Tobias Feihl: Vor allem die Überzeugung, dass diese Art der Zusammenarbeit<br />

ein Projekt zum Erfolg führt. Auch der Einkauf muss sich<br />

konsequent für den erfolgreichen Projektverlauf engagieren. Seine<br />

Aufgabe ist es, die Entwicklung zu entlasten und auf sie proaktiv zuzugehen.<br />

Eine besondere Rolle kommt natürlich der Projektleitung<br />

zu, die bei Peter Lemke lag. Sie muss beide Welten verstehen, auch<br />

mal Konflikte auflösen, und Technik und Einkauf, wenn es mal hakt,<br />

wieder zusammenbringen. Je stärker der Projektleiter ein gemeinsames<br />

Verständnis erzeugen kann, umso erfolgreicher wird das Projekt.<br />

Peter Lemke: Für mich hieß das, immer wieder die Prioritäten festzulegen<br />

und die Marschrichtung zu justieren. Aus unserer Sicht bewährt<br />

haben sich kleine, schnelle Entscheidungsteams, die Themen<br />

sammeln, diskutieren, eine Entscheidung fällen, abhaken und weitermachen.<br />

Ich persönlich empfand auch die räumliche Nähe zum Einkauf<br />

als hilfreich. Wir sitzen in einem Gebäude, auf einem Stockwerk,<br />

so dass wir Themen auch mal auf die Schnelle persönlich besprechen<br />

konnten. Und letztlich sind auch der gemeinsame Spaß und die Freude<br />

an einer guten, prozesssicheren Lösung im Sinne eines optimalen<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnisses entscheidend. Das hat uns beide immer<br />

wieder angetrieben und begeistert.<br />

Autor<br />

Annette Mühlberger<br />

Firmenporträt<br />

Semikron International GmbH<br />

Das Unternehmen ist weltweit tätig<br />

und stellt Leistungselektronik-<br />

Komponenten und -Systeme vorwiegend<br />

im mittleren Leistungssegment<br />

(ca. 2 kW bis 10 MW) her.<br />

Die Leistungselektronikplattform<br />

SKAI wurde für den Einsatz in<br />

Nutzfahrzeugen und mobilen Arbeitsmaschinen<br />

entwickelt. Sie<br />

ermöglicht Fahrzeugherstellern<br />

sowie Lieferanten von Antriebssträngen<br />

den Umstieg auf hybridisierte<br />

oder voll elektrifizierte<br />

Antriebslösungen. Das familiengeführte<br />

Unternehmen mit Sitz in<br />

Nürnberg beschäftigte 2011 rund<br />

3 900 Mitarbeiter, davon 1600 in<br />

Deutschland.<br />

18 06 / <strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!