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Ausgabe 6 / 2012 - technik + EINKAUF

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<strong>EINKAUF</strong>SFÜHRER<br />

TECHNIK-WIKI<br />

Geschichte des Wälzlagers<br />

Obwohl schon zu Zeiten der Pharaonen<br />

bekannt, erdachte und<br />

zeichnete das wirkliche Prinzip<br />

des Wälzlagers Leonardo da Vinci.<br />

Ein Durchbruch war die Entwicklung<br />

der ersten Kugelschleifmaschine<br />

durch Friedrich Fischer<br />

1883. Aber erst 1898–1901 untersuchte<br />

man an der Technischen<br />

Versuchsanstalt Potsdam-Neubabelsberg<br />

unter Prof. Richard Hermann<br />

Stribeck die Wälzkörper<strong>technik</strong><br />

wissenschaftlich.<br />

Wälzkörper<br />

Funktion<br />

Lager sollen gewünschte Freiheitsgrade<br />

der Bewegungen festlegen<br />

und nicht erwünschte blockieren.<br />

Beim Wälzlager befinden<br />

sich zwischen den beweglichen<br />

Teilen Wälzkörper in Form von Kugeln<br />

oder Rollen. In der Regel hält<br />

ein Käfig die Wälzkörper in einem<br />

konstanten Abstand zueinander.<br />

Wälzlager bestehen normalerweise<br />

aus Chromstahl, rostfreiem<br />

Stahl oder Keramik (Siliciumnitrid,<br />

Zirconiumoxid, Siliciumcarbid.<br />

Eine weitere Option sind Hybridlager<br />

aus zwei verschiedenen<br />

Materialien.<br />

Kugellager<br />

Da kostengünstig wird dieser Typ<br />

am meisten eingesetzt. Leider ist<br />

die Tragfähigkeit, bedingt durch<br />

die Bauart, begrenzt.<br />

Zylinderrollenlager<br />

Die Wälzkörper sind Kreiszylinder.<br />

Je nach Bauform können sie nur<br />

radiale oder zusätzlich auch axiale<br />

Kräfte aufnehmen. Die Bauformen<br />

unterscheiden sich durch<br />

Anordnung der ‚Borde‘ am Innenund<br />

Außenring.<br />

Kegelrollenlager<br />

Kegelrollenlager<br />

Die Wälzköper sind Kegel. Bekannteste<br />

Anwendung ist das<br />

Radlager bei Fahrzeugen. Es ist in<br />

radialer wie auch in axialer Richtung<br />

sehr hoch belastbar. In der<br />

Regel werden zwei Lager gegeneinander<br />

angestellt.<br />

Tonnenrollenlager<br />

Die Rollkörper sind die so genannten<br />

Tonnenrollen. Das Lager<br />

ist für hohe stoßartige Radialkräfte<br />

ausgelegt, allerdings in Axialrichtung<br />

nur gering belastbar.<br />

Nadelhülse<br />

Nadellager<br />

Ein Nadellager ist ein Sonderfall<br />

des Zylinderrollenlagers und hat<br />

kreiszylindrische Wälzkörper (Nadeln)<br />

mit sehr großen Längen im<br />

Verhältnis zum Wälzkörperdurchmesser<br />

(>2,5). Es hat eine sehr<br />

kompakte Baugröße und wird<br />

häufig in Getrieben und Motoren<br />

verwendet. Der Vorteil des Nadellagers<br />

besteht in seiner geringen<br />

Einbauhöhe und seiner hohen<br />

Tragkraft. Diese ergibt sich durch<br />

die im Gegensatz zum Kugellager<br />

vergrößerte Auflagefläche.<br />

Toroidalrollenlager<br />

Sie ähneln Nadellagern, haben<br />

aber torusförmige Rollen. Sie<br />

können Axial- wie auch Winkelversatz<br />

ausgleichen ohne das<br />

Reibmoment des Lagers zu erhöhen.<br />

Nachteilig beim Nadellager<br />

wirkt sich aus, dass durch die kleine<br />

Bauform die höchstzulässige<br />

Drehzahl geringer ist als bei den<br />

anderen Wälzlagerarten.<br />

Linearkugellager<br />

Diese spezielle Kugellager funktionieren<br />

mit einem axialen Kugelumlauf.<br />

Ihre Spezialität ist die<br />

möglichst reibungsarme Führung<br />

der gradlinigen reibungsarmen<br />

Bewegung eines Maschinenelements<br />

entlang einer Welle. Dieses<br />

Lager befindet sich in Scannern,<br />

3D-Messeinrichtungen, Pressen,<br />

aber auch in Lineartischen.<br />

Reibung reduzieren<br />

Eines der wichtigsten Forschungsbereiche<br />

hier ist im Lagerbereich<br />

die Reibung immer<br />

weiter zu reduzieren und damit<br />

die Energieeffizienz und die Zuverlässigkeit<br />

zu steigern und Verschließ<br />

zu mindern.<br />

Detektion dank mangelnder<br />

Schmierung<br />

Ein wichtiger Aspekt ist die automatisierte<br />

Defektdetektion. Häufigster<br />

Ausfallgrund für Wälzlager<br />

ist schlechte Schmierung. Ein<br />

Schmierfettsensor analysiert die<br />

Qualität des Fettes im laufenden<br />

Betrieb und ermöglicht eine bedarfsgesteuerte,<br />

kostengünstige<br />

Instandhaltung. Der Sensorkopf<br />

wird in den Schmierstoff eingebettet<br />

und mit Hilfe von optischen<br />

Infrarot-Verfahren können<br />

Wassergehalt, Trübung, thermischer<br />

oder mechanischer Verschleiß<br />

und Temperatur detektiert<br />

werden.<br />

Defektquelle Oberflächenfehler<br />

Wichtige Defektquellen sind beschädigte<br />

Oberflächen. Fehlersignale<br />

entstehen hier schon bevor<br />

die Temperatur nachweisbar ansteigt.<br />

Käfig und Rollen im Wälzlager<br />

drehen mit unterschiedlichen<br />

Drehzahlen und auch die<br />

unterschiedlichen Materialien<br />

haben Einfluss auf die möglichen<br />

Schwingungen, deshalb ist die<br />

auftretende Schwingung ein<br />

Summensignal. Da die Hersteller<br />

der Lager die Defektfrequenzen<br />

der Komponenten bekannt geben<br />

sind über die Frequenzanalyse<br />

des Summensignals die Ursachen<br />

zu ermitteln. Der Nachweis<br />

geschieht per akustischem Piezosensor.<br />

Hybridwälzlager<br />

Autarke Fehlerdetektion<br />

Wälzlager in industriellen Anwendungen,<br />

da ist genügend Platz für<br />

einen Sensor. Immer mehr Sensoren<br />

verfügen über die Möglichkeit,<br />

autark zu arbeiten indem sie<br />

sich über Schwingungen, Temperatur<br />

und Energiefluktuationen in<br />

der Umgebung per Energy Harvesting<br />

mit dem nötigen Betriebsstrom<br />

versorgen.<br />

Bilder: Schäffler<br />

06/<strong>2012</strong> 15

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