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Ausgabe 6 / 2012 - technik + EINKAUF

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<strong>EINKAUF</strong>SFÜHRER<br />

Checkliste für den Einkauf von Wälzlagern<br />

Liegen ungewöhnliche Umgebungsbedingungen vor, z.B. Temperatur, Feuchtigkeit, Schmutz<br />

Welche Lebensdauer des Wälzlagers ist gefordert – welche Leistungsklasse<br />

Welche Lebensdauer erreicht das gewünschte Produkt (Über- und Unterdimensionierung vermeiden!)<br />

Wie sind die Wiederbeschaffungszeiten bzw. wie ‚gängig‘ ist ein Lager<br />

Welche Alternativen kommen in Frage, gibt es mehrere Anbieter/Hersteller für das Produkt<br />

Plausibilität Preis vs. Leitungsklasse – Leistungsfähigkeit hat seinen Preis!<br />

Preisstabilität<br />

Lieferzuverlässigkeit / Bevorratungsstrategie des Lieferanten / Verfügbarkeit<br />

weitere Checklisten<br />

zum Download auf<br />

www.<strong>technik</strong>undeinkauf.de<br />

Dienstleistungen rund ums Wälzlager/AfterSales: technische Beratung, Logistikkonzepte (Kanban,<br />

Konsignation, internationale Logistikkonzepte), Schulungen<br />

Individuelle Qualitätssicherungsvereinbarungen zur Prozesskostenreduktion möglich<br />

Checkliste Wälzlager: Leistungsfähigkeit erkennen können<br />

Wer seinen Blick auf das Wesentliche richtet, kann bei der Herstellerauswahl<br />

dennoch die Spreu vom Weizen trennen. Viele Produktunterschiede<br />

sind offensichtlich. Wer sich im Vorfeld eine Checkliste<br />

erarbeitet, kann sich später viele Probleme sparen.<br />

■ Fertigungspräzision: Industriestandard ist P0 – den jedoch<br />

auch die günstigsten Hersteller einhalten können. P6 können in<br />

der Regel aber nur Hersteller, die auf hochwertigen, vollautomatisierten<br />

Maschinen produzieren. Bei Nadellagern sollte auf die Nadelsortierung<br />

geachtet werden. G2 (mit 2μm Varianz) erfüllt die<br />

Automotive-Anforderungen, G3 oder gar G5 sind deutlich kostengünstiger<br />

und nur für einfache Anwendungsfälle bei überdimensionierten<br />

Lagerstellen in Betracht zu ziehen.<br />

■ Varianz der Fettfüllmenge: Gute Hersteller können die Fettfüllmenge<br />

auf das Milligramm genau dosieren und sind auch in der Lage,<br />

Minderbefettungen zu liefern. Die Befettung erfolgt dabei werksseitig<br />

von beiden Seiten mit je 15 % für besseres Einlaufverhalten und<br />

gleichmäßigerer Fettverteilung. Eine einseitige Fettfüllung von des<br />

Standardvolumens von 30 % wie bei Low-Cost-Herstellern üblich<br />

kann zu Fettaustritt schon in der Einlaufphase führen.<br />

■ Oberflächenrauhigkeit: Low-Cost-Produkte weisen zu Beginn<br />

Leistungsklassen bestimmen<br />

D<br />

e s o<br />

Die vier<br />

Leistungsklassen<br />

spiegeln das<br />

weltweit<br />

verfügbare<br />

Spektrum an<br />

Wälzlagern wider.<br />

Das ermöglicht die<br />

herstellerneutrale<br />

Berechnung nach<br />

einheitlichen<br />

Vorgaben und<br />

erlaubt so<br />

maximale<br />

Flexibilität bei<br />

der Auswahl.<br />

deutliche Laufgeräusche auf und benötigen eine längere Einlaufphase<br />

als Premium-Wälzlager, die bereits ab Werk bei hohen Drehzahlen<br />

leiser laufen. Die Geräuschentwicklung kann anhand von zwei Kennzahlen<br />

beurteilt werden: Z1 bis Z4 kennzeichnen die Geräuschentwicklung<br />

in Dezibel von sehr hoch bis sehr geräuscharm (Z4). Die<br />

Kennzahlen V1 bis V3 beschreiben die Schwingbeschleunigung der<br />

Wälzlagerelemente Kugel, Innenring, Außenring und Käfig, die in<br />

drei Frequenzbereichen gemessen wird. Geräuschprüfung nach V1 ist<br />

damit ein einfaches Merkmal für die Funktionssicherheit (keine Fertigungsfehler<br />

an den Wälzlagerelementen). V3 steht für eine hohe<br />

Fertigungspräzision aller Lagerelemente.<br />

■ Verhältnis von Radial- zu Axialspiel: Ein hohes Axialspiel oder<br />

eine hohe Varianz innerhalb einer Produktionscharge ist ein Anzeichen<br />

für eine lange Werkzeuggebrauchsdauer, durch die niedrige Produktionskosten<br />

erreicht werden sollen.<br />

■ Güte des Wälzlagerstahls: Trotz unterschiedlicher länderspezifischer<br />

Normen ist die chemische Zusammensetzung des Stahls annähernd<br />

identisch. Nicht erfasst werden jedoch der Grad nichtmetallischer<br />

Verunreinigungen und die Gefügestruktur, die durch den<br />

Härtungsprozess erreicht wurde. Beides ist entscheidend für die Dauerfestigkeit.<br />

■ Präzision der Dichtungs<strong>technik</strong>: Eindringende Verunreinigungen<br />

sind neben Montagefehlern die häufigste Ursache für Lagerausfälle.<br />

Aufwändige Dichtungs<strong>technik</strong> wie Labyrinthdichtungen sind zwar<br />

teurer, bieten aber Zusatznutzen durch eine erhebliche Verlängerung<br />

der Gesamtlebensdauer.<br />

■ Leistungsfähigkeit der verwendeten Standard-Wälzlagerfette: Bei<br />

geringer Bandbreite der Einsatzbedingungen hinsichtlich Temperatur,<br />

Drehzahl und Belastung sind preiswerte Standardfette ausreichend.<br />

Je breiter der Einsatzbereich, desto komplexer werden die Anforderungen<br />

an das Lagerfett. Hochwertige Wälzlagerfette sind teuer<br />

und können bis zu 20 % des Lagerpreises ausmachen.<br />

Bei der Analyse und Bewertung der unterschiedlichen Produkteigenschaften<br />

von Wälzlagern sollte der Einkauf in jedem Fall auf die<br />

Expertise der technischen Abteilungen zurückgreifen, doch ist eine<br />

Vorauswahl durch den interessierten Einkäufer möglich.<br />

■<br />

Autor<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer Findling Wälzlager<br />

Kathrin Irmer<br />

14 06 / <strong>2012</strong>

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