Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
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Dieser Wert von 70 l/(dm 2 ) (bezeichnet als Anlagenauslastung) liegt nicht weit entfernt<br />
vom untersten Wert der o.g. Bandbreite, bietet aber noch genügend Spielraum bis zur<br />
unteren Grenze, damit eventuelle Verbrauchsrückgänge aufgrund sinkender Belegung,<br />
Optimierungen an den Armaturen etc. noch nicht zu Überdimensionierungen des <strong>Solar</strong>systems<br />
führen. Er hat sich in der Praxis ohne Zweifel bewährt.<br />
Bezieht <strong>man</strong> diesen Dimensionierungsvorschlag statt auf das Warmwasservolumen auf<br />
die Energie des Warmwassers, <strong>so</strong> ergibt sich folgende Relation:<br />
3,7 kWh täglicher Zapfenergieverbrauch für Warmwasser pro 1 m 2 Kollektorfläche<br />
Dies entspricht etwa der Nutzenergiemenge, die ein derart dimensioniertes <strong>Solar</strong>system<br />
an einem strahlungsreichen Sommertag (ca. 7 kWh/(m 2 d) Einstrahlung auf die Kollektorfläche)<br />
bereitstellen kann. Da in diesem Energiewert die Temperaturdifferenz enthalten<br />
ist, muss eine gemessene Energie (im Gegensatz zum gemessenen Volumen) nicht auf<br />
evtl. abweichende Temperaturverhältnisse umgerechnet werden.<br />
Bei dieser Anlagenauslastung (entspricht etwa 150 m 2 Kollektorfläche für die Anlage<br />
gemäß Abb. 6.1) kann in der Regel mit einem Jahresnutzungsgrad des <strong>Solar</strong>systems von<br />
ca. 45 % und einem <strong>so</strong>laren Jahresdeckungsanteil (bezogen auf die Energie für das gezapfte<br />
Warmwasser) von 30-35 % gerechnet werden. Je nach Einstrahlung am Systemstandort<br />
heißt dies, dass eine <strong>so</strong> ausgelegte Anlage ca. 450 bis 580 kWh Nutzenergie<br />
jährlich pro Quadratmeter Kollektorfläche liefern kann.<br />
Es sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich betont, dass diese Dimensionierungsempfehlung<br />
nur für große <strong>Solar</strong>anlagen (Kollektorfläche > 100 m 2 bzw. Warmwasserverbrauch<br />
> 7 m 3 /d) gilt. Bei kleineren Anlagen verschiebt sich das Kostenminimum etwas<br />
in Richtung geringerer Auslastung.<br />
Sehr häufig richten sich die Anforderungen an die <strong>Solar</strong>anlage nach einem vom Planer oder<br />
Betreiber (teilweise auch von Förderrichtlinien) <strong>–</strong> meist aus Unkenntnis der o.g. Zusammenhänge<br />
<strong>–</strong> vorgegebenen <strong>so</strong>laren Gesamt-Deckungsanteil von 60 % am Jahres-Energieverbrauch<br />
zur Warmwasserbereitung. Dabei ist zu bedenken, dass beim Gesamt-Deckungsanteil<br />
die erzeugte <strong>so</strong>lare Nutzwärme nicht nur auf den Verbrauch an Energie für das gezapfte<br />
Warmwasser bezogen wird, <strong>so</strong>ndern auf die Summe aus Zapfenergie und Zirkulationsverluste<br />
inkl. Verluste des konventionellen Warmwasserspeichers. Aus Abb. 6.1 ist zu<br />
erkennen, dass der häufig genannte Deckungsanteil von 60 % (wäre er nur auf die Zapfenergie<br />
bezogen) erst mit einem System erreicht wird, das um mehr als den Faktor 2 größer ist<br />
(350 m 2 ) als von uns empfohlen und das weit vom Kostenminimum entfernt ist.<br />
Berücksichtigt <strong>man</strong> jetzt noch die Zirkulationsverluste etc., <strong>so</strong> kommt <strong>man</strong> zu<br />
völligüberdimensionierten Anlagen. Die Zirkulationsverluste betragen in Wohnhäusern mit<br />
gut gedämmten Warmwasserleitungen ca. 30 % des Gesamtenergiebedarfs für das Warmwassersystem,<br />
in älteren Gebäuden mit weit verzweigten Warmwassernetzen oft über 50 %<br />
des Gesamtenergiebedarfs. Sie liegen teils al<strong>so</strong> höher als der Energiebedarf für das gezapfte<br />
Warmwasser. In Abb. 6.1 ist der Deckungsanteil an der Gesamtenergie (DG) für ein<br />
Warmwassernetz mit Zirkulationsverlusten von ca. 40 % an der Gesamtenergie zusätzlich<br />
eingezeichnet. Man erkennt, dass die Systemgröße weit außerhalb des von Abb. 6.1 abge-