Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
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4.3 Relevanter Warmwasserverbrauch für die Planung eines <strong>Solar</strong>systems<br />
Für <strong>Solar</strong>anlagen ist in der Regel der Warmwasserverbrauch im Sommer für die Dimensionierung<br />
maßgebend, da in dieser Zeit die größte Gefahr für Überhitzungen besteht.<br />
Dies ist be<strong>so</strong>nders bei stark schwankender sai<strong>so</strong>naler Nutzung zu beachten. Der Messzeitraum<br />
für den Verbrauch <strong>so</strong>llte daher möglichst <strong>so</strong> gewählt werden, dass <strong>man</strong> die für<br />
die Auslegung des Systems wichtige Schwachlastzeit im Sommer erfasst. Dies wird jedoch<br />
nicht immer möglich sein, will <strong>man</strong> nicht erhebliche Zeitverzögerungen von u.U.<br />
mehreren Monaten in Kauf nehmen. In vielen Fällen wird <strong>man</strong> daher gezwungen sein,<br />
aus Messwerten beliebiger Zeiträume auf den Verbrauch im Sommer zu schließen.<br />
Für Umrechnungen der zu beliebigen Zeiten ermittelten Verbrauchswerte auf die <strong>so</strong>mmerliche<br />
Schwachlastperiode sind einige Punkte zu beachten:<br />
Im Sommer ist die Kaltwassertemperatur in der Regel ca. 6-8 K höher als im Winter. Bei<br />
einer konstanten Solltemperatur im Warmwasserspeicher (z.B. 60 °C) muss im Sommer<br />
al<strong>so</strong> zum Erreichen einer Zapftemperatur von ca. 40 °C an der Zapfstelle mehr Kaltwasser<br />
beigemischt werden. Damit sinkt bei gleichbleibendem Zapfvolumen automatisch der<br />
Durchsatz durch den Speicher. Dieser Effekt macht eine Verbrauchsminderung am Speicher<br />
(=Messstelle für den Warmwasserverbrauch; vgl. Kap. 5.1.2) um ca. 10 % aus.<br />
Im Hoch<strong>so</strong>mmer wird in der Regel bei etwas niedrigerem Temperaturniveau geduscht als<br />
an kalten Tagen. Dies dürfte in <strong>so</strong>lchen Gebäuden, in denen der Duschwasserverbrauch<br />
den Hauptanteil des Warmwasserverbrauchs ausmacht, einen Unterschied von weiteren<br />
5-10 % ergeben. Manchmal wird dieser Abfall jedoch teilweise kompensiert durch häufigeres<br />
Duschen im Sommer.<br />
Insgesamt ergibt sich allein wegen der o.g. Faktoren ein Rückgang um ca. 15 % beim<br />
Entnahmevolumen aus dem Bereitschaftsspeicher vom Winter zum Sommer. Beim Energiebedarf<br />
ist zusätzlich die im Sommer höhere Kaltwassertemperatur zu berücksichtigen.<br />
Der tägliche Energieverbrauch wird al<strong>so</strong> vom Winter zum Sommer um ca. 25 % (15 %<br />
wegen der Mengenänderung, weitere 10 % wegen der geringeren Aufheizspanne) absinken.<br />
Diese Änderungen beim täglichen Zapfvolumen bzw. beim Energiebedarf für die Aufheizung<br />
des gezapften Warmwassers sind in den meisten Gebäuden zu erwarten. Sie können<br />
jedoch stark überlagert (verstärkt, kompensiert oder gar überkompensiert) werden durch<br />
veränderte Nutzerzahlen (z.B. Rückgang der Belegung in Urlaubszeiten; Ausweichen von<br />
Sporthallen auf Sportanlagen im Freien, Anstieg der Belegung in Hotels in Ferienzeiten<br />
u.v.a.m.) und unterschiedliches Nutzerverhalten. In vielen größeren öffentlichen Gebäuden<br />
gibt es einen (zumindest im Wochen- oder Monatsmittel) relativ konstanten Verbrauchs<strong>so</strong>ckel<br />
für die Reinigung von Gemeinschafts- oder Sozialräumen (z.B. Küche, Wäscherei etc.)<br />
und einen belegungsabhängigen Anteil für den individuellen Verbrauch. Diese "Grundlast"<br />
ist in Krankenhäusern, Ferienheimen etc. sicher <strong>–</strong> relativ gesehen <strong>–</strong> höher als in Gebäuden<br />
mit wenigen Allgemeinräumen (z.B. in Wohnhäusern).<br />
Man kann daher nicht davon ausgehen, dass für alle Gebäudetypen Umrechnungsempfehlungen<br />
von Verbrauchsmessungen zu beliebigen Zeiträumen auf die Sommerzeit gegeben<br />
werden können. Lediglich bei angenähert gleichmäßig belegten Gebäuden (Wohngebäude,<br />
Seniorenheime, Krankenhäuser etc.) wird dies wahrscheinlich möglich sein. Bei starker