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Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute

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Der <strong>so</strong>lare Zapf-Deckungsanteil liegt <strong>–</strong> <strong>so</strong>fern nicht sehr starke Abweichungen von der<br />

"normalen" Planauslastung vorkamen <strong>–</strong> bei etwa 30 %. Bei der Anlage in Saarbrücken beträgt<br />

er wegen der jetzt vorliegenden Überdimensionierung im Jahresmittel aber über 70 %.<br />

Betrachtet <strong>man</strong> die Gesamt-Deckungsanteile (hier vereinfachend gleichgesetzt mit dem<br />

Zapf- und Zirkulations-Deckungsanteil), <strong>so</strong> erkennt <strong>man</strong>, dass diese oft erheblich unter den<br />

Zapf-Deckungsanteilen liegen. Ist der Unterschied vom Zapf- zum Gesamt-Deckungsanteil<br />

z.B. 30 oder 50 %, <strong>so</strong> heißt dies, dass die Zirkulationsverluste 30 bzw. 50 % am gesamten<br />

Energiebedarf für das Warmwassersystem ausmachen. Dabei ist ein Wert von 30 % als gut<br />

zu bezeichnen, Verluste über 50 % sind jedoch sehr hoch.<br />

Die Werte in den ersten Messperioden sind mit Vorsicht zu werten, da im ersten Betriebsjahr<br />

vielfach noch Mängel vorlagen, die das Betriebsergebnis zumindest für einen Teil des<br />

Messjahres negativ beeinflussten. Allerdings wurden Kurzdefekte (z.B. kurzzeitiger Pumpenausfall)<br />

in den Messdatensätzen <strong>so</strong> korrigiert, als sei das System mit "normaler" Effizienz<br />

in Betrieb gewesen. Erkannte Kurzstörungen beeinflussen die Bilanz daher nicht.<br />

In Abb. 10.7 ist aufgetragen, welchen Anteil am korrigierten (auf die realen Betriebsbedingungen<br />

umgerechneten) Garantieertrag die verschiedenen Systeme in den einzelnen Messperioden<br />

erreicht haben. Bei diesem Umrechnungsverfahren werden Rückgänge oder Zunahmen<br />

im Verbrauch oder bei der Einstrahlung berücksichtigt (vgl. Kap. 8). Aus dieser<br />

Abbildung kann <strong>man</strong> al<strong>so</strong> ersehen, ob ein System <strong>–</strong> je nach Betriebsbedingungen <strong>–</strong> im erwarteten<br />

Rahmen läuft oder ob gravierende Systemmängel vorhanden sind.<br />

Alle Systeme (Ausnahme: "Berlin-Mitte") haben die Garantieleistung erbracht (Mindestwert:<br />

90 %). Lediglich drei Anlagen verfehlen das Ziel (90 %). Das System in Berlin-<br />

Weinbergsweg liegt nur ganz knapp darunter. Hier sind noch Optimierungen im Gange<br />

eben<strong>so</strong> wie an der Anlage in Leinefelde, die nur etwas über 80 % erreicht. Es wird erwartet,<br />

dass auch diese Anlage nach den Optimierungen die mindestens geforderten 90 % erzielt.<br />

Das <strong>Solar</strong>system in Leipzig (Nexö) fällt deutlich ab. Bei dieser Anlage findet die Nacherwärmung<br />

nicht erst im konventionellen Bereitschaftsspeicher statt, <strong>so</strong>ndern bereits im Auslauf<br />

aus dem <strong>Solar</strong>puffer. Die vom Hersteller patentierte Wärmeübergabestation (WÜG, in<br />

der wir nicht messen durften) scheint nach Messungen außerhalb der WÜG den Rücklauf<br />

zum <strong>Solar</strong>puffer nicht ausreichend abzukühlen, <strong>so</strong> dass der <strong>Solar</strong>puffer im unteren Bereich<br />

(auch durch konv. Energie) unnötig hoch erwärmt wird (40 °C oder mehr). Dadurch wird<br />

dem Kollektorfeld nie die mögliche Temperatur von ca. 20 °C angeboten und die Effizienz<br />

des Kollektorkreises sinkt notgedrungen stark ab. Derzeit finden Verhandlungen mit dem<br />

Hersteller statt, inwieweit diese WÜG verbessert werden kann.<br />

Erfreulich ist, dass einige Systeme <strong>so</strong>gar mehr Energie lieferten, als vom Anlagenersteller<br />

garantiert wurde. Auch hier wurde natürlich die in Kapitel 8 beschriebenen Umrechnungen<br />

unter Berücksichtigung der realen Betriebsbedingungen durchgeführt. Es ist al<strong>so</strong> keineswegs<br />

<strong>so</strong>, dass nur verbesserte Betriebsbedingungen zu diesem Ergebnis geführt haben. Die<br />

Anlagen arbeiten grundsätzlich besser als bei der Planung angesetzt.<br />

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Anlagen, die <strong>so</strong>rgfältig geplant und installiert wurden,<br />

die vorhergesagten Erträge (unter Berücksichtigung der realen Betriebsbedingungen) durchaus<br />

erfüllen, wenn keine prinzipiellen Systemfehler vorliegen. Eine Scheu vor derartigen<br />

Garantieverfahren ist unangebracht.<br />

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