Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
116<br />
9 Betriebsüberwachung von großen thermischen <strong>Solar</strong>anlagen<br />
Das Betriebsverhalten einer <strong>Solar</strong>anlage kann nur beurteilt werden, wenn in dem System<br />
eine Mindest-Messtechnik installiert ist. Eine unzureichende Leistung eines <strong>Solar</strong>systems<br />
wird ohne Messtechnik nur selten erkannt, weil das konventionelle Heizsystem immer die<br />
vom Verbraucher geforderte Energiemenge bereitstellt und weil die jährlichen Schwankungen<br />
im Energieverbrauch meist <strong>so</strong> groß sind, dass ein geringer <strong>Solar</strong>ertrag kaum auffällt.<br />
9.1 Planung eines Messprogramms<br />
Bevor ein Messprogramm konzipiert wird, <strong>so</strong>llte überlegt werden, welcher Umfang für die<br />
betreffende <strong>Solar</strong>anlage angemessen (oder gewünscht) ist. Die wichtigsten Kriterien sind:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Systemaufbau<br />
Zweck der Messung (mit Folgen für die Genauigkeit der Sen<strong>so</strong>ren und die zeitliche Auflösung<br />
der Messwerte)<br />
Qualifikation des Per<strong>so</strong>nals und Zeitaufwand für die Datenerfassung und -auswertung<br />
Kosten für das Messprogramm<br />
Der Systemaufbau ist maßgebend für den Umfang der Messtechnik. <strong>Solar</strong>anlagen zur reinen<br />
Trinkwassererwärmung mit einem immer direkt vom Zapfvolumen durchströmten<br />
Wärmetauscher haben eine klar definierte Systemgrenze. Je mehr Schnittstellen jedoch die<br />
<strong>Solar</strong>anlage mit dem konventionellen System hat, desto mehr Funktionen <strong>so</strong>llten nach unserer<br />
Erfahrung kontrolliert werden.<br />
Vor allem in großen Heizzentralen mit verzweigtem Rohrnetz und oftmals vielen abgesperrten<br />
Bypassleitungen können leicht Fehlfunktionen eintreten, wenn Ventilstellungen verändert<br />
oder Schieber undicht werden. Hier sind daher je nach Einzelfall auch Kontrolleinrichtungen<br />
(z.B. Temperatursen<strong>so</strong>ren) zwischen der <strong>Solar</strong>anlage und dem konventionellen<br />
Teil zu empfehlen. Für komplexe Anbindungen ist es sehr schwierig, allgemein gültige<br />
Messpositionen anzugeben. Die im Folgenden beschriebenen Anforderungen an Messprogramme<br />
beschränken sich daher weitgehend auf <strong>Solar</strong>systeme zur Trinkwassererwärmung.<br />
Im nächsten Schritt <strong>so</strong>llte der Zweck der Messungen definiert werden. Ob die Messeinrichtungen<br />
beispielsweise für Funktionskontrollen, quantitative Bestimmung der Systemkenngrößen<br />
oder für Demonstrations- und Forschungszwecke benutzt werden, hat wesentlichen<br />
Einfluss auf den erforderlichen Umfang des Messprogramms. Bei Kleinanlagen reicht in der<br />
Regel eine gute Funktionskontrolle aus. Ein Messprogramm für große <strong>Solar</strong>anlagen <strong>so</strong>llte<br />
als Mindeststandard die Bestimmung der wichtigsten Systemkenngrößen (vgl. Kap. 9.2)<br />
erlauben. Für detailliertere Untersuchungen können zusätzlich Energiebilanzen einzelner<br />
<strong>Solar</strong>systemkomponenten und die Kontrolle der Regelung (bzw. deren dynamisches Verhalten)<br />
etc. aufgenommen werden. Je detaillierter das Messprogramm wird, um <strong>so</strong> höher sind<br />
die Anforderungen an Genauigkeit der Sen<strong>so</strong>ren und die zeitliche Auflösung der Daten.<br />
Die Anforderungen an die Qualifikation des Per<strong>so</strong>nals und der Zeitaufwand für die Bearbeitung<br />
der Messdaten steigen mit der Detaillierung des Messprogramms erheblich an. Steht