Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
109<br />
7 Planung, Ausschreibung, Montage und Abnahme einer <strong>Solar</strong>anlage<br />
7.1 Erfahrungen bei der Planung und Ausschreibung<br />
Die formalen Anforderungen an ein Leistungsverzeichnis (LV) sind in der Verdingung<strong>so</strong>rdnung<br />
für Bauleistungen (VOB) beschrieben. In §9 wird unterschieden nach<br />
<br />
<br />
Leistungsbeschreibung mit Leistungsverzeichnis<br />
Leistungsbeschreibung mit Leistungsprogramm (auch Funktional-LV genannt)<br />
7.1.1 Leistungsbeschreibung mit Leistungsverzeichnis<br />
Die ZfS hat im Rahmen ihrer Projektarbeit zahlreiche Leistungsverzeichnisse geprüft. Im<br />
Wesentlichen konnten zwei Ansätze zum Aufbau eines LV ausgemacht werden:<br />
<br />
<br />
präzise Beschreibung des Systems (Detail-LV)<br />
konzeptionelle Beschreibung des Systems (Konzept-LV).<br />
In einem Detail-LV werden die technischen Einzelheiten der ausgeschriebenen Komponenten<br />
sehr genau beschrieben (z.B. mit dem Ausschreibungstext eines Herstellers). Der Planer<br />
definiert die <strong>Solar</strong>anlage und ihre Anbindung an das konventionelle System bis hin zur<br />
Dimensionierung aller Einzelkomponenten sehr detailliert. Häufig wird mit der Beschreibung<br />
auch ein Fabrikat empfohlen, wobei allerdings gleichwertige Produkte zugelassen sein<br />
müssen. Bei einigen Komponenten, wie z.B. dem Kollektor, ist die Empfehlung von Fabrikaten<br />
jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Grenzen bei der Gleichwertigkeit von anderen<br />
angebotenen Produkten eng definiert werden, da <strong>so</strong>nst die Gefahr besteht, dass durch andere<br />
Fabrikate große Teile der Detailplanung neu überarbeitet werden müssen.<br />
Wird z.B. ein Kollektorfabrikat mit einem anderen Wärmeträgerinhalt als das ausgeschriebene<br />
Fabrikat angeboten und erfordert es evtl. auch noch einen anderen Volumenstrom im<br />
Kollektorkreis (z.B. Standard-Durchströmung ausgeschrieben, Low-Flow angeboten), muss<br />
die gesamte Planung des Kollektorkreises (Kollektorfeldverschaltung und -Verrohrung,<br />
Sicherheitskomponenten, Dimensionierung des <strong>Solar</strong>wärmetauschers) überprüft werden.<br />
Zudem ändern sich mit dem Kollektorfabrikat oft auch andere Komponenten, da <strong>man</strong>che<br />
Bieter oft das Gesamtpaket des von ihnen vertretenen Herstellers anbieten, statt sich an die<br />
ausgeschriebenen Einzelkomponenten zu halten. Ähnliches gilt für andere Komponenten.<br />
Für den Planer liegt der Hauptaufwand in der Erstellung des LV. Er hat aber geringeren<br />
Prüfungsaufwand, weil die angebotenen Systeme i.d.R. technisch sehr ähnlich sein werden.<br />
Mit einem Konzept-LV will der Planer lediglich ein von ihm vorgegebenes Systemkonzept<br />
realisieren, ist aber im Detail bezüglich der Umsetzung offen. So kann er Angebote von<br />
möglichst vielen Kollektorherstellern einholen. Es empfiehlt es sich dann, das LV bei den<br />
Komponenten Kollektor und Speicher möglichst allgemein und herstellerneutral zu verfassen.<br />
Im LV und Ausführungsplan sind zwar alle notwendigen Einzelkomponenten aufgeführt,<br />
jedoch sind die Komponenten nicht detailliert definiert. Vorgegeben sind die technischen<br />
Anforderungen (Temperaturbeständigkeit, Material, Prüfbescheinigungen etc.) <strong>so</strong>wie