Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
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ge ausliefert, aber nicht in der Lage ist, das Regelprinzip <strong>so</strong> zu erläutern, dass <strong>man</strong> es nachvollziehen<br />
kann. Selbst dann, wenn er dieses Produkt von einem anderen Hersteller zukauft,<br />
<strong>so</strong>llte er die Funktionsweise verstanden haben. Ein Verweis auf den Hersteller ist unserer<br />
Meinung nach nicht akzeptabel. Eine ausführliche Beschreibung des Reglers war <strong>–</strong> wie<br />
leider oft beobachtet <strong>–</strong> nicht vorhanden. Es kann einem Betreiber nicht zugemutet werden,<br />
dass er eine Regelung erst dann verstehen kann, wenn er mit mehreren Per<strong>so</strong>nen in verschiedenen<br />
Firmen Rücksprache genommen hat.<br />
In einer Anlage mit einer Vorwärmstufe (Abwärme aus Kesselabgas) wurde die Variante<br />
nach Abbildung 6.15c installiert. Sie basiert auf dem Prinzip, dass in Nicht-Zapfzeiten <strong>so</strong>wohl<br />
der "flinke" als auch der "träge" Fühler annähernd Raumtemperatur (in einem üblichen<br />
Kellerraum ca. 15 °C, in einem Kesselraum auch 30 °C) annehmen. Strömt nun Kaltwasser<br />
nach, weil Warmwasser gezapft wird, <strong>so</strong> wird sich zwischen dem "flinken" und dem "trägen"<br />
Fühler ein ∆T einstellen. Dieser Temperaturunterschied dient als Einschaltsignal. Sind<br />
jedoch die Temperaturen im Installationskeller und die des strömenden Wassers annähernd<br />
gleich, <strong>so</strong> wird dieses Signal in etwa 0 sein; die Entladung schaltet demzufolge nicht ein. Ist<br />
das nachströmende Wasser (wie hier wegen der vorgeschalteten Abwärmenutzung) <strong>so</strong>gar<br />
wärmer als die Fühler im Stillstand, <strong>so</strong> kehrt sich das Vorzeichen von ∆T zwischen diesen<br />
beiden Fühlern <strong>so</strong>gar um. Was in diesem Fall passiert, konnte uns bisher vom Hersteller<br />
nicht dargelegt werden. In der o.g. Anlage (mit Abwärmenutzung) war es mit dieser Regelung<br />
unmöglich, ein wenigstens halbwegs akzeptables Entladeverhalten für den <strong>Solar</strong>puffer<br />
zu erreichen. Wir halten es für unverantwortlich, wenn der Hersteller diese Regelung für<br />
den hier vorliegenden Fall verkauft, in seiner Gerätebeschreibung auf <strong>so</strong>lche Probleme nicht<br />
hinweist und noch nicht einmal die Funktionsweise <strong>so</strong> <strong>so</strong>rgfältig und vollständig dokumentiert,<br />
dass ein Planer oder Installateur notfalls selbst die Einsatzgrenzen erkennen könnte.<br />
Der Aufwand zur Einstellung der oben beschriebenen temperaturabhängigen (und anderer)<br />
komplexen Regelgeräte mit vielen Einstellparametern war oft sehr groß. Die Regelungen<br />
mussten durch den Kundendienst des Herstellers nachjustiert werden, da die dem<br />
Installateur genannte Grundeinstellung zu keinem befriedigenden Regelverhalten führten.<br />
Brauchbare Regelbeschreibungen konnten erst nach aufwändigen Recherchen der<br />
ZfS z.T. in Eigenarbeit erstellt werden.<br />
Die Erfahrungen im <strong>Teilprogramm</strong> 2 von <strong><strong>Solar</strong>thermie</strong>-<strong>2000</strong> zeigen, dass mit<br />
Entladeregelungen für direkt vom Zapfvolumen durchströmte Wärmetauscher mit sehr<br />
stark schwankendem Volumenstrom noch häufig Probleme auftreten. Hier sehen wir<br />
noch großen Entwicklungsbedarf, wenngleich es <strong>–</strong> wie oben geschildert <strong>–</strong> einen einfachen<br />
Lösungsvorschlag gibt. Die Regelung des primärseitigen Volumenstroms an diesem<br />
Puffer-Entladetauscher mit Hilfe von Temperaturabfällen oder -differenzen im sekundärseitigen<br />
Kaltwasserzustrom müssen wir derzeit leider sehr skeptisch bewerten. Zudem<br />
halten wir <strong>so</strong>lch "indirekte" Verfahren zur Messung von Volumenströmen für überflüssig,<br />
weil es direkte Messmethoden gibt.<br />
Unabhängig vom Systemtyp <strong>so</strong>llte zum Schutz gegen Verbrühung an der Zapfstelle und<br />
Verkalkung des Puffer-Entladewärmetauschers auf der Primärseite dieses Tauschers eine<br />
Temperaturbegrenzung auf max. 65 °C durch eine Rücklaufbeimischung vorgesehen werden.<br />
Diese Beimischung kann bei kalkarmem Trinkwasser entfallen, wenn ein anderer<br />
Verbrühschutz (z.B. nach dem konv. Nachheizspeicher) vorhanden ist.