Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
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klar formulierten "Wenn/dann-Funktionen" unter Bezug auf die Einstellparameter formuliert<br />
werden (ähnlich wie in Abb. 6.13 angedeutet). Die Funktion der Regelung <strong>so</strong>llte nachvollziehbar<br />
sein, <strong>so</strong> dass sie vom Installateur an die Systembe<strong>so</strong>nderheiten angepasst<br />
werden kann. Häufig mussten wir brauchbare Beschreibungen selbst verfassen, um überhaupt<br />
eine Kontrolle durch den Vergleich mit Messdaten durchführen und dem Installateur<br />
die Probleme mit der Regelung verständlich machen zu können.<br />
Bei Großanlagen mit speziellen Systemvarianten <strong>so</strong>llte <strong>man</strong> erwarten können, dass die<br />
Regelbeschreibung für jede Anlage individuell verfasst wird. Verantwortlich für die Beschreibung<br />
<strong>so</strong>llte derjenige sein, der das Regelkonzept entworfen hat (zumeist der Planer<br />
oder der Installateur). Fühlerbezeichnungen müssen dabei einheitlich benutzt werden. In<br />
<strong>man</strong>chen Anlagen wurden bis zu drei verschiedene Bezeichnungen für denselben Fühler<br />
beobachtet (im Regelprospekt, im Schaltplan und in der Anlage vor Ort). Die leider am<br />
häufigsten anzutreffende Regelbeschreibung ist eine kommentarlose Kopie von Prospektunterlagen,<br />
die für den Betreiber meist keine be<strong>so</strong>ndere Hilfe darstellt.<br />
Wir müssen den Punkt Regelung nicht nur deshalb sehr kritisch formulieren, weil Mängel<br />
an der Regelung das Betriebsergebnis sehr stark negativ beeinflussen können, <strong>so</strong>ndern auch,<br />
weil eine Behebung der Fehler ohne dynamische Messungen vieler Systemwerte und<br />
aufwändige Analysen der Messwerte meist nicht möglich ist. Eine derartige Messtechnik ist<br />
in "Normalanlagen" jedoch üblicherweise nicht installiert. Während <strong>man</strong> bei einem einfachen<br />
konventionellen Heizsystem (Kessel, Speicher, Durchlauferhitzer) mit annähernd<br />
konstanter Leistung durch "Ausprobieren" unterschiedlicher Reglereinstellungen oftmals<br />
noch eine Annäherung an optimale Betriebsbedingungen erreichen kann, ist dies bei <strong>Solar</strong>anlagen<br />
wegen der stark schwankenden Leistung der <strong>Solar</strong>strahlung ohne ein be<strong>so</strong>nders<br />
tiefes Verständnis für die Funktion eines <strong>so</strong>lchen Systems und der Regelung kaum möglich.<br />
Kaum eine Anlage, die unter Mitarbeit der ZfS abgenommenen wurde, hatte zum Abnahmetermin<br />
eine einwandfrei funktionierende Regelung. Die Mängelliste reichte von falscher<br />
Parametereinstellung (durch Nachjustierung zu beheben, wenn auch teilweise zeitaufwendig<br />
erst durch einen Werkskundendienst) über falsch angesteuerte Ventile (Montagefehler) oder<br />
falsche Fühlerpositionen, bis hin zum kompletten Versagen der Regelung, weil sie den<br />
be<strong>so</strong>nderen Erfordernissen der <strong>Solar</strong>anlage (z.B. in Verbindung mit Vorwärmsystemen)<br />
nicht genügte. Die meisten dieser Fehler wären ohne ein detailliertes Messprogramm und<br />
die Datenanalysen unerkannt geblieben. In den meisten Fällen hätte die <strong>Solar</strong>anlage zwar<br />
auch mit den Regelungsfehlern funktioniert, allerdings mit z.T. stark eingeschränkter<br />
Leistung.<br />
Nach unserem Eindruck ist die Zuverlässigkeit der Regelungstechnik in großen thermischen<br />
<strong>Solar</strong>anlagen äußerst kritisch zu bewerten. Die Entwicklung von einfachen Kontrollgeräten<br />
mit der Möglichkeit zur Ertragsmessung inkl. einer klaren Aussage zur Systemeffizienz<br />
(im Sollbereich oder außerhalb) halten wir daher für dringend geboten. Ein<br />
einzelner Wärmemengenzähler im Kollektorkreis (häufig als die Kontrolle angesehen)<br />
erfüllt diese Aufgabe sicher nicht.