Solarthermie-2000 – Teilprogramm 2 - Solar - so heizt man heute
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2. Die Anlage wird <strong>so</strong> ausgeführt, dass bei anhaltender Wärmeaufnahme ohne Wärmeverbrauch<br />
ein Ansprechen des Sicherheitsventils im <strong>Solar</strong>kreis durchaus in Kauf genommen<br />
wird. Damit für den Betreiber daraus aber kein Störfall im Sinne der DIN 4757 Teil 1<br />
wird, muss eine Wiederbefüllung nach ausreichendem Absinken der Wärmeaufnahme<br />
(al<strong>so</strong> nach starkem Rückgang der Sonnenstrahlungsintensität) oder bei wieder einsetzendem<br />
Wärmeverbrauch automatisch erfolgen. Das Expansionsgefäß ist in diesem Falle<br />
lediglich auf die Aufnahme der Volumendehnung des Wärmeträgers durch die Temperaturerhöhung<br />
im Kollektorkreis auszulegen. Zusätzlich ist dann aber ein größeres Auffanggefäß<br />
mit Einrichtungen zur kontrollierten und sicheren Expansion des Wärmeträgers<br />
(Abscheidetöpfe, Wrasenabzug etc.) notwendig. Eine Anlage, in der die Eigensicherheit<br />
auf diese Art erreicht wird, kann unserer Meinung nach nicht als eigensicher im<br />
strengen Sinne der DIN 4757 betrachtet werden. Bei einem eventuellen Ausfall der automatischen<br />
Befüllung geht sie nämlich nicht wieder in Betrieb, jedoch ist die Anlage<br />
deshalb nicht unsicherer als eine "echt" eigensichere mit ausreichend großem Ausdehnungsgefäß.<br />
Bei der Wartung der Anlage ist aber im Vergleich zu Lösung 1) ein höherer<br />
Kontrollaufwand notwendig, da eine Regelung mit Drucksen<strong>so</strong>r, Temperaturfühler und<br />
Pumpe notwendig ist.<br />
Bei Kleinanlagen wird <strong>man</strong> i.d.R. die Eigensicherheit nach Punkt 1 durch ein ausreichend<br />
bemessenes Expansionsgefäß herstellen. Wenn während der Ferienzeit im Sommer kein<br />
Verbrauch auftritt, wird die Anlage <strong>so</strong>nst oft abblasen. Bei Großanlagen, die meist auch im<br />
Sommer über eine ausreichende Wärmeabnahme verfügen, kann die Lösung mit kontrolliertem<br />
Abblasen und automatischer Wiederbefüllung günstiger sein, zumal die Regelung<br />
<strong>–</strong> anders als in Privathäusern <strong>–</strong> durch das haustechnische Per<strong>so</strong>nal überprüft werden kann.<br />
Weiter ist zu beachten, dass die Expansionsgefäße nur für eine Temperatur von 120 °C<br />
bauartzugelassen sind, die Membran im Gefäß <strong>so</strong>gar für nur 70 °C ausgelegt ist. Es wird<br />
deshalb in den Bauartzulassungen der Kollektoren gefordert, das Expansionsgefäß <strong>so</strong> einzubauen,<br />
dass der Inhalt der Leitungen zwischen den Kollektoren und dem Expansionsgefäß<br />
mindestens 50 % der Aufnahmefähigkeit des Expansionsgefäßes beträgt. Ist dies nicht der<br />
Fall, <strong>so</strong> muss zum Schutze des Expansionsgefäßes ein Vorschaltgefäß eingebaut werden.<br />
Wir raten in jedem Fall dazu, das Ausdehnungsgefäß in die i.d.R. kältere Rücklaufleitung<br />
vom Wärmetauscher zu den Kollektoren einzubauen und zusätzlich eine längere Anschlussleitung<br />
vom Kollektorkreis zum Gefäß vorzusehen.<br />
Das Expansionsgefäß ist nicht nur für die Eigensicherheit des <strong>Solar</strong>kreises wichtig, es muss<br />
auch verhindern, dass bei Abkühlung des Kollektorkreises Luft durch undichte Entlüfter<br />
oder Verschraubungen eingesaugt wird. Wie beim Heizungssystem auch, muss das "Atmen"<br />
der Anlage und damit das Eindringen von Sauerstoff verhindert werden. Dazu muss der<br />
Vordruck des Expansionsgefäßes unter Berücksichtigung der geodätischen Höhe <strong>so</strong> eingestellt<br />
sein, dass an der höchsten Stelle des Systems (normalerweise das Kollektorfeld) der<br />
Wärmeträger auch im kalten Zustand immer noch einen Überdruck von etwa 1 bar hat.<br />
Aus dem oben Gesagten ergeben sich nun die Eckpunkte für die Dimensionierung des im<br />
Keller aufgestellten Expansionsgefäßes: Vordruck, Enddruck, aufzunehmendes Volumen<br />
durch Wärmedehnung und Verdampfung. Anhand eines vereinfachten Beispiels <strong>so</strong>ll der<br />
Rechengang dargestellt werden.