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Seltsames Loos des Menschen! Er lebt 70 Jahr und meint, etwas ...

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Sind sie doch gerade leicht genug für diese Stühle! — alle diese<br />

Götter <strong>und</strong> Übermenschen.<br />

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Ach, wie bin ich all <strong>des</strong> Unzulänglichen müde, das durchaus<br />

<strong>Er</strong>eigniss sein soll! Ach, wie bin ich der Dichter müde!<br />

Als Zarathustra so sprach, zürnte ihm sein Jünger, aber er<br />

schwieg. Und auch Zarathustra schwieg; <strong>und</strong> sein Auge hatte<br />

sich nach innen gekehrt, gleich als ob es in weite Fernen sähe.<br />

Endlich seufzte er <strong>und</strong> holte Athem.<br />

Ich bin von Heute <strong>und</strong> Ehedem, sagte er dann; aber Etwas ist<br />

in mir, das ist von Morgen <strong>und</strong> Übermorgen <strong>und</strong> Einstmals.<br />

Ich wurde der Dichter müde, der alten <strong>und</strong> der neuen: Oberflächliche<br />

sind sie mir Alle <strong>und</strong> seichte Meere.<br />

Sie dachten nicht genug in die Tiefe: darum sank ihr Gefühl<br />

nicht bis zu den Gründen.<br />

Etwas Wollust <strong>und</strong> <strong>etwas</strong> Langeweile: das ist noch ihr bestes<br />

Nachdenken gewesen.<br />

Gespenster-Hauch <strong>und</strong> -Huschen gilt mir all ihr Harfen-Klingklang;<br />

was wussten sie bisher von der Inbrunst der Töne! —<br />

Sie sind mir auch nicht reinlich genug: sie trüben Alle ihr Gewässer,<br />

dass es tief scheine.<br />

Und gerne geben sie sich damit als Versöhner: aber Mittler<br />

<strong>und</strong> Mischer bleiben sie mir <strong>und</strong> Halb-<strong>und</strong>-Halbe <strong>und</strong> Unreinliche!<br />

—<br />

Ach, ich warf wohl mein Netz in ihre Meere <strong>und</strong> wollte gute<br />

Fische fangen; aber immer zog ich eines alten Gottes Kopf herauf.<br />

So gab dem Hungrigen das Meer einen Stein. Und sie selber<br />

mögen wohl aus dem Meere stammen.<br />

Gewiss, man findet Perlen in ihnen: um so ähnlicher sind sie<br />

selber harten Schalthieren. Und statt der Seele fand ich oft bei<br />

ihnen gesalzenen Schleim.<br />

Sie lernten vom Meere auch noch seine Eitelkeit: ist nicht das<br />

Meer der Pfau der Pfauen?<br />

Noch vor dem hässlichsten aller Büffel rollt es seinen Schweif<br />

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hin, nimmer wird es seines Spitzenfächers von Silber <strong>und</strong> Seide<br />

müde.<br />

Trutzig blickt der Büffel dazu, dem Sande nahe in seiner<br />

Seele, näher noch dem Dickicht, am nächsten aber dem Sumpfe.<br />

Was ist ihm Schönheit <strong>und</strong> Meer <strong>und</strong> Pfauen-Zierath! Dieses<br />

Gleichniss sage ich den Dichtern.<br />

Wahrlich, ihr Geist selber ist der Pfau der Pfauen <strong>und</strong> ein<br />

Meer von Eitelkeit!<br />

Zuschauer will der Geist <strong>des</strong> Dichters: sollten's auch Büffel

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