04.11.2013 Aufrufe

Seltsames Loos des Menschen! Er lebt 70 Jahr und meint, etwas ...

Seltsames Loos des Menschen! Er lebt 70 Jahr und meint, etwas ...

Seltsames Loos des Menschen! Er lebt 70 Jahr und meint, etwas ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

zu Possen lässt <strong>und</strong> Bosheiten: also dass ich heute zu einem<br />

Fischfange auf diesen hohen Berg stieg.<br />

Fieng wohl je ein Mensch auf hohen Bergen Fische? Und<br />

wenn es auch eine Thorheit ist, was ich hier oben will <strong>und</strong> treibe:<br />

Page Break id='ZaIV' KGW='VI-1.294' KSA='4.298'<br />

besser noch Diess, als dass ich da unten feierlich würde vor Warten<br />

<strong>und</strong> grün <strong>und</strong> gelb<br />

— ein gespreitzter Zornschnauber vor Warten, ein heiliger<br />

Heule-Sturm aus Bergen, ein Ungeduldiger, der in die Thäler<br />

hinabruft: „Hört, oder ich peitsche euch mit der Geissel Gottes!“<br />

Nicht dass ich solchen Zürnern darob gram würde: zum<br />

Lachen sind sie mir gut genung! Ungeduldig müssen sie schon<br />

sein, diese grossen Lärmtrommeln, welche heute oder niemals zu<br />

Worte kommen!<br />

Ich aber <strong>und</strong> mein Schicksal — wir reden nicht zum Heute,<br />

wir reden auch nicht zum Niemals: wir haben zum Reden schon<br />

Geduld <strong>und</strong> Zeit <strong>und</strong> Überzeit. Denn einst muss er doch kommen<br />

<strong>und</strong> darf nicht vorübergehn.<br />

Wer muss einst kommen <strong>und</strong> darf nicht vorübergehn? Unser<br />

grosser Hazar, das ist unser grosses fernes <strong>Menschen</strong>-Reich, das<br />

Zarathustra-Reich von tausend <strong>Jahr</strong>en — —<br />

Wie ferne mag solche „Ferne“ sein? was geht's mich an!<br />

Aber darum steht es mir doch nicht minder fest —, mit beiden<br />

Füssen stehe ich sicher auf diesem Gr<strong>und</strong>e,<br />

— auf einem ewigen Gr<strong>und</strong>e, auf hartem Urgesteine, auf<br />

diesem höchsten härtesten Urgebirge, zu dem alle Winde kommen<br />

als zur Wetterscheide, fragend nach Wo? <strong>und</strong> Woher? <strong>und</strong><br />

Wohinaus?<br />

Hier lache, lache, meine helle heile Bosheit! Von hohen Bergen<br />

wirf hinab dein glitzern<strong>des</strong> Spott-Gelächter! Ködere mit<br />

deinem Glitzern mir die schönsten <strong>Menschen</strong>-Fische!<br />

Und was in allen Meeren mir zugehört, mein An-<strong>und</strong>-für-mich<br />

in allen Dingen — Das fische mir heraus, Das<br />

führe zu mir herauf: <strong>des</strong>s warte ich, der boshaftigste aller Fischfänger.<br />

Hinaus, hinaus, meine Angel! Hinein, hinab, Köder meines<br />

Glücks! Träufle deinen süssesten Thau, mein Herzens-Honig!<br />

Beisse, meine Angel, in den Bauch aller schwarzen Trübsal!<br />

Hinaus, hinaus, mein Auge! Oh welche vielen Meere rings<br />

Page Break id='ZaIV' KGW='VI-1.295' KSA='4.299'<br />

um mich, welch dämmernde <strong>Menschen</strong>-Zukünfte! Und über mir<br />

— welch rosenrothe Stille! Welch entwölktes Schweigen!<br />

Page Break id='ZaIV' KGW='VI-1.296' KSA='4.300'

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!