Seltsames Loos des Menschen! Er lebt 70 Jahr und meint, etwas ...
Seltsames Loos des Menschen! Er lebt 70 Jahr und meint, etwas ... Seltsames Loos des Menschen! Er lebt 70 Jahr und meint, etwas ...
— Seligkeit, auf dem Willen von Jahrtausenden zu schreiben wie auf Erz, — härter als Erz, edler als Erz. Ganz hart ist allein das Edelste. Diese neue Tafel, oh meine Brüder, stelle ich über euch: werdet hart! — 30. Oh du mein Wille! Du Wende aller Noth du meine Nothwendigkeit! Bewahre mich vor allen kleinen Siegen! Du Schickung meiner Seele, die ich Schicksal heisse! Du-In-mir! Page Break id='ZaIII' KGW='VI-1.265' KSA='4.269' Über-mir! Bewahre und spare mich auf zu Einem grossen Schicksale! Und deine letzte Grösse, mein Wille, spare dir für dein Letztes auf, — dass du unerbittlich bist in deinem Siege! Ach, wer unterlag nicht seinem Siege! Ach, wessen Auge dunkelte nicht in dieser trunkenen Dämmerung! Ach, wessen Fuss taumelte nicht und verlernte im Siege — stehen! — — Dass ich einst bereit und reif sei im grossen Mittage: bereit und reif gleich glühendem Erze, blitzschwangrer Wolke und schwellendem Milch-Euter: — — bereit zu mir selber und zu meinem verborgensten Willen: ein Bogen brünstig nach seinem Pfeile, ein Pfeil brünstig nach seinem Sterne: — — ein Stern bereit und reif in seinem Mittage, glühend, durchbohrt, selig vor vernichtenden Sonnen-Pfeilen: — — eine Sonne selber und ein unerbittlicher Sonnen-Wille, zum Vernichten bereit im Siegen! Oh Wille, Wende aller Noth, du meine Nothwendigkeit! Spare mich auf zu Einem grossen Siege! — — Also sprach Zarathustra. Page Break id='ZaIII' KGW='VI-1.266' KSA='4.270' Aphorism id='ZaIII-Text-13' kgw='VI-1.266' ksa='4.270' Der Genesende. 1. Eines Morgens, nicht lange nach seiner Rückkehr zur Höhle,
sprang Zarathustra von seinem Lager auf wie ein Toller, schrie mit furchtbarer Stimme und gebärdete sich, als ob noch Einer auf dem Lager läge, der nicht davon aufstehn wolle; und also tönte Zarathustra's Stimme, dass seine Thiere erschreckt hinzukamen, und dass aus allen Höhlen und Schlupfwinkeln, die Zarathustra's Höhle benachbart waren, alles Gethier davon huschte, — fliegend, flatternd, kriechend, springend, wie ihm nur die Art von Fuss und Flügel gegeben war. Zarathustra, aber redete diese Worte: Herauf, abgründlicher Gedanke, aus meiner Tiefe! Ich bin dein Hahn und Morgen-Grauen, verschlafener Wurm: auf! auf! Meine Stimme soll dich schon wach krähen! Knüpfe die Fessel deiner Ohren los: horche! Denn ich will dich hören! Auf! Auf! Hier ist Donners genug, dass auch Gräber horchen lernen! Und wische den Schlaf und alles Blöde, Blinde aus deinen Augen! Höre mich auch mit deinen Augen: meine Stimme ist ein Heilmittel noch für Blindgeborne. Und bist du erst wach, sollst du mir ewig wach bleiben. Nicht ist das meine Art, Urgrossmütter aus dem Schlafe wecken, dass ich sie heisse — weiterschlafen! Page Break id='ZaIII' KGW='VI-1.267' KSA='4.271' Du regst dich, dehnst dich, röchelst? Auf! Auf! Nicht röcheln — reden sollst du mir! Zarathustra ruft dich, der Gottlose! Ich, Zarathustra, der Fürsprecher des Lebens, der Fürsprecher des Leidens, der Fürsprecher des Kreises — dich rufe ich, meinen abgrundlichsten Gedanken! Heil mir! Du kommst — ich höre dich! Mein Abgrund redet, meine letzte Tiefe habe ich an's Licht gestülpt! Heil mir! Heran! Gieb die Hand — — ha! lass! Haha! — — Ekel, Ekel, Ekel — — — wehe mir! 2. Kaum aber hatte Zarathustra diese Worte gesprochen, da stürzte er nieder gleich einem Todten und blieb lange wie ein Todter. Als er aber wieder zu sich kam, da war er bleich und zitterte und blieb liegen und wollte lange nicht essen noch trinken. Solches Wesen dauerte an ihm sieben Tage; seine Thiere verliessen ihn aber nicht bei Tag und Nacht, es sei denn, dass der Adler ausflog, Speise zu holen. Und was er holte und zusammenraubte, das legte er auf Zarathustra's Lager: also dass Zarathustra endlich unter gelben und rothen Beeren, Trauben, Rosenäpfeln, wohlriechendem Krautwerke und Pinien-Zapfen lag. Zu seinen Füssen aber waren zwei Lämmer gebreitet, welche der Adler mit Mühe ihren Hirten abgeraubt hatte.
- Seite 113 und 114: das andre Gestade käme: denn dort
- Seite 115 und 116: Ach, dass meine Hand nicht Stärke
- Seite 117 und 118: Muth nämlich ist der beste Todtsch
- Seite 119 und 120: Meine Hand riss die Schlange und ri
- Seite 121 und 122: Und um seinetwillen und seines Glei
- Seite 123 und 124: du stumm zu mir sprichst, offenbar
- Seite 125 und 126: Oh Himmel über mir, du Schamhafter
- Seite 127 und 128: das heisse ich ihr Humpeln —. Dam
- Seite 129 und 130: — an euren vielen kleinen Tugende
- Seite 131 und 132: Sonne verschweigt! Lernte ich wohl
- Seite 133 und 134: zu suchen und Alles zu verlieren. W
- Seite 135 und 136: die Feuersäule, in der sie verbran
- Seite 137 und 138: und den Dunst von Bet-Brüdern. Sie
- Seite 139 und 140: wild und fremd sein wirst: „—wi
- Seite 141 und 142: nämlich ist unergründlich. Mich s
- Seite 143 und 144: sie höhnt und narrt alle Wirr- und
- Seite 145 und 146: dass man der Selbstsucht übel mits
- Seite 147 und 148: — also dass eine edle Schale mit
- Seite 149 und 150: 2. Als ich zu den Menschen kam, da
- Seite 151 und 152: geben! Der Sonne lernte ich Das ab,
- Seite 153 und 154: 8. Wenn das Wasser Balken hat, wenn
- Seite 155 und 156: liegt noch an Fürsten! — oder de
- Seite 157 und 158: eine Predigt zur Knechtschaft! —
- Seite 159 und 160: das fett werden will an euren krank
- Seite 161 und 162: 23. So will ich Mann und Weib: krie
- Seite 163: Bei Welchen liegt die grösste Gefa
- Seite 167 und 168: Haus des Seins. Alles scheidet, All
- Seite 169 und 170: Denn siehe doch, oh Zarathustra! Zu
- Seite 171 und 172: die Gründe selber überredest: der
- Seite 173 und 174: — da schaukelte schon mein Fuss v
- Seite 175 und 176: verwirrten gelben thörichten Haar-
- Seite 177 und 178: verdumpften Grabkammern: Wenn ich j
- Seite 179 und 180: Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit! 7
- Seite 181 und 182: Dass ich von Opfern sprach und Honi
- Seite 183 und 184: Aphorism id='ZaIV-Text-2' kgw='VI-1
- Seite 185 und 186: Also seufzte der Wahrsager; bei sei
- Seite 187 und 188: Dem Gesindel giengen wir aus dem We
- Seite 189 und 190: an Höfen? Und der Könige ganze Tu
- Seite 191 und 192: Gründe, du Gewissenhafter?“ „O
- Seite 193 und 194: Was blickst du wieder, Der Menschen
- Seite 195 und 196: Oh komm zurück, Mein unbekannter G
- Seite 197 und 198: Page Break id='ZaIV' KGW='VI-1.316'
- Seite 199 und 200: und lange Hand! Das ist die Hand ei
- Seite 201 und 202: dort hinauf führt der Weg, da lieg
- Seite 203 und 204: Zu wem wollte ich, wenn nicht zu di
- Seite 205 und 206: nicht unter Menschen und Menschen-M
- Seite 207 und 208: „Sprich nicht von mir, du Wunderl
- Seite 209 und 210: Aphorism id='ZaIV-Text-9' kgw='VI-1
- Seite 211 und 212: Diess Suchen nach meinem Heim: oh Z
- Seite 213 und 214: Oh Glück! Oh Glück! Willst du woh
— Seligkeit, auf dem Willen von <strong>Jahr</strong>tausenden zu schreiben<br />
wie auf <strong>Er</strong>z, — härter als <strong>Er</strong>z, edler als <strong>Er</strong>z. Ganz hart ist<br />
allein das Edelste.<br />
Diese neue Tafel, oh meine Brüder, stelle ich über euch:<br />
werdet hart! —<br />
30.<br />
Oh du mein Wille! Du Wende aller Noth du meine<br />
Nothwendigkeit! Bewahre mich vor allen kleinen Siegen!<br />
Du Schickung meiner Seele, die ich Schicksal heisse! Du-In-mir!<br />
Page Break id='ZaIII' KGW='VI-1.265' KSA='4.269'<br />
Über-mir! Bewahre <strong>und</strong> spare mich auf zu Einem grossen<br />
Schicksale!<br />
Und deine letzte Grösse, mein Wille, spare dir für dein Letztes<br />
auf, — dass du unerbittlich bist in deinem Siege! Ach, wer<br />
unterlag nicht seinem Siege!<br />
Ach, wessen Auge dunkelte nicht in dieser trunkenen Dämmerung!<br />
Ach, wessen Fuss taumelte nicht <strong>und</strong> verlernte im Siege<br />
— stehen! —<br />
— Dass ich einst bereit <strong>und</strong> reif sei im grossen Mittage: bereit<br />
<strong>und</strong> reif gleich glühendem <strong>Er</strong>ze, blitzschwangrer Wolke <strong>und</strong><br />
schwellendem Milch-Euter: —<br />
— bereit zu mir selber <strong>und</strong> zu meinem verborgensten Willen:<br />
ein Bogen brünstig nach seinem Pfeile, ein Pfeil brünstig<br />
nach seinem Sterne: —<br />
— ein Stern bereit <strong>und</strong> reif in seinem Mittage, glühend,<br />
durchbohrt, selig vor vernichtenden Sonnen-Pfeilen: —<br />
— eine Sonne selber <strong>und</strong> ein unerbittlicher Sonnen-Wille,<br />
zum Vernichten bereit im Siegen!<br />
Oh Wille, Wende aller Noth, du meine Nothwendigkeit!<br />
Spare mich auf zu Einem grossen Siege! — —<br />
Also sprach Zarathustra.<br />
Page Break id='ZaIII' KGW='VI-1.266' KSA='4.2<strong>70</strong>'<br />
Aphorism id='ZaIII-Text-13' kgw='VI-1.266' ksa='4.2<strong>70</strong>'<br />
Der Genesende.<br />
1.<br />
Eines Morgens, nicht lange nach seiner Rückkehr zur Höhle,