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Leseprobe e-commerce Magazin 2013/05

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waige Retouren über Filialen oder Paketdienste<br />

zurückgibt, wie und wann er die<br />

Ware erhält, welches Zahlungsverfahren<br />

er einsetzt - diese kundenorientierte Sichtweise<br />

wird sich bei erfolgreichen Händlern<br />

durchsetzen. Im Übrigen sind auch Amazon<br />

und Zalando inzwischen zu Cross-<br />

Channel-Händlern mutiert, wenn auch nur<br />

in Ansätzen: Amazon experimentiert mit<br />

Pack- und Abholstationen und vertreibt<br />

den Kindle in Deutschland auch über Electronic<br />

Partner, Zalando betreibt in Berlin<br />

und Italien Outlet-Stores. Ich denke, das<br />

ist typisch für die Zukunft des Handels: Es<br />

wird Händler geben, die ihr stationäres<br />

Geschäft durch einen Online-Shop ergänzen<br />

und Online-Händler, die zusätzliche<br />

stationäre Angebote integrieren – beides<br />

sind Cross-Channel-Konzepte.<br />

→ ecm Wie können auch Betreiber von<br />

kleineren Online-Shops eine Cross-Channel-Strategie<br />

effektiv umsetzen?<br />

Dr. Kai Hudetz: Effektive Cross-Channel-<br />

Strategien hängen entscheidend von der<br />

Unternehmensgröße und dem stationären<br />

Vertriebsnetz ab. Aus unserer jüngsten<br />

Cross-Channel-Studie, die wir gemeinsam<br />

mit Hybris re alisiert haben, geht<br />

hervor: On line ist der neue Showroom! Bei<br />

mehr als jedem dritten Kauf im stationären<br />

Handel hat sich der Kunde vorab in<br />

Online-Shops informiert. Auch für kleinere<br />

Händler gilt es, die Sichtbarkeit im Internet<br />

zu erhöhen. Bei reinen Online-Händlern<br />

ist dies eine Frage des Marketing-Mixes,<br />

des Online-Marketings, von SEO und<br />

SEM sowie der Auswahl geeigneter Marktplätze<br />

zur Reichweitengenerierung. Kleinere<br />

Cross-Channel-Händler haben zudem<br />

die Chance, sich durch die Platzierung<br />

in Google Places sowie in regional<br />

ausgerichteten Plattformen zu positionieren.<br />

Jede dritte Suchanfrage bei Google<br />

über ein Smartphone hat einen regionalen<br />

Bezug – eine Riesenchance für kleinere<br />

Händler in der Region.<br />

→ ecm Was charakterisiert derzeit in<br />

Deutschland das Multi-Channel-Verhalten<br />

– B2C oder B2B?<br />

Dr. Kai Hudetz: Die diskutierten Entwicklungen<br />

werden von Kunden getrieben und<br />

nicht von Handelsunternehmen, die bestenfalls<br />

gut reagieren.<br />

Und das Konsumentenverhalten hat<br />

sich geändert: Das Internet hat sich zur<br />

wichtigsten Informationsquelle vor einem<br />

Kauf entwickelt, das Vertrauen in diesen<br />

Einkaufskanal ist inzwischen sehr groß,<br />

die Kundenloyalität nimmt ab, während<br />

das Anspruchsniveau steigt. Das alles<br />

stellt den Einzelhandel vor Herausforderungen,<br />

zumal das Smartphone das Internet<br />

in die Ladenlokale bringt. Das geänderte<br />

Konsumentenverhalten hat auch<br />

klare Auswirkungen auf den B2B-E-Commerce.<br />

Wir haben das Multi-Channel-Verhalten<br />

im B2B gemeinsam mit Hybris empirisch<br />

analysiert und festgestellt, dass es<br />

viele Parallelen zum B2C gibt: Multi-Channel-Käufe<br />

sind auch hier Normalität, das<br />

Internet hat sich in vielen Fällen zur wichtigsten<br />

Informationsquelle bei B2B-Käufen<br />

entwickelt, es kommt auch hier entscheidend<br />

darauf an, ein professionelles<br />

Online-Angebot zu präsentieren.<br />

Unser Eindruck ist, dass die Handelsunternehmen<br />

– gleich ob B2C oder B2B<br />

– inzwischen aufgewacht sind, und versuchen,<br />

auf diese Entwicklungen adäquat<br />

zu reagieren. Es handelt sich um ein<br />

schwieriges Unterfangen: Es gibt keine<br />

Blaupause für ein erfolgreiches Cross-<br />

Channel-Konzept, es ist schwierig, oft<br />

fehlt es an Wissen und Ressourcen. Aber<br />

dieser Weg ist alternativlos.<br />

→ ecm Wagen Sie einen Blick in die Zukunft<br />

– drei Thesen zum B2B-E-Commerce?<br />

Dr. Kai Hudetz: Die Zukunft deutet sich bereits<br />

an: Online-Angebote werden weiter<br />

an Bedeutung gewinnen, insbesondere<br />

für Handwerker, bei denen die digitale Anbindung<br />

an die Lieferanten noch nicht so<br />

weit fortgeschritten ist wie bei Industrieunternehmen.<br />

Zweitens werden wir weniger<br />

Neueinsteiger im Markt sehen wie im B2C-<br />

Segment, es geht vor allem um Cross-<br />

Channel-Konzepte zur Verbesserung der<br />

Wettbewerbssituation. Drittens werden<br />

sich Elemente aus dem B2C rasch im<br />

B2B-Bereich durchsetzen: Produktpräsentationen<br />

werden aufwändiger, Websites<br />

ansprechender, Angebote für mobile Endgeräte<br />

gewinnen an Bedeutung.<br />

→ ecm Das Thema „Kannibalisierung<br />

des stationären Handels durch den Onlinehandel“<br />

ist nach wie vor nicht geklärt.<br />

Wie wird Ihrer Meinung nach hier die Diskussion<br />

beziehungsweise Weiterentwicklung<br />

aussehen?<br />

Dr. Kai Hudetz: Natürlich gibt es eine ganz<br />

klare Umsatzverschiebung vom stationären<br />

Handel hin in den Online-Handel,<br />

das macht die Diskussion in vielen Fällen<br />

unangenehm. Zunehmend wird sich<br />

die alte Weisheit durchsetzen: „Lieber<br />

kan nibalisiere ich mich selber, bevor es<br />

andere für mich erledigen. Kaum ein stationärer<br />

Händler wird es sich leisten können,<br />

auf diese „Eigenkannibalisierung“<br />

zu verzichten, denn der stationäre Handel<br />

wird zumindest kurz- und mittelfristig<br />

weiter schrumpfen. Wer online nicht gut<br />

dabei ist, wird rasch Umsätze verlieren.<br />

Händler sollten sich darüber im Klaren<br />

sein, dass zunehmend Markenhersteller<br />

in Endkundenkontakt treten und<br />

den Online-Direktvertrieb branchenübergreifend<br />

forcieren. In einer Studie von<br />

ECC und Demandware wird deutlich,<br />

dass Markenhersteller bei Konsumenten<br />

gut positioniert sind, ihre Shops weisen<br />

eine hohe Frequenz auf und stehen für<br />

Auswahl und Service. Händler sind gut<br />

beraten, diese Entwicklung ernstzunehmen<br />

und ihre Online-Angebote auszubauen.<br />

→ ecm Sie organisieren seit Jahren<br />

das ECC-Forum. Wer ist die Zielgruppe<br />

und was darf man dort erwarten?<br />

Dr. Kai Hudetz: Wir richten uns an Händler,<br />

die sich erfolgreich im E-Commerce<br />

positionieren wollen – unabhängig ob<br />

Cross-Channel oder reiner Onlinehandel.<br />

In nunmehr 12 Jahren haben wir das<br />

halbjährlich stattfindende ECC-Forum zu<br />

einem renommierten Ganztageskongress<br />

ausgebaut, bei dem neben dem<br />

Vortragsprogramm vor allem das Networking<br />

im Vordergrund steht. Bei den Vorträgen<br />

achten wir auf eine ausgewogene<br />

Mischung zwischen neutralen Studienergebnissen<br />

und Praxisbeispielen. Wir haben<br />

viele Stammkunden, die den Informationsaustausch<br />

in lockerer Atmosphäre<br />

schätzen. ■<br />

www.e-<strong>commerce</strong>-magazin.de <strong>05</strong>/13 e-<strong>commerce</strong>-magazin 7

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