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Leseprobe e-commerce Magazin 2013/05

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com zeigt eine zentrale Herausforderung<br />

in diesem Zusammenhang auf: Die Datenmenge<br />

auf den Webservern nimmt gigantische<br />

Dimensionen an. Es lohnt sich<br />

letztlich nur, einen Bruchteil der gesamten<br />

Daten im Marketing zu nutzen.<br />

Professor Dr. Michael Feindt, Physiker<br />

und Gründer des Big-Data-Unternehmens<br />

Blue Yonder, analysiert bereits<br />

seit den 80er Jahren große Datenmengen.<br />

„Ganz gleich, ob Sie Texte, Bilder<br />

oder Videos auswerten: Sie müssen wissen,<br />

was Sie herausfinden wollen“, sagt<br />

er. Als Physiker am Kernforschungszentrum<br />

CERN ist er an Experimenten beteiligt,<br />

in denen pro Sekunde 40 Millionen<br />

Ereignisse mit insgesamt 1.000 TByte<br />

gemessen werden. Mit intelligenten<br />

Algorithmen werden noch während des<br />

Experiments extrem seltene potenziell<br />

interessante Ereignisse aus der Datenflut<br />

herausgefiltert. Nur eines von etwa<br />

zehn Millionen wird überhaupt abgespeichert.<br />

Professor Dr. Michael Feindt:<br />

„Ganz gleich, wie viele Daten das Unternehmen<br />

Tag für Tag sammelt, die Software<br />

erkennt relevante Muster in Echtzeit.<br />

Die auf diese Weise gewonnenen<br />

Informationen lassen sich zur gezielten<br />

Kundenansprache nutzen.“<br />

Informationen aus internen<br />

Systemen und externen Quellen<br />

Günther Harant, Beschaffungsleiter bei<br />

SportScheck, ergänzt aus Anwendersicht:<br />

„Im Onlinebereich haben wir es<br />

mit einer Vielzahl von Einflussfaktoren<br />

und einer immensen Informationsdichte<br />

zu tun. Wir benötigten eine Software, die<br />

diese Komplexität abbilden kann und<br />

zusätzlich das Besucherverhalten in all<br />

seinen Facetten einbezieht. Fehleinschätzungen<br />

können wir uns nicht leisten.<br />

Wirken sich diese doch deutlich auf<br />

das Geschäftsergebnis aus.“<br />

Sowohl in der Wissenschaft als auch<br />

in der Wirtschaft kommt es bei der Analyse<br />

von Big Data auf das Wissen der jeweiligen<br />

Fachleute an. Für Absatzprognosen<br />

beispielsweise sind Marktdaten<br />

und aggregierte Absätze interessant,<br />

nicht jedoch individuelle Kundendaten<br />

oder die Bonität der einzelnen Kunden.<br />

Beim Kundenmanagement im On lineshop<br />

hingegen geht es um die Datenspuren<br />

jedes einzelnen Besuchers. Sie spiegeln<br />

sein Verhalten und lassen Rückschlüsse<br />

auf sein künftiges Verhalten<br />

zu. Das Wissen über das künftige Verhalten<br />

ermöglicht dem Onlinehändler,<br />

ihn individuell anzusprechen und Shop<br />

sowie Angebot kontinuierlich anzupassen.<br />

Neben seiner Klickhistorie, getätigten<br />

und abgebrochenen Käufen, Warenkörben<br />

und Lis ten mit gemerkten Waren<br />

gibt der Kunde auch jenseits des Webshops<br />

eine Menge von sich preis: Möglicherweise<br />

greift er über mobile Anwendungen<br />

auf die Angebote zu. Er kommentiert<br />

Anbieter oder Waren in sozialen<br />

Netzwerken oder er löst einen Coupon<br />

aus dem letzten Printkatalog beim Onlineeinkauf<br />

ein. Mit Predictive Analytics<br />

lassen sich diese Informationen bündeln<br />

und zentral auswerten.<br />

Kündigungsrisiko für jeden<br />

Kunden bestimmen<br />

Heinz Ohnmacht, Vorstandsvorsitzender<br />

der BGV/Badische Versicherungen,<br />

ergänzt ein weiteres Einsatzgebiet von<br />

Predictive Analytics im Kundenmanagement:<br />

„Bis auf die Vertragsnummer genau<br />

ermittelt Blue Yonder uns die Kündigungswahrscheinlichkeit.“<br />

Je früher<br />

mit einer selbstlernenden Software die<br />

Unzufriedenheit oder Wechselbereitschaft<br />

eines Kunden erkannt wird, desto<br />

geringer sind die Kosten, ihn zu halten.<br />

Ist es bereits so weit gekommen,<br />

dass der Versicherer oder Onlineanbieter<br />

einen günstigeren Tarif, einen Zehn-<br />

Euro-Bestellgutschein oder gar ein exklusives<br />

Kundenevent anbieten muss,<br />

um das Ruder noch einmal herumzureißen,<br />

gilt es abzuwägen. Zum Customer<br />

Lifecycle Management gehört auch, den<br />

Wert des Kunden exakt zu taxieren. Ziel<br />

ist es, den Wert des Kundenbestandes<br />

insgesamt zu steigern. Auf Schnäppchenjäger<br />

und Retourenkönige verzichten<br />

E-Commerce-Anbieter mitunter gerne.<br />

Mit Predicitve Analytics wissen sie,<br />

welche Kunden das genau sind. ■<br />

Rund um Big Data<br />

Big Data und<br />

Predictive Analytics<br />

The human face of Big Data: In einem aufwändig<br />

gestalteten und reich bebilderten Band geben Rick Smolan<br />

und Jennifer Erwitt dem Thema Big Data viele Gesichter.<br />

Sie erzählen Geschichten, wie die des kleinen Alec. Nachdem<br />

ihr Kinderwunsch unerfüllt blieb, ermittelte Marie<br />

Martinelli den idealen Empfängniszeitpunkt mit einem Gerät,<br />

das ihre Körpertemperatur 20.000-mal am Tag<br />

aufzeichnete. Ein Jahr später wurde Alec geboren.<br />

Perspektivwechsel Kundenlebenszyklus:<br />

Mit Predictive Analytics verschiebt sich die Perspektive in Marketing<br />

und Vertrieb. Der herkömmliche Weg:<br />

• Entwicklung von Angeboten<br />

• Identifikation und Segmentierung von Zielgruppen<br />

• Konzeption von Marketingmaßnahmen<br />

• Ansprache großer Kundensegmente mit identischen<br />

Angeboten<br />

• Warten auf Response<br />

Orientierung am Kundenlebenszyklus<br />

(Customer Lifecycle Value):<br />

• Systematische Auswertung der vorhandenen und<br />

eingehenden Daten<br />

• Entwicklung eines genauen Bildes des einzelnen Kunden<br />

• Ermittlung des Werts des einzelnen Kunden<br />

• Prognose des künftigen Verhaltens und der künftigen<br />

Anforderungen des Kunden<br />

• Bei rentablen Kunden: Angebote, die auf die individuelle<br />

Situation zugeschnitten sind Crossselling, Upselling,<br />

Vermeidung von Kündigungen/Abwanderungen<br />

Potenziale von Predictive Analytics:<br />

• Effiziente Cross- und Upselling-Kampagnen mit<br />

bedarfsgerechten Angeboten, die am Lebenszyklus des<br />

Kunden orientiert sind<br />

• Retargeting und differenzierte Produktempfehlungen<br />

• Identifikation der tatsächlichen Kündigungsgründe<br />

• Entwicklung von Prognosemodellen, die Kündigungen<br />

so frühzeitig vorhersagbar machen, dass sich mit<br />

Marketingmaßnahmen gegensteuern lässt<br />

• Realer aktueller Kundenwert als Basis, um zu beurteilen,<br />

ob Bindungsmaßnahmen oder Kampagnen wirtschaftlich<br />

angemessen sind<br />

• Impulse für die Produktentwicklung und das Marketing<br />

aus der genauen Kenntnis der Kundenanforderungen<br />

Kündigungsrisiko vorbeugen mit Churn Management:<br />

Eingebettet in eine Strategie zur Wertsteigerung des gesamten<br />

Unternehmens, besteht Churn Management aus<br />

folgenden Schritten:<br />

• Identifikation von profitablen und nichtprofitablen Kunden<br />

• Muster und Trends in Kundendaten erkennen<br />

• Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Kunden<br />

erkennen<br />

• Wechsel- und Kündigungswahrscheinlichkeiten ermitteln<br />

• Kundenverhalten vorhersagen<br />

• Ermittlung des individuellen Kundenwerts<br />

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