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ZUSAMMENFASSUNG<br />
Die berufliche Eingliederung behinderter Menschen stellt einen wichtigen Teilbereich<br />
<strong>bei</strong> den Bestrebungen hinsichtlich einer gesamt-gesellschaftlichen Integration dieses<br />
Personenkreises dar, <strong>bei</strong> der außerdem auch Aspekte, wie z.B. Bildung, Wohnen<br />
oder Familie von Bedeutung sind. Zur Förderung der beruflichen Eingliederung wurden<br />
in den letzten Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Maßnahmen im Bereich Berufsvorbereitung<br />
und -ausbildung sowie der Bereitstellung von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splätzen sowohl auf dem allgemeinen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt als auch hinsichtlich spezieller <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smöglichkeiten für Behinderte<br />
geschaffen. Leider führten sie, z.B. angesichts steigender Zahlen an ar<strong>bei</strong>tslosen<br />
Schwerbehinderten, bislang noch nicht zu dem erhofften Erfolg. Davon zeugt auch die<br />
Notwendigkeit des Programms "50 000 neue Jobs für Schwerbehinderte" der Bundesregierung,<br />
das im Oktober 2000 zusammen mit dem Inkrafttreten des "Gesetzes zur Bekämpfung<br />
der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit Schwerbehinderter" gestartet wurde und bis Ende 2002<br />
realisiert werden soll.<br />
Die Anstrengungen um eine Integration Behinderter in das <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleben spiegeln in ihrer<br />
Entwicklung auch gesellschaftliche Wandlungen und veränderte Sichtweisen zum Thema<br />
"Behinderung" wider, die es erst ermöglichten, diesen Bereich für Behinderte zu erschließen.<br />
Zu berücksichtigen ist aber, dass deren Zugangschancen in einem nicht unerheblichen<br />
Maße von Art und Schwere der Behinderung abhängig sind. So stehen wir<br />
<strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> der Tätigkeit von Menschen mit geistigen Behinderungen auf dem<br />
allgemeinen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt erst am Anfang, während dies für Körperbehinderte bereits in<br />
einem vergleichsweise größeren Umfang verwirklicht ist.<br />
In diesem Zusammenhang ist aber gleichzeitig auch der hohe Stellenwert von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />
und Beruf in unserer Gesellschaft zu nennen, der jedoch vor allem auf Basis der Notwendigkeit<br />
der materiellen Existenzsicherung mittels beruflicher <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> beruht. Er erfährt<br />
derzeit sogar noch eine Verstärkung, z.B. hinsichtlich der Zunahme der eigenen finanziellen<br />
Beteiligung an Maßnahmen der Altersvorsorge oder <strong>bei</strong> medizinischtherapeutischen<br />
Leistungen. Aufgrund dieser gesellschaftlichen Sichtweise wird dem<br />
Besitz eines <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzes eine große Bedeutung zugemessen, welches auch einen<br />
wichtigen Grund für Behinderte <strong>bei</strong> der Aufnahme einer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>stätigkeit darstellt.<br />
Dies ist aber nur ein Aspekt der Bedeutung von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> und Beruf für behinderte Menschen,<br />
denn über die berufliche Tätigkeit können nicht nur finanzielle Erfordernisse abgesichert<br />
werden, sondern sie <strong>bei</strong>nhaltet für Behinderte darüber hinaus auch Bereiche,<br />
wie Tagesstrukturierung, Ermöglichung von sozialen Kontakten, Vermittlung von Lebenssinn<br />
oder Erweiterung des persönlichen Horizonts. Sie führt zur gesellschaftlichen<br />
Teilhabe und kann, abhängig von Art und Schwere der Behinderung, für viele Behinderte<br />
auch die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben umfassen.<br />
Zu bedenken ist da<strong>bei</strong> aber, dass die berufliche Eingliederung noch zu sehr unter den<br />
Aspekten von gesellschaftlich-wirtschaftlichen Normen und Erwartungen durchgeführt<br />
wird. Diese Leistungsanforderungen müssen von den Behinderten erbracht werden<br />
können, um Zugangschancen für eine berufliche Eingliederung bzw. für bestimmte berufliche<br />
Tätigkeiten zu erhalten. Entsprechend gibt es eine Vielzahl an spezifischen beruflichen<br />
Vorbereitungs- und Ausbildungsmaßnahmen, mit denen die Voraussetzungen<br />
geschaffen werden sollen, um auch behinderten Menschen eine Integration in das <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleben<br />
zu ermöglichen. Zu fragen bleibt aber, ob auf diese Weise eigentlich nicht<br />
erst eine (weitere) Aussonderung durchgeführt wird, bevor über die berufliche Tätigkeit<br />
die Integration erfolgen soll.<br />
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