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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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"Die Alternative aber wäre häufig das ganztägige Leben im Elternhaus, der elterlichen<br />

Wohnung oder im Heim. Somit bieten Tagesförderstätten in vielen Bundesländern zur<br />

Zeit oftmals die einzige Chance, daß Menschen mit sehr schweren Körperbehinderungen<br />

ein <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>s- oder Tätigkeitsangebot bekommen."<br />

Welche Perspektiven gibt es, um die Förderung der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>stätigkeit für Behinderte an<br />

den Tagesförderstätten weiter zu verbessern? Anhand von Erfahrungen an verschiedenen<br />

Einrichtungen dieser Art hat Lelgemann (1996, S. 15-20) in seiner <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> diesbezüglich<br />

mehrere Bereiche dargestellt, auf die ich an dieser Stelle näher eingehen möchte.<br />

Wünschenswert wäre eine noch stärkere Intensivierung der Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen<br />

dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbereich der WfB und den angegliederten Fördereinrichtungen, um<br />

gegenseitige Kontakte zu verstärken, ein <strong>bei</strong>derseitiges Lernen zu ermöglichen und eine<br />

wirkliche Durchlässigkeit zu gestatten, welche nicht nur formal vorhanden ist. Das Ziel<br />

ist aber eine Integration der schwerstbehinderten Beschäftigten in die normalen Lebensund<br />

<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sprozesse der Werkstätten. Als wichtig wird in diesem Zusammenhang auch<br />

die Bereitschaft der Mitar<strong>bei</strong>ter der WfB angesehen, sich auf die Erfordernisse<br />

Schwerstbehinderter einzustellen, wo<strong>bei</strong> hier entsprechende<br />

Weiterbildungsveranstaltungen von großer Bedeutung sind.<br />

Neue <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sformen können auch für schwerstbehinderte Menschen in den Tagesförderstätten<br />

die Chancen auf die Ausübung einer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>stätigkeit erhöhen. Gerade <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splätze,<br />

die mit Computern ausgestattet sind, werden besonders von Menschen mit<br />

schweren Körperbehinderungen als so eine Möglichkeit angesehen. Doch fehlt den Tagesförderstätten<br />

vielfach die finanzielle Grundlage, um die entsprechende Ausstattung<br />

und deren Folgekosten zu bezahlen, so dass die Anschaffung meist nur über Spenden<br />

durchführbar ist. Deshalb ist es zum einen wichtig, dass hierfür die Voraussetzungen<br />

verbessert werden, aber dass ebenso auch genaue Vorüberlegungen (einschließlich der<br />

Notwendigkeit behinderungsspezifischer Anpassungen) getroffen werden, wie die Geräte<br />

effektiv eingesetzt werden können, um eine wirkliche <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>salternative für die Behinderten<br />

darzustellen. Meiner Ansicht nach wäre es aber gleichzeitig auch erforderlich,<br />

den Tagesförderstätten eine bessere Verkaufsmöglichkeit ihrer gefertigten Waren zu<br />

gewähren. Dies könnte z.B. über ein kleines Geschäft erfolgen, welches zur Einrichtung<br />

gehört. Zu bedenken ist allerdings, dass die Verkaufsaktivitäten da<strong>bei</strong> nicht zum Einsetzen<br />

von Leistungsdruck oder betrieblichen Produktionsmethoden führen sollten, wodurch<br />

die Ziele der Tagesförderstätten gefährdet wären.<br />

Die Einbeziehung der behinderten Mitar<strong>bei</strong>ter in die Planung der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>stätigkeiten sollte<br />

zukünftig ebenfalls verstärkt werden. Dies könnte sich positiv auf die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

der behinderten und nicht behinderten Beschäftigten, das <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sklima und die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szufriedenheit<br />

auswirken, da für die Behinderten erfahrbar wird, dass sie als gleichberechtigte<br />

Personen akzeptiert werden. Gleichermaßen trifft dies auch bezüglich einer<br />

besseren Orientierung an den Wünschen der behinderten Mitar<strong>bei</strong>ter zu, welche Art von<br />

Tätigkeit sie gern ausüben würden, wo<strong>bei</strong> meines Erachtens aber auch der wirtschaftliche<br />

Hintergrund einzubeziehen ist, so dass realistische Einschätzungen möglich sind.<br />

Dieser geforderte Dialog setzt aber gerade für Menschen mit lautsprachlichen Einschränkungen<br />

eine Intensivierung der Bemühungen um verbesserte kommunikative Bedingungen<br />

voraus. Dazu zählen vor allem der verstärkte Einsatz von Kommunikationshilfen<br />

für die Behinderten, aber auch die Weiterbildung der Betreuungspersonen in den<br />

WfB und den Tagesförderstätten, damit sie Erfahrungen im Umgang mit diesen wichtigen<br />

Hilfsmitteln erwerben können.<br />

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