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6.2.2. Förderschwerpunkte<br />
Vor allem die lebenspraktische Förderung der Behinderten, unter Einbezug von<br />
therapeutisch-pflegerischen, sozialen, pädagogischen und psychologischen Gesichtspunkten,<br />
steht im Mittelpunkt der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> der Tagesförderstätten, wodurch eine größtmögliche<br />
Selbstständigkeit <strong>bei</strong> der Bewältigung zahlreicher Verrichtungen des täglichen Lebens<br />
erzielt werden soll. Die Tätigkeit der Sozialpädagogen und Erzieher umfasst da<strong>bei</strong><br />
z.B. die Förderpflege, die Fortführung schulischen Lernens, Mobilitätstraining und Aspekte<br />
bezüglich des Lebens außerhalb der Familie. Körperliche und geistige Fähigkeiten<br />
und Beziehungen zur Umwelt sollen in den Tagesförderstätten erhalten und entwickelt<br />
werden. Die Fördermaßnahmen werden da<strong>bei</strong> in Kleingruppen mit bis zu sechs Behinderten<br />
durchgeführt, für die gleichzeitig ein individueller Förderplan erstellt wird.<br />
Ein wichtiges Ziel dieser Einrichtungen ist vor allem die Teilhabe der Behinderten am<br />
sozialen Leben der Gemeinschaft, d.h. nicht die Isolation in Anstalten, Heimen oder in<br />
der häuslichen Umgebung soll das Leben dieser Menschen bestimmen, sondern das<br />
gemeinsame tägliche Zusammensein mit behinderten und nicht behinderten Menschen,<br />
wodurch auch eine Tagesstrukturierung für sie erkennbar wird.<br />
Gleichermaßen wird aber auch der Aspekt der Teilnahme am <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleben hier<strong>bei</strong> nicht<br />
vernachlässigt. Das Erkennen und die Förderung von speziellen Fähigkeiten der Behinderten,<br />
die dann gegebenenfalls auch zur Verrichtung von bestimmten einfachen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>stätigkeiten<br />
weiterentwickelt werden können, bietet die Chance, sie in den Förderstätten<br />
an einfachen Produktionsabläufen zu beteiligen. Unterstützend wirken da<strong>bei</strong> sicher<br />
auch <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splätze oder -hilfen, die auf die behinderungsspezifischen Gegebenheiten<br />
angepasst sind und den Behinderten die Durchführung der Tätigkeit erleichtern oder<br />
sogar erst ermöglichen. Auf diese Weise kann somit sogar eine Vorbereitung auf den<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>strainingsbereich oder nachfolgend den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbereich der WfB absolviert werden,<br />
wo<strong>bei</strong> hier aber weniger die Höhe der erbrachten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleistung der Behinderten im<br />
Mittelpunkt steht als das Kennenlernen von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sprozessen und dessen Teilhabe. Das<br />
Erlernen und Üben einfacher <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sabläufe wird da<strong>bei</strong> mit den Behinderten von Beschäftigungs-<br />
und <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>stherapeuten durchgeführt (vgl. BAFA 1997, S. 382 und Stadler<br />
1998, S. 187).<br />
6.2.3. Bewertung und Möglichkeiten der Weiterentwicklung<br />
Neben den Aspekten der sozialen Absicherung und der Entgeltzahlung, die als<br />
unzureichend betrachtet werden, wird an der Situation der Tagesförderstätten vor allem<br />
kritisiert, dass die Finanzierung von benötigten Maschinen nicht genügend sichergestellt<br />
ist und gut ausgebildete Fachkräfte aus dem handwerklich-technischen Bereich, die<br />
entsprechende <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splätze oder <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzhilfen für die schwerstbehinderten Menschen<br />
einrichten und betreuen, aufgrund der hohen Kosten nicht eingestellt werden<br />
können. Ebenso ist es in der Regel nicht gestattet, die in den Tagesförderstätten hergestellten<br />
Produkte erwerbsmäßig zu verkaufen. Ausnahmen stellen hier<strong>bei</strong> das Anbieten<br />
der Waren auf Basaren gegen Abgabe einer Spende dar. Als wünschenswert wird darüber<br />
hinaus auch eine Finanzierung über die Bundesanstalt für <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> angesehen (vgl.<br />
Lelgemann 1996, S. 14 und 35).<br />
Trotz aller Unzulänglichkeiten, mit denen die Tagesförderstätten konfrontiert sind, gibt er<br />
jedoch zu bedenken (ebd., S. 15):<br />
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