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Und genau hier liegt für mich eine Ursache für die Nicht-Durchführung dieser Ausbildungsmaßnahmen.<br />
Zu fragen bleibt nämlich, inwieweit ein Betrieb bereit ist, einen behinderten<br />
Jugendlichen auszubilden. Bestehen in der Berufsschule genügend Möglichkeiten,<br />
z.B. baulicher und personeller Art, um dem Jugendlichen eine Ausbildung entsprechend<br />
seiner Bedürfnisse zu gestatten? Zwar gibt es besondere Ausbildungsregelungen<br />
für Behinderte nach § 48 Berufsbildungsgesetz und § 42b der Handwerksordnung,<br />
die mit veränderten Ausbildungsschwerpunkten oder Prüfungsmodifikationen die<br />
Durchführung einer betrieblichen Ausbildung erleichtern sollen, schließlich hängt es a-<br />
ber von der Bereitschaft des Ausbildungsbetriebes ab, ob er einen Ausbildungsplatz für<br />
einen behinderten Bewerber zur Verfügung stellt (vgl. 3.5.). Da<strong>bei</strong> sollte weniger die<br />
Frage: 'Kann der Behinderte das?' im Mittelpunkt stehen, sondern besser wäre eine<br />
Veränderung zu: 'Wie kann ich es ihm ermöglichen, dass er es kann?'.<br />
Die Erfahrungen mit behinderten Auszubildenden scheinen aber wohl recht positiv zu<br />
sein, denn sie "zeigen, daß Betriebe, die bereits behinderte junge Menschen ausgebildet<br />
haben, immer wieder entsprechende Ausbildungsplätze bereitstellen" (BAFA 1997,<br />
S. 88). Immerhin nahmen nach dem Berufsbildungsbericht 2000 der Bundesregierung<br />
im Jahr 1999 15 371 Behinderte an betrieblichen Maßnahmen zur beruflichen Ersteingliederung<br />
teil. 32 004 behinderte Auszubildende erlernten einen staatlich anerkannten<br />
Ausbildungsberuf, eine Ausbildung unter Einbezug der besonderen Ausbildungsregelungen<br />
nach § 48 BBiG bzw. § 42b HwO führten 25 520 Behinderte durch. Letztere Zahlen<br />
schließen aber neben der betrieblichen Ausbildung, z.B. auch die Absolvierung der<br />
beruflichen Erstausbildung in Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken mit ein (vgl.<br />
M.C. Consult 2001; www.mc-consult.de).<br />
5.3.2. Merkmale der betrieblichen Ausbildung<br />
Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich nun auf wichtige Merkmale der<br />
betrieblichen Ausbildung eingehen. Die Bewerbung erfolgt direkt <strong>bei</strong> den jeweiligen<br />
Betrieben, die Ausbildung selbst wird durch einen Berufsausbildungsvertrag zwischen<br />
dem Auszubildenden (<strong>bei</strong> Minderjährigen auch durch die Eltern) und dem ausbildenden<br />
Betrieb beschlossen. Wie schon erwähnt, wird sie an zwei Lernorten durchgeführt<br />
(Berufsschule und Ausbildungsbetrieb) und kann je nach Beruf eine Dauer von 2 bis 3½<br />
Jahren haben.<br />
Die Berufsschulen, an denen entsprechende Fachlehrer beschäftigt sind, vermitteln<br />
fachtheoretischen, fachpraktischen und allgemeinbildenden Unterricht, der an ein bis<br />
zwei Tagen in der Woche oder auch blockweise stattfinden kann. Die einzelnen Bundesländer<br />
sind für die Führung der Berufsschulen mit ihren Schulgesetzen und Richtlinien<br />
zuständig. Außerdem sind die Lehrpläne mit der für den jeweiligen Beruf zugehörigen,<br />
bundeseinheitlichen Ausbildungsordnung abgestimmt.<br />
Die Ausbildung im Betrieb wird von Ausbildern und Meistern durchgeführt, die hierfür<br />
eine sogenannte "Ausbildereignungsprüfung" abgelegt haben müssen. Während der<br />
Ausbildung sind die Auszubildenden sozialversichert (Kranken-, Renten-, Unfall-, Pflege-<br />
und <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosenversicherung) und können dadurch im Fall der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit nach<br />
Beendigung der Ausbildung auch <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosengeld beziehen. Ebenso erhalten sie im<br />
Zeitraum der Ausbildung auch eine Ausbildungsvergütung, welche vom Beruf und dem<br />
Ausbildungsjahr abhängig ist.<br />
Die Abschlussprüfung umfasst einen fachtheoretischen und einen fachpraktischen Teil<br />
und wird <strong>bei</strong> der für das Berufsgebiet zuständigen Kammer (z.B. Industrie- und Handelskammer,<br />
Handwerkskammer, Landwirtschaftskammer) abgelegt. Die Kammern sind<br />
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