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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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5.2.2. Aufnahme und Ausbildung<br />

Die Aufnahme in ein Berufsförderungswerk wird <strong>bei</strong> einer beruflichen Erstausbildung,<br />

die hier aber die Ausnahme ist, über die Berufsberatung für Behinderte, ansonsten<br />

durch den zuständigen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sberater des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>samtes angeregt, wo<strong>bei</strong> auch eine<br />

entsprechende Überprüfung der individuellen Voraussetzungen hinsichtlich der Eignung<br />

für die Ausbildungsmaßnahmen im BFW durchgeführt werden kann. Wird darüber positiv<br />

entschieden, erfolgt dann die Anmeldung <strong>bei</strong> dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>samt, in dessen Zuständigkeitsbereich<br />

das jeweilige BFW liegt. Über die Aufnahme entscheidet aber das BFW<br />

schließlich selbst. Da die Berufsförderungswerke wie die Berufsbildungswerke überregionale<br />

Einrichtungen sind, werden die Auszubildenden während dieser Zeit meist in zugehörigen<br />

Internaten untergebracht.<br />

Angeboten wird die Ausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen, aber auch nach<br />

den besonderen Ausbildungsregelungen für Behinderte (§ 48 BBiG bzw. § 42b HwO;<br />

vgl. 3.5.). Außerdem sind auch sogenannte "Bildungsgänge zur Qualifizierung und Anpassung<br />

an veränderte <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbedingungen" sowie die Ausbildung in Fachschul- und<br />

Fachhochschulberufen durchführbar. Ebenso können aber auch Maßnahmen zur Berufsfindung<br />

und <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>serprobung (vgl. 4.2.2.) sowie Rehabilitationsvorbereitungslehrgänge<br />

für die vorgesehene berufliche Bildung eingeleitet werden. Letztere haben eine<br />

Dauer von ca. drei bis fünf Monaten und sollen grundlegendes Fachwissen in allgemeinbildenden<br />

Fächern als Basis für die Absolvierung der Ausbildung vermitteln. Drei<br />

Fünftel der Unterrichtszeit entfallen auf die Fächer Deutsch, Mathematik, Sozialkunde<br />

und Naturwissenschaften, der übrige Teil umfasst Fächer, die speziell für den neuen<br />

Beruf von Bedeutung sind. Ebenso werden hier auch Aspekte der Lern- und Konzentrationsfähigkeit,<br />

der Belastbarkeit und des Sozialverhaltens thematisiert (vgl. Beyer 1996,<br />

S. 93).<br />

Die Dauer der Ausbildung im BFW ist unterschiedlich. Sie reicht von meist 23 Monaten<br />

<strong>bei</strong> anerkannten Ausbildungsberufen, über 24 Monate <strong>bei</strong> Berufen mit Fachschulabschluss,<br />

bis zu 36 Monaten <strong>bei</strong> Berufen mit Fachhochschulabschluss (vgl. Mühlum /<br />

Kemper 1992, S. 87 / 88). Angeboten werden in den BFW Berufe "aus dem kaufmännischen<br />

und Verwaltungsbereich, der Datenverar<strong>bei</strong>tung und Informatik, dem Maschinenbau<br />

und der Feinwerktechnik, der Elektronik, der Bautechnik, dem Sozialwesen und<br />

dem Bereich nichtärztlicher medizinischer Berufe" (Stadler 1998, S. 187). Insgesamt gibt<br />

es bundesweit an den BFW Ausbildungsmöglichkeiten in mehr als 100 Berufen, wo<strong>bei</strong><br />

ein einzelnes größeres BFW allein bis zu 40 Berufe anbieten kann (vgl. Mühlum 1996,<br />

S. 37). Die Ausbildungsmaßnahmen werden, ähnlich wie im Berufsbildungswerk, von<br />

Lehrern, Dozenten und Ausbildern geleitet.<br />

Da sie sich aber besonders auf behinderte Erwachsene beziehen, orientiert man sich<br />

hier<strong>bei</strong> auch an den Erfordernissen der Erwachsenenbildung. Dies zeigt sich vor allem<br />

an der Dauer der Ausbildung, die im Vergleich zur beruflichen Erstausbildung verkürzt<br />

ist und an entsprechend veränderten Lehrmethoden. Einen wichtigen Stellenwert besitzt<br />

aber auch <strong>bei</strong> den Ausbildungsgängen im BFW die enge Verzahnung von Theorie und<br />

Praxis. Deshalb können die Teilnehmer ihre neu erworbenen Kenntnisse <strong>bei</strong> Betriebspraktika<br />

(Dauer: durchschnittlich vier bis sechs Wochen) einsetzen und erhalten somit<br />

gleichzeitig einen Einblick in mögliche Einsatzgebiete und <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>saufgaben.<br />

In bestimmten Ausnahmefällen ist im Berufsförderungswerk auch eine berufliche Erstausbildung<br />

möglich. Da<strong>bei</strong> wird abgewogen, ob das Alter und die Lebenserfahrung des<br />

Auszubildenden eine Ausbildungsgestaltung erlaubt, die sich eigentlich an Erwachsene<br />

wendet. Aufgrund der Kürze der Ausbildung kommt hier<strong>bei</strong> auch der absolvierten Schul-<br />

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