gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
platziert, da sie auf diese Weise mit geistig behinderten Menschen gleichgestellt werden<br />
und ihre vorhandenen Fähigkeiten zu wenig einsetzen können. Werden aber ernsthafte<br />
Anstrengungen unternommen, für diese Menschen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sangebote zu schaffen, so ist<br />
es durchaus möglich, dass <strong>bei</strong> angemessen eingerichteten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splätzen oder anderen<br />
zur Verfügung stehenden Hilfen, auch Menschen mit schweren Körperbehinderungen<br />
eine <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> entsprechend ihrer Fähigkeiten ausüben können, wofür auch schon mehrere<br />
Beispiele vorhanden sind (vgl. Lelgemann 1996). Eine wichtige Voraussetzung dafür ist<br />
aber wohl zunächst unbedingt eine Veränderung der Sichtweise hinsichtlich der Leistungsmöglichkeiten<br />
behinderter Menschen.<br />
Ähnlich sieht die Situation für Menschen mit schweren geistigen Behinderungen aus.<br />
Gerade sie sind z.B. nach dem Schulbesuch auf weiterführende Förderung zum Erhalt<br />
oder der Erweiterung ihrer erworbenen Fähigkeiten angewiesen. Für ihre Entwicklung<br />
wäre es schon ein Erfolg, wenn die Aufnahme in eine Fördergruppe oder Tagesförderstätte<br />
gelingen würde. Leider ist dies aber nicht immer möglich, da aus finanziellen<br />
Gründen nicht jede WfB in der Lage ist, eine spezielle Fördergruppe für diese Menschen<br />
unter ihrem Dach einzurichten, da die Kosten durch Aufträge an die WfB bzw. über die<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleistungen der anderen Beschäftigten erst einmal erwirtschaftet werden müssen.<br />
Damit wird deutlich, dass die WfB zwar für viele behinderte Menschen, die auf dem allgemeinen<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt (derzeit) keinen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz finden würden, eine Chance darstellen<br />
kann, eine <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smöglichkeit zu erhalten. Andererseits findet auch hier durch<br />
wirtschaftliche Zwänge noch viel zu häufig eine Aussonderung und Diskriminierung von<br />
Menschen statt, die eigentlich aufgrund ihres Hilfebedarfs am ehesten auf eine zielgerichtete<br />
Förderung ihrer individuellen Fähigkeiten angewiesen sind. Auch wenn die Behinderten<br />
nicht zur Durchführung einer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> im allgemeinen gesellschaftlichen Verständnis<br />
in der Lage sind, könnten zumindest durch die Einrichtung von Fördergruppen<br />
in einer WfB für sie Angebote zur Tagesstrukturierung getroffen werden, die ihnen aufgrund<br />
der Behinderung allein nicht möglich sind.<br />
Dies würde meines Erachtens sicher zu einer deutlichen Erhöhung der Lebensqualität<br />
<strong>bei</strong>tragen und die Fortsetzung von entsprechenden Förderangeboten ermöglichen, die<br />
in der Schule begonnen wurden. Voraussetzung wäre da<strong>bei</strong> allerdings, dass diese<br />
Maßnahmen im Rahmen der Organisationsstruktur der WfB stattfinden und nicht eine<br />
weitere Form der Aussonderung nach sich ziehen. In diesem Zusammenhang darf der<br />
Ausbau von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sangeboten für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen<br />
in den WfB durch die Entwicklung und Bereitstellung entsprechender Hilfsmittel<br />
nicht vernachlässigt werden (vgl. 6.1. und 6.2.). Eine bessere finanzielle und wirtschaftliche<br />
Absicherung der WfB bzw. eine gerechtere Entlohnung wäre dem sicherlich dienlich.<br />
28