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Preis-Leistungs-Verhältnis kommt <strong>bei</strong> der Auftragsvergabe im Allgemeinen eine wichtige<br />
Stellung zu. Die hergestellten Produkte müssen einerseits einen hohen Qualitätsgrad<br />
aufweisen, aber andere Faktoren, wie z.B. benötigte <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeit, Personalkosten, Materialeinsatz<br />
(möglichst effizient und sparsam), die sich auf die Herstellungskosten auswirken,<br />
sollen andererseits nicht zu hoch liegen. Die Auftragsvergabe ist somit für die WfB<br />
keine Selbstverständlichkeit, da die Konkurrenz nicht nur auf dem allgemeinen Markt,<br />
sondern gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in gewisser Hinsicht auch zwischen<br />
den WfB untereinander besteht.<br />
Zwar haben sich die WfB auch noch andere Möglichkeiten geschaffen, um ihre wirtschaftliche<br />
Existenz nicht allein durch Auftragsar<strong>bei</strong>ten zu sichern. So haben die meisten<br />
WfB drei Tätigkeitsschwerpunkte entwickelt (vgl. BAFA 1997, S. 411):<br />
- 1. Auftragsar<strong>bei</strong>ten (z.B. Montage-, Verpackungs-, Versandar<strong>bei</strong>ten für Betriebe)<br />
- 2. Eigenproduktionen (z.B. Holzspielzeug, Kunstgewerbe, Textilien, Möbelstücke)<br />
- 3. Dienstleistungen (z.B. EDV, Landwirtschaft, Garten- u. Landschaftspflege,<br />
Wäscherei).<br />
Doch auch wenn die WfB so etwas unabhängiger von möglichen konjunkturellen<br />
Schwankungen der Betriebe hinsichtlich deren Auftragsvergabe sind, bedeuten auch die<br />
anderen <strong>bei</strong>den Zweige keine garantierte Sicherheit. Zum einen muss erst einmal gewährleistet<br />
sein, dass die Eigenprodukte auch Abnehmer finden, wo<strong>bei</strong> auch hier<br />
Aspekte, wie z.B. Aussehen, Qualität, Preis, Originalität oder Gebrauchswert für den<br />
Verkauf nicht unerheblich sind. Weiterhin müssen auch entsprechende<br />
Verkaufsmöglichkeiten (Märkte, eigener Laden, Abnahme der Produkte durch den<br />
Handel) vorhanden sein, was wiederum bestimmte finanzielle Investitionen erfordert.<br />
Ähnlich müssen die Dienstleistungsangebote zunächst in ausreichendem Maße und<br />
möglichst großer Breite nachgefragt bzw. in Auftrag gegeben werden, um damit eine<br />
feste Einnahmequelle für die WfB zu schaffen.<br />
Die Versuche und Anstrengungen vonseiten der WfB zur Erweiterung ihres Angebots<br />
stehen aber noch immer im Gegensatz zu der tatsächlichen Anerkennung der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> der<br />
behinderten Beschäftigten. Obwohl von den Behinderten hochwertige Produkte angeboten<br />
werden, erfolgt noch eine zu geringe Anerkennung ihrer Tätigkeit durch entsprechende<br />
Entlohnung oder Mitspracherechte. Zu oft haben die WfB für Industrieunternehmen<br />
nur die Funktion eines billigen Zulieferers (vgl. Eckert 1996, S. 496). Hinsichtlich<br />
der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleistung der Behinderten schreibt er (ebd.):<br />
"Berücksichtigt man, daß in einer WfB 'nur' Menschen, die 'ein Mindestmaß an wirtschaftlich<br />
verwertbarer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleistung' besitzen und ihre 'Gemeinschaftsfähigkeit' unter<br />
Beweis stellen können, aufgenommen werden, ist das eine nicht unbedeutende Größe."<br />
- Soziale Aspekte:<br />
Trotz des vorhandenen ökonomischen Drucks einerseits, soll eine WfB andererseits<br />
aber als eine Einrichtung der beschützten Beschäftigung für Behinderte fungieren.<br />
Gerade z.B. für Menschen mit sehr schweren Körperbehinderungen stellt die WfB oftmals<br />
die einzige Chance dar, eine <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smöglichkeit zu erhalten. Doch hier steht nicht<br />
selten der Aspekt des Mindestmaßes an wirtschaftlich verwertbarer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleistung nach<br />
§ 54 Abs. 2 SchwbG (vgl. 6.1.), der auf den ersten Blick von den Betroffenen anscheinend<br />
nicht zu erfüllen ist, einer Aufnahme in die WfB im Weg.<br />
So werden viele dieser Menschen aufgrund ihres Pflegebedarfs stattdessen eher in einer<br />
der WfB angegliederten Fördergruppe oder in einer Tagesförderstätte (vgl. 6.2.) betreut<br />
und gefördert. Doch vor allem Körperbehinderte fühlen sich da<strong>bei</strong> nicht selten fehl-<br />
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