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"Schwerbehinderte sind nicht belastbar, wenig qualifiziert, oft krank, und die Ausstattung<br />
eines behinderungsgerechten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzes ist mit Komplikationen und viel Aufwand<br />
verbunden."<br />
Ähnlich beschreiben auch Wolfin / Schmidt (1993, S. 65 / 66) die Faktoren, die angeblich<br />
die Einstellung schwerbehinderter Menschen hemmen, aber nicht immer als objektiv<br />
zu bezeichnen sind. Nach Angabe Unternehmen sind hier<strong>bei</strong> vor allem der besondere<br />
Kündigungsschutz für Schwerbehinderte nach dem SchwbG (vgl. 3.1.1.), notwendige<br />
Mehraufwendungen <strong>bei</strong> der Einstellung und Beschäftigung dieser Menschen, häufigere<br />
Fehlzeiten als Nicht-Behinderte sowie eine mangelnde Passung von Anforderungsprofil<br />
des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzes und Leistungsfähigkeit bzw. Einsatzflexibilität der Schwerbehinderten<br />
zu nennen. Daneben treten aber auch bloße Unkenntnis und undifferenzierte Wahrnehmung<br />
der Gruppe der Schwerbehinderten sowie große Vorbehalte gegenüber bestimmten<br />
Behindertengruppen, wie z.B. Blinden, geistig Behinderten, Menschen mit cerebralen<br />
Bewegungsstörungen oder Suchtkranken als Ursachen für eine Nicht-<br />
Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen auf. Außerdem ist es gerade in Zeiten<br />
höherer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit für die Unternehmen leichter, <strong>bei</strong> einer großen Bewerberzahl<br />
auf nicht behinderte Bewerber zurückzugreifen.<br />
Hinderlich bezüglich der Beschäftigung Schwerbehinderter scheint auch die oftmals nur<br />
unzureichende Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Unternehmen und <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>samt bzw. Hauptfürsorgestelle<br />
(vgl. 3.1.2.) zu sein. So meinten 95% der Betriebe, mit der Hauptfürsorgestelle<br />
nur sporadisch in Kontakt zu treten (vgl. Frick / Sadowski 1996, S. 474). Weiterhin<br />
gaben <strong>bei</strong> einer Befragung etwa 75% der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>geber an, nie oder nur selten <strong>bei</strong>m <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>samt<br />
nachzufragen, ob für einen zu besetzenden <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz schwerbehinderte<br />
Menschen zur Verfügung stehen (vgl. Wolfin / Schmidt 1993, S. 64). Deshalb ist es wohl<br />
nicht verwunderlich, dass viele <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>geber mit den entsprechenden Regelungen nicht<br />
vertraut sind und mögliche finanzielle Hilfsmöglichkeiten, z.B. zur Einrichtung des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzes,<br />
nicht wahrnehmen können. Auf diese Art und Weise, aufgrund von mangelnder<br />
Information oder falschen Einschätzungen der Leistungsfähigkeit Schwerbehinderter,<br />
werden Vorurteile gefestigt und somit eine größere Förderung der beruflichen<br />
Eingliederung dieser Menschen verhindert.<br />
2.2.4. Individuelle Faktoren <strong>bei</strong> der beruflichen Eingliederung<br />
In einer Untersuchung hinsichtlich der Lebensbedingungen behinderter Erwachsener<br />
befassten sich Windisch / Kniel (1993, S. 99 ff.) auch mit dem Aspekt der beruflichen<br />
Integration. Da<strong>bei</strong> lassen sich unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren zusammenfassend<br />
für die Beschäftigung Schwerbehinderter folgende Schlussfolgerungen treffen.<br />
Je höher das Bildungsniveau der behinderten Menschen ist, desto größer sind auch die<br />
Chancen, einen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz finden zu können. Eine wichtige Rolle spielt da<strong>bei</strong> auch,<br />
dass es mit einem höheren Bildungsniveau möglich ist, eine größere Vielfalt an beruflichen<br />
Tätigkeiten auszuüben, also eine höhere berufliche Flexibilität vorhanden ist. Von<br />
den Teilnehmern der Untersuchung waren 74,1% der Behinderten mit Abitur berufstätig,<br />
aber nur 40,6% derjenigen mit Hauptschulabschluss.<br />
Auch das Alter besitzt <strong>bei</strong> der Beschäftigung Schwerbehinderter eine wichtige Bedeutung.<br />
Mit zunehmendem Alter steigt auch <strong>bei</strong> behinderten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>nehmern das Risiko, in<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit zu geraten. Waren z.B. 70,0% der befragten Behinderten im Alter von<br />
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