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2.2.2. Veränderungen auf dem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt<br />
Der Rückgang der Beschäftigung Schwerbehinderter steht im engen Zusammenhang<br />
mit den veränderten Strukturen, die sich durch verschiedene Entwicklungen auf<br />
dem Bereich <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> / <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt herausgebildet haben. Eine wichtige Rolle spielt da<strong>bei</strong><br />
die Frage nach der Qualifikation der Erwerbstätigen. Es ist nämlich festzustellen,<br />
dass vor allem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzangebote mit geringen Qualifikationen zurückgingen.<br />
Gleichzeitig besaßen im Jahre 1992 64% der als ar<strong>bei</strong>tslos registrierten Schwerbehinderten<br />
keine abgeschlossene Berufsausbildung (ebd., S. 244). Behinderte Menschen<br />
sind also in einem besonderen Maße von diesen Entwicklungen betroffen, d.h. sie werden<br />
auf zunehmende Art und Weise mit Anforderungen auf dem allgemeinen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt<br />
konfrontiert, denen sie aufgrund ihrer individuellen Einschränkungen scheinbar<br />
nicht entsprechen können bzw. auf die sie nicht genügend vorbereitet wurden (vgl.<br />
2.2.4. und 2.2.5.).<br />
Göbel (1999, S. 211) führt mehrere Aspekte an, die für die Entwicklung der Wirtschaftsund<br />
Beschäftigungsstruktur derzeit und in den kommenden Jahren charakteristisch sind.<br />
Der Abbau von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splätzen in Industrieberufen wird sich fortsetzen, dagegen sei ein<br />
<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzzuwachs in Dienstleistungs- und Informationstechnikberufen zu verzeichnen.<br />
Von Letzterem können Behinderte aber nur bedingt profitieren, da es sich meist um anspruchsvolle<br />
Berufe handelt, die sich nicht immer mit den Fähigkeiten der Behinderten<br />
in Einklang bringen lassen.<br />
Weiterhin würde zwar die Anzahl der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splätze in kleineren und mittleren Servicebetrieben<br />
steigen, sie erscheinen aber gerade für Körperbehinderte wegen den damit verbundenen,<br />
zur Durchführung der Tätigkeit erforderlichen, <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>shaltungen als ungeeig<strong>net</strong>.<br />
Ein wichtiger Bereich ist auch die Zunahme der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sanforderungen hinsichtlich des<br />
Verfügens über bestimmte Qualifikationen und Kompetenzen sowie die Ver<strong>net</strong>zung von<br />
verschiedenen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbereichen, die zusätzlich zur Erhöhung der notwendigen Kenntnisse<br />
<strong>bei</strong>tragen.<br />
Das Anwachsen der Aspekte Kunden- und Qualitätsorientierung bedingt aber als Voraussetzung<br />
eine gewisse räumliche Mobilität, die wiederum von Behinderten nur schwer<br />
zu verwirklichen ist.<br />
Schließlich sei noch die Flexibilisierung bzw. Entkoppelung von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>szeit und <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sort<br />
zu erwähnen. Göbel nennt hierfür das Beispiel von Computerar<strong>bei</strong>tsplätzen ("Telear<strong>bei</strong>t")<br />
für Behinderte, die für die Beschäftigung vor allem auch von körperbehinderten<br />
Menschen eine gute Möglichkeit darstellen. Allerdings sollte da<strong>bei</strong> gewährleistet sein,<br />
dass sie über die erforderlichen Kenntnisse verfügen können und diese <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sform,<br />
besonders wenn sie in Form von Heimar<strong>bei</strong>t durchgeführt wird, nicht zu einer sozialen<br />
Isolation führt.<br />
2.2.3. Vorbehalte gegenüber der Beschäftigung Schwerbehinderter<br />
In der Informationsbroschüre "Eine Frage der Einstellung", die das BMA zur Unterstützung<br />
der Kampagne "50 000 neue Jobs für Schwerbehinderte" herausgegeben<br />
hat (vgl. 3.1.4.), werden Vorurteile, die in der Gesellschaft bezüglich einer beruflichen<br />
Beschäftigung schwerbehinderter Menschen herrschen, folgendermaßen zusammengefasst<br />
(vgl. BMA 2000a, S. 4):<br />
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