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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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erscheinen, ihnen aber die entsprechende Leistungsfähigkeit ermöglichen würden? Und<br />

wenn der Behinderte dann doch eine Anstellung gefunden hat, bleibt die Frage, ob diese<br />

Tätigkeit auch seinen Vorstellungen und Fähigkeiten entspricht oder nicht eher aus<br />

Mangel an anderen Möglichkeiten gewählt wurde. Auch die Stellung selbst weniger<br />

schwer behinderter Menschen als gleichberechtigte Personen, die nicht bevormundet<br />

werden müssen (Art der persönlichen Ansprache, Vertrauen in das Können der Menschen,<br />

individuelle Lebensgestaltung), ist weder auf dem Gebiet der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> noch im allgemeinen<br />

Verständnis der Gesellschaft, schon in einem ausreichenden Maße Wirklichkeit.<br />

Somit wird deutlich, dass es bis zur breiten Verwirklichung von eigentlich ganz<br />

selbstverständlichen Erwartungen behinderter Menschen, z.B. hinsichtlich einer beruflichen<br />

Tätigkeit, noch viel Zeit und gesellschaftlicher Anstrengungen bedarf.<br />

1.4. ALTERNATIVEN ZUR BERUFLICHEN ARBEIT<br />

1.4.1. <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit und ihre Auswirkungen<br />

Der Besitz eines <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzes bedeutet besonders in Zeiten hoher <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit<br />

für viele Menschen ein großes Gut. Aufgrund der gesellschaftlichen Bedeutung der<br />

beruflichen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> (vgl. 1.2.) wiegt ein Verlust des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzes bzw. die vergebliche<br />

Suche nach einem <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz um so schwerer. <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit stellt einen tiefen Einschnitt<br />

in den individuellen Lebensverlauf dar. Beim Auftreten der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit wird<br />

deutlich, dass neben dem Aspekt der materiellen Existenzsicherung auch weitere Funktionen<br />

von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> hervortreten, deren Stellenwert sonst eher im Hintergrund liegt (Lebenssinn,<br />

soziale Aspekte, Tagesstrukturierung; vgl. 1.2.1.) und nun dem Betroffenen<br />

aber bewusst werden. Im Einzelnen sind hier<strong>bei</strong> <strong>bei</strong>spielsweise folgende Faktoren und<br />

Folgen von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit anzuführen (Esser 1989, S. 139 / 140):<br />

" - ungewohnte Ängste, Erfahrungen der Nutzlosigkeit und Überflüssigkeit<br />

- Selbstunsicherheit, Langeweile, Inaktivität<br />

- Bedrohung der sozialen Identität (...)<br />

- Geldknappheit und wachsende Verschuldung<br />

- niedriges soziales Ansehen (...)<br />

- depressive Verstimmungen als ungewohnte Alltagserscheinung<br />

- schließlich Appetitlosigkeit, Mattigkeit oder auch<br />

- Ruhelosigkeit und plötzliche Neigungen zu destruktiven Aggressionen."<br />

Die Folgen der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit sind nicht nur <strong>bei</strong> nicht behinderten Menschen erkennbar.<br />

In gleichem Maße wie durch die Veränderungen und Umstrukturierungen des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarktes<br />

nicht behinderte Beschäftigte mit dem Problem der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit konfrontiert<br />

wurden, so sind auch behinderte Menschen auf dem allgemeinen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt<br />

trotz verschiedener gesellschaftlich-politischer Bemühungen davon betroffen (vgl. 2.2.).<br />

Noch schwieriger sieht die Situation für Behinderte mit sehr schweren und mehrfachen<br />

Behinderungen aus, da neben der Beschäftigung auf dem allgemeinen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt<br />

vielfach auch die "Ausweichmöglichkeit" WfB für sie verschlossen bleibt. Die Schwierigkeiten,<br />

die für nicht behinderte und behinderte Menschen im Hinblick der Möglichkeit der<br />

Verrichtung von berufsbezogener <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> vorhanden sind, führen schon seit vielen Jahren<br />

zu Überlegungen, welche Alternativen und veränderten Sichtweisen hierfür bestehen.<br />

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