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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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ende Förderung für die behinderten Menschen gesichert ist und nicht das Verlassen<br />

der Schule in dieser Hinsicht auch das Ende jeglicher Förderung und Entwicklungsmaßnahmen<br />

bedeutet (vgl. auch Bordel / Butzke 1989, S. 25 / 26 und Schubert 1996,<br />

S. 511 / 512).<br />

Trotz allem, eines bleibt sowohl <strong>bei</strong> behinderten Menschen als auch <strong>bei</strong> Nicht-<br />

Behinderten gleich (vgl. Schubert 1996, S. 511):<br />

"Die materielle Existenzsicherung durch die eigenen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleistungen wird von vielen<br />

behinderten Menschen als höchstes Ziel angesehen. In der Höhe des erhaltenen Lohns<br />

drückt sich für die behinderten Menschen auch ein Stück gesellschaftliche Anerkennung<br />

für ihr Bemühen aus."<br />

Zu fragen bleibt da<strong>bei</strong> allerdings, ob angesichts des in einer Werkstatt für Behinderte zu<br />

erhaltenen Durchschnittslohns von 250 DM (vgl. Stadler 1998, S. 186), die gesellschaftliche<br />

Anerkennung ihrer Tätigkeit teilweise nicht doch zu wünschen übrig lässt und inwieweit<br />

damit überhaupt eine eigenständige materielle Existenzsicherung ermöglicht<br />

werden kann.<br />

1.3.3. Erwartungen Behinderter an ihre <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />

Behinderte Menschen erwarten von ihrer <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>, dass die Tätigkeit ihnen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bietet, wo<strong>bei</strong> allerdings die Möglichkeit eines Wechsels auf den allgemeinen<br />

<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smarkt, trotz Anstrengungen ihrerseits zur Weiterqualifizierung, recht<br />

pessimistisch bewertet wird. Außerdem sollten die <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>geber mit der entsprechenden<br />

Gestaltung des <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sablaufes sowie dem Einsatz notwendiger Hilfen und Anpassungen<br />

für den <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatz ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Damit möchten<br />

die Behinderten aber nicht eine besondere Behandlung für sich beanspruchen, sondern<br />

mit einer optimalen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzgestaltung soll es für sie möglich sein, gleichwertige<br />

Leistungen wie ihre nicht behinderten Kollegen zu erbringen und somit ihre Einstellung<br />

mit entsprechenden Leistungen zu bestätigen (vgl. Zink / Diery 1996, S. 485 / 486).<br />

Hinsichtlich der Beschäftigung von körperbehinderten Menschen in einer Werkstatt für<br />

Behinderte (WfB) sind besonders folgende Aspekte für diesen Personenkreis von Bedeutung,<br />

obwohl sie sich meiner Ansicht nach genauso auf andere <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sorte übertragen<br />

lassen. Da in einer WfB sehr viele geistig behinderte Menschen beschäftigt sind,<br />

bestehen vonseiten der Körperbehinderten häufig Vorbehalte gegen diesen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sort,<br />

da sie befürchten, dass ihre kognitiven Möglichkeiten nicht richtig eingeschätzt werden.<br />

Deshalb interessieren sie sich vor allem für anspruchsvolle Tätigkeiten, die auch von<br />

Nicht-Behinderten durchgeführt werden. Daneben sind für sie aber auch die Anerkennung<br />

der eigenen Person und die gemeinsame <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> mit anderen körperbehinderten<br />

Mitar<strong>bei</strong>tern sehr wichtig. Weiterhin erwarten sie Mitspracherecht in persönlichen Angelegenheiten,<br />

entsprechende pflegerische und krankengymnastische Versorgung, vollen<br />

rechtlichen Status <strong>bei</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>nehmerschutzbestimmungen und eine Entlohnung, die zur<br />

Absicherung der eigenen Existenz <strong>bei</strong>trägt (vgl. Seyl 1996, S. 541).<br />

Anhand dieser Aspekte wird deutlich, dass hier eine klare und durchaus realistische Erwartungshaltung<br />

der behinderten Mitar<strong>bei</strong>ter an ihre Tätigkeit und das <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzumfeld<br />

vorliegt. Trotz dieser eigentlich selbstverständlich anmutenden Überlegungen ist die<br />

Umsetzung in der Praxis aber immer noch nicht zufriedenstellend. Wie oft werden behinderte<br />

Menschen nicht eingestellt, da an ihrem Leistungsvermögen gezweifelt wird<br />

oder spezielle <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>splatzanpassungen notwendig sind, die zu aufwendig oder zu teuer<br />

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