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schaft nur eine Randerscheinung und Chancen zu deren Akzeptanz oder größeren<br />
Verbreitung werden auf grund des gesamt-gesellschaftlichen Drucks vergeben (vgl.<br />
1.2.2. und 1.4.).<br />
1.3.2. Der Stellenwert von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> für behinderte Menschen<br />
Zunächst lässt sich hierzu feststellen, dass <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> für Behinderte, meines Erachtens<br />
nach, häufig eine noch größere Bedeutung als für nicht behinderte Menschen aufweist.<br />
Vor allem werden vielfältigere Aspekte von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> deutlich, die auf die behinderten<br />
Menschen einen großen Einfluss bewirken. Gerade die leider zu oft im Hintergrund stehenden<br />
Funktionen von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> (vgl. 1.2.1.), wie z.B. "Tagesstrukturierung", "Vermittlung<br />
von Lebenssinn und -freude", "Erweiterung des sozialen Horizonts" oder aber auch<br />
"Weiterentwicklung der Persönlichkeit" können für behinderte Beschäftigte bewusst oder<br />
unbewusst ein großer Anreiz zur Ausübung einer Tätigkeit sein. Hier<strong>bei</strong> sind besonders<br />
auch die individuellen Lebensumstände zu berücksichtigen. Gerade für Menschen, die<br />
in einer anregungsarmen Umgebung leben (Pflegeheime), nur über wenig Sozialkontakte<br />
verfügen oder aufgrund ihrer Behinderung in ihrer Selbstständigkeit stark eingeschränkt<br />
und auf umfangreichere Unterstützung angewiesen sind, bedeuten <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sund<br />
Beschäftigungsangebote eine wichtige Möglichkeit zur persönlichen Lebensgestaltung.<br />
Wie ich selbst in einem Pflegeheim erleben konnte (viele Bewohner des Wohnbereichs<br />
sind körperbehindert und ar<strong>bei</strong>ten in einer Werkstatt für Behinderte), kann es dann sogar<br />
durchaus vorkommen, dass Feiertage oder Urlaub nicht immer als positiv angesehen<br />
werden, da <strong>bei</strong> fehlenden Angeboten oder anderen Strukturierungsmöglichkeiten,<br />
der veränderte Tagesablauf nicht selten zu Langeweile oder zu Erscheinungen wie<br />
Frust und Gereiztheit führt und der baldige <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sbeginn wieder her<strong>bei</strong>gesehnt wird.<br />
Die Gestaltung eines individuellen Tagesablaufs mit Hilfe der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> kann für die Behinderten<br />
eine Selbstbestätigung und die Ermöglichung eines vergleichbaren Lebensverlaufs<br />
mit nicht behinderten Beschäftigten darstellen. Einen wichtigen Stellenwert können<br />
auch vor- und nachbereitende Ereignisse und Tätigkeiten erhalten, die teilweise zwar<br />
auch sonst vorkommen, aber durch die Verbindung mit der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> einen deutlichen<br />
Wertzuwachs erhalten. Hier lassen sich z.B. Aspekte wie besondere Aufstehzeit, die<br />
Morgentoilette, das Frühstück oder die Fahrt zur <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sstelle mit dem Fahrdienst oder<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln nennen, die der Vorbereitung der eigentlichen Tätigkeit dienen.<br />
Ebenso gilt dies für die Rückfahrt, für eventuelle Maßnahmen, die die Körperpflege<br />
aufgrund der beruflichen Tätigkeit betreffen und natürlich für den Begriff "Feierabend".<br />
All dies wird somit mit Bedeutung gefüllt und trägt zur Förderung des eigenen Selbstwertgefühls<br />
<strong>bei</strong>.<br />
Ähnlicher Bedeutung kommt der sozialen Komponente von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> zu. Die gemeinsame<br />
Tätigkeit mit behinderten und nicht behinderten Kollegen, das Entstehen von Freundschaften,<br />
möglicherweise sogar auch Partnerschaften zwischen den Kollegen, das Gestalten<br />
von Feierlichkeiten und Festen, Ausflüge und andere Veranstaltungen (dies bezieht<br />
sich vor allem auf die geschützte Beschäftigung in Werkstätten für Behinderte) tragen<br />
zur Erweiterung der sozialen Kontaktmöglichkeiten <strong>bei</strong>. Der Erfahrungsbereich der<br />
Menschen, der oftmals aufgrund ihrer Behinderung stark eingeschränkt ist, kann mit Hilfe<br />
der eigentlichen <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>stätigkeit, parallel verlaufenden Lernangeboten, aber auch mit<br />
Freizeitaspekten, die mit der <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sstelle im Zusammenhang stehen, erweitert werden.<br />
Die damit mögliche Anknüpfung an begonnene Lernprozesse bzw. deren Fortsetzung<br />
durch den Erwerb neuer Kenntnisse und Fähigkeiten erlaubt so, dass eine weiterfüh-<br />
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