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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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war. Davon kann <strong>bei</strong> einem großen Teil der Behinderten in unserem Land aber nun<br />

wahrlich nicht die Rede sein! Diesem Aspekt wird die Bundesanstalt für <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> (im Folgenden<br />

BAFA genannt; 1997, S. 224) in ihrer Darstellung der Bedeutung der beruflichen<br />

Rehabilitation meiner Ansicht nach besser gerecht:<br />

"Die berufliche Rehabilitation behinderter junger Menschen hat vor allem die berufliche<br />

Integration, die dauerhafte Eingliederung in <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> und Beruf, zum Ziel. Dies ist zugleich<br />

wesentlicher Bestandteil der sozialen und gesellschaftlichen Integration."<br />

Nachdem die Ermöglichung des Schulbesuchs für alle behinderten Kinder einen wichtigen<br />

Schritt hin zur Integration und Normalisierung bereitete und in der Gegenwart sogar<br />

bereits vielfältigste Beispiele für eine Integration der Kinder auch an allgemeinen Schulen<br />

zu verzeichnen sind, bedeutet für mich das Verlassen der Schule und der Beginn<br />

eines neuen Lebensabschnittes für den weiteren Lebensverlauf der behinderten Menschen<br />

eine entscheidende Stufe in der Fortsetzung des Integrations- und Normalisierungsprozesses.<br />

Die Schule ist ja nicht nur eine Institution, die der reinen Wissensvermittlung<br />

dient, sondern sie ist gleichzeitig auch ein Ort des Zusammenseins von Gleichaltrigen<br />

und Erwachsenen, von Behinderten und Nicht-Behinderten, der Ort, der den<br />

Schülern vielfältige Aspekte der Erweiterung des persönlichen Horizonts nahe bringt,<br />

der die Herausbildung von Selbstständigkeit und von Fähigkeiten zur Lebensbewältigung<br />

fördert sowie auch eine Art Rhythmisierung und Strukturierung des täglichen Lebens<br />

darstellt. Und diese Aspekte besitzen gerade <strong>bei</strong> Menschen mit Behinderungen<br />

eine wichtige Bedeutung, auch in deren späteren Leben.<br />

Je größer die behinderungsspezifischen Einschränkungen und der notwendige Hilfebedarf<br />

sind (z.B. <strong>bei</strong> Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen), desto größer ist<br />

auch die Erfordernis für eine Hilfe <strong>bei</strong> der Strukturierung des alltäglichen und zukünftigen<br />

Lebens. Die Personen, die sich zur Leistung dieser Hilfe entscheiden (egal ob auf<br />

privater oder professioneller Ebene), sollten sich der großen Verantwortung <strong>bei</strong> dieser<br />

Tätigkeit bewusst sein, die nicht zum Nachteil der Betroffenen geschehen darf.<br />

Die Integration in das <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>sleben mit ihren umfangreichen Schritten hinsichtlich der<br />

Vorbereitung und Durchführung, die ich im späteren Verlauf dieser <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong> noch ausführlicher<br />

darstellen werde (vgl. 4., 5., 6.), bietet eine große Chance, die in der Schule begonnenen<br />

Förderungsmaßnahmen, die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse der<br />

Schüler, die Möglichkeiten an sozialen Kontakten usw. zu erhalten und zu erweitern.<br />

Doch gleichzeitig sind hier aber auch kritische Überlegungen zu treffen. Möglicherweise<br />

tragen diese Bestrebungen dazu <strong>bei</strong>, die vorherrschende (Über-) Bewertung von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong><br />

als berufliche Tätigkeit zur materiellen Existenzsicherung weiter zu festigen, da diese<br />

gesellschaftliche Sichtweise auch den behinderten Menschen als fertiger Orientierungsmaßstab<br />

vermittelt wird. Damit werden auch <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>smöglichkeiten und Lebensführung<br />

der behinderten Menschen beeinflusst, da deren Durchführung an gewisse Voraussetzungen<br />

und Normen gebunden ist. Sie betreffen auch die Leistungsmöglichkeiten<br />

der Behinderten und aufgrund dessen kann ihnen somit der Zugang zu bestimmten Tätigkeiten,<br />

aber auch hinsichtlich einer selbstständigen und selbstbestimmten Lebensführung<br />

einerseits ermöglicht, andererseits jedoch verwehrt werden. Die Integrationsbemühungen<br />

verlaufen auf diesem Bereich meiner Meinung nach zu einseitig, nämlich nach<br />

den Maßstäben der Nicht-Behinderten, so dass ein wechselseitiger Austausch zu <strong>bei</strong>der<br />

Seiten Vorteil noch zu wenig stattfindet.<br />

Somit bleiben alternative Formen der Lebensgestaltung, auch hinsichtlich der Bedeutung<br />

des Faktors "<strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>", nicht nur für die Behinderten, sondern für die <strong>gesamte</strong> Gesell-<br />

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